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"Monitor"-Chef Georg Restle über Impfstoff-Profite: "Es ist ein Jahrhundertskandal"

Die ARD-Dokumentation "Monitor: Tödliche Profite" erzählt von einem "Jahrhundertskandal", wie es Moderator Georg Restle ausdrückt. Der Film seiner Redaktion belegt, dass weder Impfstoff-Hersteller noch EU ihre Versprechen an ärmere Länder eingehalten haben.

Georg Restle ist Redaktionsleiter und Moderator von
Georg Restle ist Redaktionsleiter und Moderator von "Monitor". Der neueste Film seiner Redaktion beschäftigt sich mit dem skandalösen Bruch eines Versprechens zur globalen Impfstoff-Verteilung. Pharmazeutische Industrie, aber auch die EU müssen sich deutliche Kritik anhören. (Bild: WDR / Herby Sachs)

Der Krieg in Europa, zwischenzeitlich sinkende Inzidenzen und die etwas milder verlaufende Omikron-Variante hatten zuletzt die Diskussion ums Impfen gegen das Corona-Virus entschärft. Dennoch hat sich die Redaktion des ARD-Politmagazins "Monitor" in einem investigativen Recherche-Film mit jener Zusage der Impfstoffhersteller, aber auch der Europäischen Union beschäftigt, die da lautete, man wollen Impfstoffe allen Regionen der Erde zu fairen Bedingungen zugänglich machen.

Laut "Monitor"-Recherchen ist diesbezüglich allerdings wenig passiert. Im Gegenteil. "Was uns umgetrieben hat, war die ungerechte Verteilung der Impfstoffe weltweit", erzählt "Monitor"-Redaktionsleiter und Moderator Georg Restle im Interview mit der Agentur teleschau.

Tausende vermeidbare Tote allein in der Townships von Südafrika

"Da hat die EU-Kommission Hand in Hand mit den Impfstoff-Herstellern verhindert, dass der globale Süden rechtzeitig genügend Impfstoff bekommt. Dazu kommt, dass das Versprechen gebrochen wurde, dass es sich beim Impfstoff um ein gemeinsames geistiges Eigentum der Menschheit handele, das mit allen Staaten geteilt werden sollte. Keines dieser Ziele und Versprechen ist in der Hochphase der Pandemie umgesetzt worden."

2012 übernahm Georg Restle Moderation und Leitung des Polit-Magazins
2012 übernahm Georg Restle Moderation und Leitung des Polit-Magazins "Monitor" von Sonia Mikich. Zuvor, von 2010 bis 2012, war er ARD-Korrespondent in Moskau. Zuletzt berichtete Restle - als "Freiwilliger" - vier Wochen aus dem Krieg in der Ukraine. (Bild: WDR/Klaus Görgen)

Für ihre Recherche waren "Monitor"-Journalisten unter anderem in den Townships von Südafrika unterwegs. "Da sind Tausende gestorben, auch weil sie keine Chance hatten, an Impfstoff heranzukommen", fasst Restle zusammen. "Nicht mal Risikogruppen konnten dort geimpft werden." Auch auf die Frage, ob sich die Situation der ärmeren Länder verbessern werde, weil die Nachfrage nach Impfstoffen in den Industrieländern nachgelassen habe, gibt sich Restle eher skeptisch: "Da würde ich erst mal abwarten, bis die nächste Pandemiewelle die Welt erfasst."

Auch Biontech im Fokus der Kritik

Schließlich gehe es in dem Zusammenhang auch "um die Freigabe von Patenten, gegen die sich die Hersteller wehren". Restle im teleschau-Interview: "Wenn wir über die mRNA-Impfstoffe sprechen, reden wir ja auch über eine möglicherweise sehr effiziente Waffe gegen andere Krankheiten, an denen die Hersteller verdienen wollen. Auch deshalb wird da wohl wenig passieren, wenn es um mehr Solidarität mit den ärmeren Regionen dieser Welt geht."

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Auch die deutsche Firma Biontech wird sich nach dem Film kritische Fragen gefallen lassen müssen. "Man sollte nicht vergessen", so Restle, "dass all diese Unternehmen sehr, sehr gut mit öffentlichen Geldern versorgt wurden, um möglichst schnell für einen weltweiten Impfschutz zu sorgen. Ich finde, es ist ein Jahrhundert-Skandal, wie die wohlhabenden Staaten es verhindern, dass Menschen im globalen Süden gerettet werden oder gerettet werden konnten."

Die Dokumentation "Monitor: Tödliche Profite" ist am Donnerstag, 30. Juni, 21.45 Uhr, im Ersten zu sehen.

Im Video: Medizin nur für Afrika: Erste Biontech-Fabrik in Ruanda