Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.492,49
    +15,40 (+0,08%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.083,42
    +1,68 (+0,03%)
     
  • Dow Jones 30

    39.807,37
    +47,29 (+0,12%)
     
  • Gold

    2.254,80
    +16,40 (+0,73%)
     
  • EUR/USD

    1,0782
    -0,0012 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    65.558,01
    +1.173,11 (+1,82%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    83,11
    -0,06 (-0,07%)
     
  • MDAX

    27.043,04
    -48,91 (-0,18%)
     
  • TecDAX

    3.454,38
    -2,98 (-0,09%)
     
  • SDAX

    14.294,62
    -115,51 (-0,80%)
     
  • Nikkei 225

    40.402,53
    +234,46 (+0,58%)
     
  • FTSE 100

    7.952,62
    +20,64 (+0,26%)
     
  • CAC 40

    8.205,81
    +1,00 (+0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.379,46
    -20,06 (-0,12%)
     

"Nicht vor Mitte, Ende März": Karl Lauterbach spricht bei "Hart aber fair" über Öffnungsperspektiven

"Viel Druck im Kessel: Wie lange ist ein Lockdown noch zu halten?" - Die Fragestellung der "Hart aber fair"-Sendung vom Montagabend war mal wieder schärfer als die Debatte selbst. Erst als es am Ende um den AstraZeneca-Impfstoff ging, kam richtig Schwung in die Runde.

Es gehört zu den Ritualen dieser unseligen Pandemiezeit, dass vor jeder neuen Ministerpräsidentenkonferenz in den Talkrunden der öffentlich-rechtlichen Sender der Ton verschärft wird. Diesmal ist es nicht anders: Seit zwei, drei Wochen werden die Debatten von Schuldzuweisungen und teils harscher Kritik an der Regierung dominiert. Vor der am Mittwoch, 3. März, anstehenden neuen Runde der Länderchefs mit Kanzlerin Angela Merkel scheint der Druck auf die Entscheider größer denn je - auch weil die Zahl der Neuinfektionen jetzt wieder steigt und das Land nach Auffassung vieler Corona-Experten vor einer dritten Welle steht. Mit einer neuen Ausgabe von "Hart aber fair" ging es am Montagabend in die Zielgerade einer, wie viele meinen, "entscheidenden Woche".

Lesen Sie auch: Knapp 4000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland

WERBUNG

Professor Karl Lauterbach (SPD), Sternekoch Nelson Müller, Michael Busch, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Buchhandelskette Thalia, Publizistin Lamya Kaddor und Dr. Jördis Frommhold (Chefärztin an der MEDIAN Klinik Heiligendamm) bestritten eine Sendung, deren Thema im Grunde auf der Hand lag: "Viel Druck im Kessel - wie lange ist ein Lockdown noch zu halten?", lautete der Titel der Talkrunde mit Moderator Frank Plasberg. Wobei auch der Verlauf des Gesprächs selbst weitgehend vorhersehbar war: Viele Perspektiven, viele Interessen, viele Forderungen und Meinungen - und am Ende wenig Konkretes ... Es steht eben viel zu viel auf dem Spiel, um hier schnell mal mit neuen Erkenntnissen rauszukommen.

Von Familien am Limit über den immer lauter nach Öffnung rufenden Einzelhandel bis hin zu verzweifelten Restaurant- und Ladenbesitzern wurde kaum eine Interessenlage ausgelassen. - "Auch die Geduldigsten werden langsam mürbe", hieß es in der Ankündigung. Die Fragen lauteten: "Muss Deutschland jetzt ins Risiko gehen? Oder wäre das unverantwortlich?"

Sternekoch Müller: "Habe Tests gekauft, für meine Firma"

Große Fragen, die am Mittwoch letztlich die Ministerpräsidentenrunde zu beantworten hat. Für Michael Busch, den Mann aus der Wirtschaft, gibt es keinen Zweifel, welches Resultat dabei herauskommen muss. "Die Menschen wollen wieder ihr Schicksal in die Hand nehmen. Sie wollen nicht immer weiter abgeschlossen und weggeschlossen werden", warf er ein.

