Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    38.471,20
    -761,60 (-1,94%)
     
  • Dow Jones 30

    37.798,97
    +63,86 (+0,17%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.085,72
    +962,03 (+1,63%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.865,25
    -19,77 (-0,12%)
     
  • S&P 500

    5.051,41
    -10,41 (-0,21%)
     

Milliardenverlust durch Befüllung der Gasspeicher: Von Ampel beauftragtes Unternehmen kauft Gas zu überhöhten Preisen

Die Gasspeicher sind gefüllt – doch zu welchem Preis? - Copyright: Picture Alliance
Die Gasspeicher sind gefüllt – doch zu welchem Preis? - Copyright: Picture Alliance

Deutschlands Gasspeicher sind inzwischen gut gefüllt. Dafür wurde in den vergangenen Monaten reichlich Gas eingekauft. Doch genau das könnte jetzt zu Milliardenverlusten führen, schreibt das Fachmagazin "Tagesspiegel Background". Für die Verluste müssen höchstwahrscheinlich die Gaskunden aufkommen.

Rund 50 Terawattstunden Erdgas wurden bis Anfang November von dem Trading Hub Europe (THE) eingekauft, schreibt "Tagesspiegel Background" und beruft sich dabei auf Informanten aus Parlamentskreisen. Das entspreche rund einem Fünftel der Speicherkapazitäten der deutschen Gasspeicher. Das Unternehmen wurde von der Bundesregierung beauftragt. Für eine Megawattstunde Gas habe der Durchschnittspreis bei 175 Euro gelegen und damit deutlich über dem Marktpreis. Die Gesamtkosten lagen laut einem zitierten Informanten, dem Regierungsunterlagen vorliegen, bei 8,7 Milliarden Euro.

Verlust könnte bei 1,5 Milliarden Euro liegen

Seit längerem liegt der Gaspreis jedoch bei ungefähr 145 Euro, wodurch es in der Bilanz zu einem großen Verlust kommt. Der würde bei einem aktuellen Verkauf rund 1,5 Milliarden Euro betragen. Eine genaue Zahl sei aber nicht zu errechnen, ohne die Handelsbücher zu sichten. Mit steigenden Gaspreisen könnte der Verlust kleiner werden. Fallen die Preise, könnte er sogar weiter steigen.

WERBUNG

Weder das Bundeswirtschaftsministerium noch die Bundesregierung äußern sich derzeit zu dem Fall. Auf eine Anfrage von "Tagesspiegel Backgrund" erklärt das Wirtschaftsministerium, dass die Informationen als geheim eingestuft worden seien. Außerdem sei gar nicht sicher, "dass es überhaupt zu wirtschaftlichen Verlusten kommen muss", sagte ein Ministeriums-Sprecher. Die primäre Aufgabe sei sowieso gewesen, die Gasspeicher "umgehend und zügig" zu befüllen.

"Keine Alternative"

In einem Interview mit "Tagesspiegel Background" erklärt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, dass es keine Alternativen zu THE gegeben habe. Es hätte ihm zufolge keine anderen Akteure gegeben, die bei dem Gaseinkauf in so großen Mengen eine Expertise hätten. Es wurde aber "so schnell wie möglich nachgesteuert".

Gas-Experten üben trotzdem deutliche Kritik. Laut dem Energiepolitik-Professor Lion Hirth hat sich THE angestellt "wie ein Energiemarkt-Anfänger, der nichts von Risikomanagement versteht". Laut Hirth hat sich der Staat damit zum Spekulanten gemacht. Auch der Analyst Hanns Koenig kann sich das Verhalten nur mit "mangelnden technischen und ökonomischen Fähigkeiten" erklären.

tlf