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Milliardenverlust höher als erwartet – die Bilanz der Deutschen Bank in der Blitzanalyse

Deutschlands größtes Geldhaus kämpft sich mühsam durch die Sanierung. Die Verluste sind hoch, doch es gibt auch den einen oder anderen Lichtblick.

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, hat während der Hauptversammlung der Deutschen Bank in der Frankfurter Festhalle seine Hände aneinander gelegt. Foto: dpa
Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, hat während der Hauptversammlung der Deutschen Bank in der Frankfurter Festhalle seine Hände aneinander gelegt. Foto: dpa

Die Deutsche Bank hat am Donnerstag Zahlen für 2019 vorgelegt. Das sind die wichtigsten Fakten:

  • Die Konzernerträge sind um 8,5 Prozent auf 23,2 Prozent gesunken.

  • Der Nettoverlust, der den Aktionären zurechenbar ist, stieg bedingt durch die Umbaukosten für die neue Strategie auf 5,7 Milliarden Euro.

  • Die harte Kernkapitalquote, die wichtigste Kennziffer für die Eigenkapitalausstattung einer Bank, ist von 13,4 Prozent auf 13,6 Prozent gestiegen.

  • Die Fondstochter DWS verzeichnet deutliche Mittelzuflüsse.

  • Der Aktienkurs bewegt sich nach einem schlechten Start leicht im Plus.

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Das fällt positiv auf

Die für Aktionäre erfreulichste Nachricht angesichts der tiefroten Zahlen dürfte die Entwicklung der harten Kernkapitalquote sein. Die Bank hat angekündigt, dass diese Kennziffer, die ein Maß für die Eigenkapitalausstattung ist, im Rahmen des Umbaus bis auf 12,5 Prozent sinken dürfte. Zum Jahresende ist sie aber zunächst einmal auf 13,6 Prozent leicht gestiegen. Das liegt an den zügigen Fortschritten, die die Bank beim Abbau ihrer risikobehafteten Altlasten bislang erzielt.

Der Abbau scheint im Moment effizienter voranzugehen als gedacht. So erklärt sich, wie die Kernkapitalquote trotz hoher Verluste steigen kann. Wenn die Risiken dabei überproportional sinken, dann steigt die Kernkapitalquote. Die setzt nämlich das Eigenkapital in Relation zum risikobehafteten Geschäft.

Bei den um die Umbaukosten bereinigten Kosten hat die Bank geliefert. Sie lagen bei 21,6 Milliarden Euro, während Analysten 22,6 Milliarden Euro erwartet hatten. Umso höher fielen aber die Sanierungskosten aus. Positiv fällt auch auf, dass der Vorsteuergewinn der Kernbank um sieben Prozent gestiegen ist, wenn man die Restrukturierungsbelastungen herausrechnet.

Erfreulich sind auch die hohen Mittelzuflüsse bei der Fondstochter DWS, die bei gut 26 Milliarden Euro lagen. Noch im Jahr zuvor hatte der Asset-Manager unter hohen Abflüssen gelitten.

Der Stellenabbau des Instituts schreitet schnell voran. 87.600 Mitarbeiter beschäftigte das Institut Ende 2019 noch. Es lag damit unter dem Zielwert von 90.000 Mitarbeitern.

Das fällt negativ auf

Der Verlust der Bank ist mit 5,7 Milliarden Euro – in diesem Wert sind Ausschüttungen für eigenkapitalähnliche Anleihen abgezogen – noch einmal höher ausgefallen als von Analysten vermutet. Die Finanzprofis hatten – inklusive dieser Ausschüttungen für eigenkapitalähnliche Anleihen – nur ein Minus von 5,4 Milliarden Euro erwartet. Kleiner Trost: Diesmal lag es nicht daran, dass die Bank bei den Bruttoerträgen enttäuscht hätte, sondern daran, dass die Kosten höher als gedacht ausgefallen sind. Das betraf zwar nicht die bereinigten Kosten, auf die die Bank genau achtet, aber es traf die Gesamtkosten.

Gemessen daran, dass das vierte Quartal 2018 als besonders schwierig galt – es gab unter anderem Razzien in der Bank – hat das Institut wenig aus dem vierten Quartal 2019 gemacht, wenn man auf die Bruttoerträge der Kernsparten blickt: In der wichtigen Unternehmerbank blieben sie stabil, im Privatkundengeschäft sanken sie. Einzig im Investmentbanking machten die Erträge einen deutlichen Sprung nach vorn im Schlussquartal.

Das Privatkundengeschäft in Deutschland schnitt im vergangenen Jahr besonders schwach ab. Die Bruttoerträge sind um sechs Prozent gesunken. Auch das vierte Quartal bot da keinen Lichtblick. Der neue Privatkundenchef Manfred Knof hat einiges zu tun.

Was jetzt passiert

Vorstandschef Christian Sewing gibt die Devise aus, 2020 die Kosten weiter zu senken und sich weiterer Altlasten zu entledigen. Neben den Aufräumarbeiten fordert er in einer Nachricht an die Mitarbeiter nun aber auch wieder mehr Wachstum ein. „Wir wollen unsere Marktposition nicht mehr nur verteidigen. Wir wollen sie wieder ausbauen“, sagt er.

Sein Grundton ist optimistisch: „Dieses Jahr werden wir uns wieder weniger mit uns selbst beschäftigen – und umso mehr mit unseren Kunden und mit unserem Geschäft“, sagt er. Spötter würden sagen, solche Ankündigungen gebe es bei der Deutschen Bank regelmäßig. Sollte Sewing diesmal recht behalten, würde sich das aber positiv auf die geschäftliche Entwicklung auswirken.

Trotz Milliardenverlust weist die Bilanz auch einige Lichtblicke auf. Foto: dpa
Trotz Milliardenverlust weist die Bilanz auch einige Lichtblicke auf. Foto: dpa