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Warum der M & G-Mischfonds „Optimal Income“ ins Mittelfeld abgerutscht ist

Auch ein erfahrender Finanzprofi kann sich irren. Das musste Richard Woolnough erfahren. Der Brite zählt zu den bekanntesten Fondsmanagern in England, steuert für M & G Investments den „Optimal Income Fund“. Mit über 19 Milliarden Euro Kapital ist es der größte konservativ anlegende Mischfonds. Deshalb sind viele Anleger betroffen, wenn Woolnough richtige Entscheidungen trifft – oder wenn er sich täuscht.

„Ich hatte wie viele andere geglaubt, dass die US-Notenbank weiter die Zinsen erhöht“, sagt der M & G-Mann. Doch bereits Ende vergangenen Jahres begannen die US-Anleiherenditen zu sinken. Und zu Beginn dieses Jahres änderte Fed-Chef Jerome Powell abrupt die Politik. Jetzt erscheinen sogar Zinssenkungen nicht mehr ausgeschlossen. „Wegen der Fehleinschätzung war unsere Performance im vierten Quartal nicht so gut“, räumt Woolnough offen ein.

Im Konkurrenzvergleich ist der Fonds in jüngster Zeit ins Mittelfeld abgerutscht. Auf Jahressicht erzielte er nur 0,7 Prozent Ertrag. Über längere Zeit sieht die Entwicklung besser aus (siehe Grafik). Woolnough beunruhigen die jüngsten Performanceergebnisse allerdings nicht: „Ich schaue gar nicht auf solche Vergleichslisten.“

Volumen kräftig angestiegen

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Während der Finanzkrise steckte nur wenig Kapital in dem Fonds. „Er konnte gerade in Abwärtsmärkten wie im Crashjahr 2008 die Verluste klein halten“, erinnert sich Nisha Long, Analysechefin beim Finanzdienstleister Citywire. Der Erfolg zog Investoren an. Die Neuanlagen ließen das Fondskapital schon ein Jahr später auf mehr als eine Milliarde Euro ansteigen, noch einmal fünf Jahre später waren es sogar mehr als 31 Milliarden Euro. Davon sind heute noch etwa zwei Drittel übrig.

Woolnough arbeitet anders als seine Konkurrenten. Der 55-Jährige will die Risiken gering halten und hat deshalb regelmäßig den weit überwiegenden Teil des Fondskapitals in Anleihen investiert. „Das macht er anders als die meisten Mischfonds, geht damit auch über viele konservative Strategien hinaus“, sagt Barbara Claus, Analystin bei der Ratingagentur Morningstar.

Passend dazu stecken gegenwärtig nur vier Prozent der Gelder in Aktien. Das ist auch für eine defensive Ausrichtung ein geringer Anteil. „Der Manager holt die Ertragschancen über Kreditrisiken in den Fonds“, ergänzt Claus. Sie meint damit: Er sucht nach interessanten Anleihen, die auch in der Niedrigzinswelt noch attraktive Einnahmen versprechen. Hier seien sowohl Woolnough als auch sein Co-Manager Stefan Isaacs auf ihrem ureigenen Feld. Beide betreuen weitere reine Anleihefonds für M & G.

Der M & G-Mann erklärt: „Wir verstehen uns als Value-Investoren, schauen dabei vor allem auf Fehlbewertungen an den Kapitalmärkten im Vergleich von Aktien und Anleihen.“ So seien manchmal Anleihen attraktiver, manchmal Aktien. Grundsätzlich lege er das Schwergewicht eher auf Bonds. Er wolle ganz gezielt Kreditrisiken eingehen. Doch das reize er nicht aus: „Hochzinstitel sind momentan zu teuer, da ziehe ich den Investment-Grade-Bereich vor“, sagt er.

Lange Laufzeiten bevorzugt

Über drei Viertel der Gelder steckten in solchen Unternehmenstiteln aus den USA und Großbritannien. Da bevorzuge er Laufzeiten von 30 bis 40 Jahren und Emittenten wie Verizon, AT & T oder Inbev. Im Fonds sei auch eine Dollar-Anleihe der Deutschen Telekom mit zehn Jahren Restlaufzeit. Nur rund ein Fünftel des Geldes ist auf Staatstitel konzentriert, vor allem deutsche, britische und französische. Auf US-Treasuries verzichte er.

Bei Aktien setzt sich Woolnough ein generelles Limit von 20 Prozent, das er aber in der Vergangenheit nie erreichte. „Im Vergleich zu Hochzinsbonds sind Aktien jetzt attraktiv“, sagt er. BASF und Adecco hat er beispielsweise gekauft, ebenso die deutschen Autoaktien BMW und Daimler.

Die hätten natürlich ihre Probleme mit dem Dieselskandal und der Herausforderung durch die E-Mobilität. „Deshalb sind die Aktien gefallen und so aus der Mode, dass sie viel interessanter sind als die Anleihen der Autofirmen“, erklärt der Manager seinen Einstieg.

Ob der Manager im laufenden Börsenjahr an frühere Erfolge anknüpfen kann, muss sich noch zeigen. Nisha Long hält das durchaus für möglich. Die Citywire-Expertin verweist auf den langfristigen Erfolgsnachweis. Morningstar-Daten weisen über zehn Jahre einen jährlichen Ertrag von sieben Prozent aus. Long: „Das zeigt die Vorteile, auf lange Sicht an einem Manager festzuhalten.“

Mehr: Mischfonds sind bei Anlegern derzeit besonders beliebt. Aber viele erwirtschaften keine attraktiven Erträge. Es herrscht ein Verdrängungswettbewerb.