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Migrationsforscher fordern Schließung von Migrantenlagern auf Inseln

BERLIN (dpa-AFX) - Zwölf Migrationsforscherinnen und -forscher verlangen nach dem Brand des Lagers Moria die Evakuierung der Insel Lesbos. "Aber auch die Lager auf den anderen griechischen Inseln Chios, Samos, Leros und Kos müssen geschlossen werden, bevor es dort zu vergleichbaren Entwicklungen kommt." Seit Monaten hätten Experten vor einer Eskalation gewarnt, schreiben die Unterzeichner in einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). "Die Katastrophe hatte sich angekündigt. Leider wurde nicht auf die mahnenden Stimmen gehört."

Moria war in der Nacht zum Mittwoch bei mehreren zeitgleichen Bränden fast vollständig zerstört worden. Statt der vorgesehenen rund 3000 Migranten waren dort mehr als 12 000 Menschen untergebracht. Die griechische Regierung stellte gezielte Brandstiftung als Auslöser fest. Einige der Migranten sollen Feuer gelegt haben, nachdem für die Bewohner des Flüchtlingslagers wegen Corona-Infektionen Quarantäne verordnet worden war.

Die Bundesregierung müsse alles tun, um rasch und unbürokratisch möglichst viele Geflüchtete aus Griechenland aufzunehmen und auch andere EU-Länder dafür gewinnen, so die Wissenschaftler. "Die Sorge, damit "falsche Anreize" zu setzen und einen "Pull-Effekt" zu schaffen, der weitere Schutzsuchende dazu motiviert, nach Griechenland zu kommen, ist unbegründet. Es gibt keinen belegten Zusammenhang zwischen der Asylpolitik eines Landes und der Zahl der Menschen, die dorthin fliehen", schreiben sie. "So sind Tausende Menschen in den vergangenen Jahren auf irregulären Wegen nach Griechenland gelangt, obwohl die griechische Regierung viel dafür tut, sie davon abzuhalten und abzuschrecken. Nun gilt es, diesen Menschen in Not zu helfen."

Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören die Vorsitzende des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration, Petra Bendel, sowie die Vorsitzende des Rats für Migration, in dem sich Integrations- und Migrationsforscher zusammengeschlossen haben, Yasemin Karakasoglu. Auch der Migrationsexperte Gerald Knaus, der das EU-Türkei-Abkommen mit entwickelt hat, ist dabei.