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Milliardär steigt bei Berliner Altersvorsorge-Fintech Vantik ein – Gründer gibt viele Anteile ab

Hofft mit einer speziellen Bankkarte auf mehr Kunden: Vantik-Gründer Til Klein.
Hofft mit einer speziellen Bankkarte auf mehr Kunden: Vantik-Gründer Til Klein.

Die private Altersvorsorge mit Aktien gilt unter Politikern als umstritten. Aus der Sicht von Til Klein ist sie schlicht unumgänglich. Seit 2018 bietet der Gründer des Berliner Fintechs Vantik ein mobiles Sparkonto für junge Erwachsene an. Eingezahlte Gelder steckt Vantik in einen eigenen Fonds, von wo aus sie wiederum in ein weltweit gestreutes ETF-Portfolio investiert werden. Mehr als zwei Millionen Euro sind bereits in das Startup geflossen – unter anderem hat sich N26-Mitgründer Max Tayenthal beteiligt.

Die letzte Finanzierung liegt jedoch bereits mehr als zwei Jahre zurück, danach wurde es um Vantik auffällig still. Erst Ende vergangenen Jahres machte das Fintech wieder Schlagzeilen: Zunächst wegen eines Markenstreits mit dem Wettbewerber Vanta (jetzt Moss), kurz darauf mit der Ankündigung, Anfang 2021 eine spezielle Cashback-Debitkarte auf den Markt zu bringen. Vorher wollte Gründer Klein allerdings noch neue Gespräche mit Investoren führen, wie er damals gegenüber dem Branchenportal Financefwd erklärte.

Geld von Maschinenbau-Milliardär, Gründer gibt Hälfte seiner Anteile ab

Diese Gespräche wurden nun offenbar erfolgreich beendet. Wie Gründerszene dem Handelsregister entnehmen konnte, hat Vantik vor wenigen Wochen eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen. Angeführt wurde die Runde vom österreichischen Family Office Custos, hinter dem der Milliardär Wolfgang Leitner steht, besser bekannt als Vorstandschef des Maschinenbau-Konzerns Andritz. Die Bestandsinvestoren um Atlantic Labs, STS Ventures und N26-Mitgründer Max Tayenthal haben sich ebenfalls erneut an Vantik beteiligt. Als Neuinvestor ist neben weiteren Geldgebern auch der langjährige Paypal-Manager Matthias Setzer an Bord.

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Auf Nachfrage von Gründerszene bestätigt Vantik-Chef Klein das Investment. „Das ist richtig. Wir haben eine Pre-Series-A-Finanzierung abgeschlossen“, so Klein. Die genaue Summe und die zugrundeliegende Bewertung will er jedoch nicht kommentieren. Womöglich nicht ohne Grund: Denn wie dem Handelsregisterauszug weiter zu entnehmen ist, hat das Fintech sein Stammkapital im Zuge der Runde mehr als verdoppelt.

Das lässt einerseits auf einen ordentlichen Millionenbetrag schließen. Andererseits wurden die bisherigen Gesellschaftsanteile von Vantik-Gründer Klein und seiner ehemaligen Mitstreiterin Lara Hämmerle sehr stark verwässert. Hielt Klein nach der Seed-Runde noch rund 37,5 Prozent der Firmenanteile, sind es nun lediglich noch 17,1 Prozent. Ein derartiger Machtverlust in diesem frühen Finanzierungsstadium ist ungewöhnlich, auch wenn Klein gegenüber Gründerszene betont, dass er mit der neuen Finanzierung „happy“ sei. Dennoch stellen sich Fragen: Musste Vantik seine Bewertung nach unten korrigieren? Läuft das Geschäft mit den Altersvorsorge-Sparkonten vielleicht doch schlechter als geplant?

Fintech beklagt hohe Kosten pro Neukunde

Das Fintech selbst deutete dies Ende vergangenen Jahres im Gespräch mit Financefwd zumindest selbst an. Zwar zählte das Unternehmen damals nach eigenen Angaben „mehrere tausend“ Nutzer. Doch Klein gab offen zu, dass es ihm und seinen Mitarbeitenden in den Corona-Monaten schwergefallen ist, neue Kunden für die App zu gewinnen: „Die Marketingkosten pro Kunde lagen bei weit über 100 Euro, was für das Geschäftsmodell zu teuer ist.“ Zudem dauere es sehr lange, bis sich ein Kunde nach dem ersten Werbekontakt für eine erste Spareinzahlung entscheide. Die Rede war von bis zu einem halben Jahr.

Wohl auch deshalb hofft Klein nun auf den Durchbruch mit der angekündigten Vantikcard. Bei jedem Einkauf mit der Debitkarte erhalten Kunden ein Prozent des Wertes zurück, die Beträge werden anschließend in den ETF-Sparplan des Fintechs reinvestiert. Beim Einstieg in die Altersvorsorge gebe es große Angst, etwas falsch zu machen, hatte Klein bei der Ankündigung gesagt. Er hofft, dieses Problem mit der Karte zu lösen. Dabei soll nun die neue Finanzierung helfen. „Das zur Verfügung stehende Kapital dient dem Roll-out der Vantikcard“, so Klein zu Gründerszene. 21.000 Nutzer hätten sich bereits auf die Warteliste eingetragen.