Lesen Sie auch: WHO: Ende der Corona-Pandemie in diesem Jahr unrealistisch

Eine entscheidende Rolle werden dabei die Schnelltests spielen. Der SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach erklärte: "Der Lockdown ist zu schwach." Daher plädiere er nun für einen Strategiewechsel: In den Betrieben und in den Schulen sollte jetzt mindestens einmal, besser zweimal pro Woche durchgetestet werden. Er würde "persönlich davon ausgehen, dass wir Mitte bis Ende März ausreichend Tests haben". Als Plasberg nachhakte, was dies konkret für eine Öffnung, etwa des Handels, bedeuten könne, antwortete der Professor für Epidemiologie und Gesundheitsökonom: "Wenn man das einigermaßen belastbar vorbereiten will, dann sehe ich das nicht vor Mitte, Ende März."

Der Gastronom Nelson Müller räumte ein, dass er bereits gehandelt hat: "Ich darf das eigentlich nicht sagen, aber ich habe tatsächlich Tests gekauft, für meine Firma. Ganz klar!"

Lauterbach: "Es bringt nichts, nach hinten zu blicken"

Keine Frage, die Lockdownmüdigkeit erfasst längst auch jene, die die Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung über viele Monate mitgetragen haben. Dass die Nerven teilweise blank liegen, bestätigte die Plasberg-Sendung nun aufs Neue - vor allem als es gegen Ende um das leidige Thema der Impfungen ging. "Der einzige Weg zur Rettung ist der Impfstoff - um so ärgerlicher, um so unverständlicher, was gerade mit dem AstraZeneca-Impfstoff geschieht", lauteten Plasbergs Worte in der Anmoderation des entsprechenden Einspielers.

Die im Beitrag genannten Zahlen machten fassungslos: "Bisher hat AstraZeneca 2,1 Millionen Dosen nach Deutschland geliefert. Verimpft wurden bislang aber nur 455.000 Dosen, also gerade mal 22 Prozent." Das Problem, laut ARD-Beitrag: "Die Ständige Impfkommission hat das Produkt nicht für Menschen über 65 Jahre empfohlen. Inzwischen gibt es Studien, die auch für ältere Menschen einen hohen Schutz nachweisen." Das Ganze sei "einfach irgendwie schlecht gelaufen", wurde dann noch ein Interview mit STIKO-Chef Prof. Dr. Thomas Mertens aus einer ZDF-"heute"-Sendung vom Vortag zitiert.

Lesen Sie auch: Trump ließ sich im Januar still und heimlich gegen Coronavirus impfen

Moderator Frank Plasberg setzte nachvollziehbarerweise an genau diesem Punkt zum großen Finale seiner Talks an: "Können wir uns die Ruhe leisten, die dieser Mann ausstrahlt?", fragte er provokant in die Runde. "Wenn man auf der einen Seite um Arbeitsplätze kämpft und auf der anderen Seite sieht, dass Handlungsmöglichkeiten nicht wahrgenommen werden", so Thalia-Chef Busch, mache das einen "fassungslos". Lauterbach hingegen bezeichnete das Vorgehen der STIKO als "extrem vorsichtig". Es bringe "nichts, nach hinten zu blicken", es werde "mit großem Druck" an neu formulierten Empfehlungen gearbeitet, um den AstraZeneca-Impfstoff auch für die über 65-Jährigen ausgeben zu können.

Die Gäste der "Hart aber fair"-Runde waren sich einig: Sie würden den Impfstoff im Falle eines Falles nicht ablehnen. Was nun bleibt, ist das Warten auf die Entscheidungen vom Mittwoch. Vorerst.

Im Video: Österreich: Kostenlose Corona-Schnelltests für daheim