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Modellbahn-Hersteller Märklin kämpft mit Lieferschwierigkeiten

Die Lokomotiven sind gefragt wie lange nicht, doch die Corona-Pandemie hat die Fertigung lahmgelegt. Nun müssen Märklin-Kunden auf die Neuheiten warten.

Social Distancing im Hobbykeller: Modelleisenbahnen sind in der Pandemie gefragt. „Die Auftragslage ist extrem positiv“, sagte Märklin-Eigentümer Florian Sieber dem Handelsblatt. Die Kunden des schwäbischen Modellbahn-Herstellers brauchen allerdings Geduld. „Wir können die Neuheiten nicht in der Größenordnung liefern, wie wir das geplant hatten“, erläuterte Sieber.

Der Grund: Aufgrund des Coronavirus stand die Fabrik im ungarischen Györ im Frühjahr zwei Monate lang still. Dadurch wurde auch die Fertigung am Stammsitz in Göppingen lahmgelegt. Märklin konnte den Rückstand bis jetzt nicht aufholen. „Das ist ein herber Rückschlag für uns“, so Gesellschafter Michael Sieber. Zuletzt habe zudem ein hoher Krankenstand die Produktion beeinträchtigt.

Für das laufende Geschäftsjahr, das am 30. April endet, rechnet die Eigentümerfamilie dennoch mit einem Plus. „Die Märklin-Kunden sind bereit, auf die Neuheiten zu warten“, so Michael Sieber. Sie würden auch Anfang kommenden Jahres noch einkaufen.

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Märklin erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 112 Millionen Euro. Das war lange nicht so viel, wie das Familienunternehmen noch zu Jahresanfang geplant hatte. Im März und April seien wegen Corona wesentlich weniger Lokomotiven und Waggons über die Ladentheken gegangen als erhofft. Daher habe die Firma ihr Ziel von 117 Millionen Euro Umsatz verfehlt.

Das Virus sorgte auch dafür, dass das neue Märklin-Museum in Göppingen bis heute nicht offen ist. Wegen Corona verzögerten sich die Bauarbeiten am „Märklineum“. Am 1. November wollten Vater Michael und Sohn Florian Sieber die Erlebniswelt eigentlich den Fans zugänglich machen. Die seit Anfang November geltenden Ausgangsbeschränkungen verhinderten dies.

Ein neuer Termin steht noch nicht fest. 15 Millionen Euro haben die beiden Unternehmer eigenen Angaben zufolge für das Museum ausgegeben.

Große Nachfrage bei Neukunden

Gemeinsam haben sie die angeschlagene Modelleisenbahnmarke vor sieben Jahren übernommen. Jahrelang sanierten die Franken den zeitweise hochdefizitären Hersteller, während die Umsätze stagnierten. Märklin verschwand immer mehr aus den Kinderzimmern.

Das hat sich inzwischen geändert, in den vergangenen beiden Jahre stiegen die Erlöse. Die Werbung von Märklin hat sich offenbar gelohnt, sie war auf modellbahnaffine Neukunden ausgerichtet. Zudem konzentrierten sich die Siebers im Marketing auf Online-Plattformen wie Facebook, Instagram oder Youtube.

Das Interesse an den Miniaturzügen sei momentan riesig, so Florian Sieber. „Unser Service steht unter Strom, denn extrem viele Neueinsteiger rufen an und wollen wissen, wie sie mit dem Hobby beginnen können.“ Diese Neukunden möchten die Unternehmer unbedingt halten, auch wenn eines Tages wieder die normalen sozialen Kontakte möglich sind.

Kerngeschäft der Märklin-Besitzer ist die Simba-Dickie-Gruppe in Fürth. Dazu gehören Marken wie der Bobby-Car-Hersteller Big, die Modellautolabels Schuco und Majorette oder der Spieleverlag Noris. Der Umsatz lag zuletzt bei rund 700 Millionen Euro.