Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    40.168,07
    -594,66 (-1,46%)
     
  • Dow Jones 30

    39.807,37
    +47,29 (+0,12%)
     
  • Bitcoin EUR

    65.734,95
    +1.628,91 (+2,54%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.379,46
    -20,06 (-0,12%)
     
  • S&P 500

    5.254,35
    +5,86 (+0,11%)
     

Airbus sammelt Aufträge für 170 neue Jets ein

Der Flugzeugbauer erhält viele neue Orders. Die Auftragslage bei Jets für die Mittelstrecke ist prächtig, doch bei der Langstrecke fehlt die Nachfrage.

Airbus scheint von Erfolg zu Erfolg zu fliegen: Von der Dubai Air Show meldete der europäische Hersteller am Montag 170 Aufträge aus arabischen und Golfstaaten. Der Listenpreis dafür beläuft sich auf rund 30 Milliarden Dollar (27 Milliarden Euro). Doch hier liegt das Problem: Keine Airline bezahlt Listenpreise – und bei Großraumflugzeugen (Widebodies) wie der A350 ist dies weniger denn je der Fall.

Die jüngsten Aufträge für Airbus kommen von Emirates und Air Arabia. Beide stammen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Emirates hat seinen Sitz in Dubai, die größte arabische Low-Cost-Gesellschaft Air Arabia ist im knapp 30 Kilometer entfernten Schardscha beheimatet.

Air Arabia hat sich nach längerem Zögern für Airbus statt Boeing entschieden. Noch Ende Oktober sagte der Chef der Airline, Adel Abdullah Ali, in einem Interview mit dem Branchendienst Aero Telegraph, er habe die Wahl zwischen beiden Modellen. Wegen zwei Abstürzen mit vielen Todesopfern ist die Boeing 737 Max mit einem internationalen Flugverbot belegt, dessen Ende noch immer nicht absehbar ist. Das dürfte nun den Ausschlag gegeben haben.

WERBUNG

Ein Teil der Mammutorder bezieht sich auf die A320 neo. Doch bestellt die aufstrebende Airline Air Arabia auch einige größere Typen wie die A321 sowie das Topmodell der Baureihe, A321 XLR, mit besonders großer Reichweite. Die Entscheidung zum Bau dieser Maschine hat Airbus erst im Juni dieses Jahres getroffen.

Der Hersteller reagiert damit auf einen neuen Trend: Einige Billigfluglinien drängen auf die Langstrecke und machen dort den etablierten Anbietern Konkurrenz. Sie ordern aber keine Großraumflugzeuge wie die A350 oder Boeings 777, sondern lieber kleinere Maschinen, die weitaus billiger in der Anschaffung und leichter auszulasten sind.

Emirates dagegen gab am Montag eine Order über 50 Widebodies vom Typ A 350-900 bekannt. Airbus feierte das: „Wir fühlen uns geehrt von dieser Vertrauensbekundung in unser Großraumflugzeug, das hebt unsere Partnerschaft auf eine neue Ebene“, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury. Was er nicht dazu sagte: Der Auftrag ist die verkleinerte Neufassung einer Order aus dem Februar, die ihrerseits schon einen älteren Auftrag abwandelte.

Sinkende Nachfrage für Großraumflieger

Ursprünglich wollte Emirates den Super-Jumbo A380 kaufen – gleich 39 Stück davon. Der Verzicht darauf besiegelte das Ende der Baureihe: Nachdem Emirates einen Rückzieher machte, gab Airbus bekannt, die Herstellung der A380 werde eingestellt. Statt der viermotorigen Doppeldecker orderte Emirates 30 modernere, spritsparende A350 und 40 Exemplare der überarbeiteten A330 neo im Gesamtwert von fast 20 Milliarden Dollar (18 Milliarden Euro). Dieser Auftrag wurde nun am Montag auf 50 A350-900 reduziert, die einen Listenpreis von umgerechnet 14,4 Milliarden Euro haben.

Die mehrfache Verkleinerung der Emirates-Order bestätigt den Trend, dass Großraumflieger deutlich weniger nachgefragt werden. Das hat Folgen für die Hersteller. So sagte Air-France-Chef Ben Smith vor zehn Tagen: „Große Flugzeuge für die Langstrecke sind derzeit so günstig zu haben wie noch nie.“ Airbus wie auch Boeing versuchen mit Preissenkungen, die offenbar über die üblichen Rabatte hinausgehen, ihre Flaggschiffe loszuschlagen.

Auf Nachfrage sagte Air France dem Handelsblatt, die Hersteller hätten in den vergangenen Jahren aufgrund der guten Auftragslage ihre Kapazitäten für Widebodies ausgeweitet. „Heute sind wir aber am Ende dieses Zyklus, mit größerer Unsicherheit, und die Aufträge werden rar – deshalb sind die Unternehmen bereit, Preissenkungen zu gewähren, um den Rhythmus ihrer Produktion halten zu können.“

In der Tat wird die Lage langsam kritisch. Anfang des Monats gab Airbus beispielsweise bekannt, dass von ursprünglich 51 in diesem Jahr bestellten A350-900 ganze 42 gestrichen wurden, für das ganze Jahr 2019 also nur neun frische Aufträge übrig blieben. Über alle Baureihen hinweg schmolzen die Aufträge von 718 auf 542 zusammen. Die neuen Orders werden also dringend gebraucht. Bei Boeing ist die Lage noch dramatischer, weil keine 737 Max mehr ausgeliefert werden können, was Milliardenverluste verursacht.

Wie weit sie von ihren Listenpreisen abweichen, ist das bestgehütete Geheimnis von Boeing und Airbus. Einen Hinweis bieten die mit aktuellen Preisen bewerteten Auftragsbestände – die werden aber erst bei der nächsten Bilanzpressekonferenz veröffentlicht.