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Microsoft überholt Apple nach Börsenwert: Was Satya Nadella besser macht als Tim Cook

Der Architekt des Erfolges: Microsoft-Chef Satya Nadella (Foto: © Microsoft )
Der Architekt des Erfolges: Microsoft-Chef Satya Nadella (Foto: © Microsoft )

Das Comeback des Jahres ist perfekt: Plötzlich ist Microsoft wieder wertvoller als Apple. In der vergangenen Woche kämpften die beiden Techponiere erbittert um den Börsenthron, am Ende triumphierte überraschend der Softwareriese aus Redmond. Wie konnte es zu der Wachablösung kommen?

Es ist offiziell: Erstmals seit September 2003 beendet Microsoft wieder eine Handelswoche als wertvollster Konzern der Welt. Bereits in den Tagen zuvor hatte Microsoft zum großen Sprung angesetzt und sich für einige Minuten vor den langjährigen Champion Apple geschoben, der per Handelsschluss jedoch stets den Börsenthron retten konnte.

Seit Freitag 22 Uhr deutscher Zeit ist die Wachablösung nun vollzogen: Der 1975 gegründete Softwareriese ist mit einer Marktkapitalisierung von 852 Milliarden Dollar tatsächlich wieder die Nummer eins der Börsenwelt und damit wieder wertvoller als Erzrivale Apple, das es auf einen Börsenwert von 846 Milliarden Dollar bringt. Es ist das erste Mal seit Mai 2010, dass der Windows-Hersteller an der Wall Street wieder mehr wert ist als der iKonzern, der mit iPhone, iPad und der Apple Watch die Dekade prägte.

200 Prozent Plus seit Satya Nadella Microsoft-CEO ist

Das fraglos überraschendste Comeback des Jahres ist damit perfekt. Doch wie kam es zu der Zeitenwende an der Wall Street? Teilweise aus eigener Stärke: Seit Jahresbeginn hat die Microsoft-Aktie um fast 30 Prozent zugelegt, während Apples Plus auf 5 Prozent zusammengeschmolzen ist.

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Seit Übernahme der Amtsgeschäfte von Satya Nadella als CEO im Februar 2014 hat sich die Microsoft-Aktie gar verdreifacht. Zum Vergleich: Apple brachte es im Vergleichszeitraum unter Tim Cook lediglich auf einen Kurszuwachs von 128 Prozent.

„Wenn das iPhone niest, bekommt Apple eine Erkältung”

Microsofts Sprung auf den Börsenthron ist damit zu einem nicht unerheblichen Teil Apples Schwäche geschuldet. In den vergangenen zwei Monaten büßte der langjährige Wall Street-Champion beim Sturz aus dem Börsenhimmel in der Spitze spektakuläre 300 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung ein. War Apple Anfang Oktober noch 1,12 Billionen Dollar wert, wurde der iKonzern Anfang vergangener Woche beim Absturz der Apple-Aktie auf 170 Dollar mit gerade noch rund 800 Milliarden Dollar bewertet.

„Wenn das iPhone niest, bekommt Apple eine Erkältung”, bringt der omnipräsente Marketing-Professor Scott Galloway Apples Anfälligkeit an der Wall Street im Podcast mit re/code-Gründerin Kara Swisher auf den Punkt. „Und es gab zuletzt einige Unsicherheit und Bedenken darüber, ob die Leute ihr iPhone noch so oft erneuern wie früher.“

Apples Schwäche: In „Das iPhone und die sieben Zwerge verwandelt“

Nach Meinung von Galloway habe sich Apple in „Das iPhone und die sieben Zwerge verwandelt“: Ob es Tim Cook will oder nicht, bestimmt das Smartphone mit dem Apfel-Logo auch im elften Jahr seines Bestehens über Wohl und Wehe des Kultkonzerns aus Cupertino, weil es weiter für mehr als 60 Prozent der Umsätze verantwortlich ist.

Andere Konzernbereiche wie die zweistellig wachsende Servicesparte sind weiter zu klein, um Absatzeinbrüche des iPhones kompensieren zu können. Entsprechend groß sind die Sorgen über die Absätze der neuen Modelle iPhone XS, iPhone XS Max und iPhone XR, die sich nach den Indikationen aus der Zuliefererkette offenbar nicht annähernd so gut verkaufen wie erhofft.

Geschäftsmodell der wiederkehrenden Umsätze

Microsoft dagegen hat sich unter Satya Nadella von der langjährigen Abhängigkeit der Cash Cows Windows und Office befreit, die unter Amtsvorgänger Steve Ballmer immer weiter gemolken wurden. Satya Nadella vertiefte die Beziehung zu seinen (Geschäfts-) Kunden unterdessen noch weiter, indem er für die Bürosoftware Office das im Internetzeitalter beliebte Abo-Modell einführte. Gut für Microsoft: Statt wie früher nur einmal für die CD-Version zu zahlen, werden Kunden nun mit Office 365 Jahr für Jahr zur Kasse gebeten.

„Das Geschäftsmodell der wiederkehrenden Umsätze ist die ultimative monogame Beziehung zwischen Corporate America und einem Unternehmen”, beschreibt Galloway Microsofts großes Plus. „Jedes Jahr geben Unternehmen pro Mitarbeiter Hunderte von Dollar für Microsoft Office aus, und die Erneuerungsraten liegen bei praktisch 100 Prozent.“

Satya Nadella, CEO des Jahres?

So sehr Nadella den Erlösstrom von Office optimiert hat, so sehr ist es dem 51-jährigen Microsoft-Veteranen, der seit 1992 beim Softwareriesen arbeitet, zudem gelungen, das Unternehmensportfolio zu diversifizieren. Anders als Apple-Chef Tim Cook, der in den sieben Jahren unter seiner Ägide nicht annähernd ein Nachfolgeprodukt zum iPhone entwickelt hat, konnte Nadella bemerkenswerte Erfolge mit der Cloudsparte erzielen, die er zuvor jahrelang geführt hat.

So verbuchte die Intelligent Cloud-Sparte, angeführt vom Flaggschiff Azure, im jüngsten Quartal bereits Erlöse von 9,6 Milliarden Dollar – und wächst weiter mit 23 Prozent schneller als Apples großer Hoffnungsträger Services, der zuletzt um 17 Prozent zulegte. Unter dem Strich konnte Microsoft im jüngsten Quartal ein Umsatzplus von 19 Prozent auf 29 Milliarden Dollar und einen Gewinnzuwachs von gar 34 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar ausweisen.

Für Bestseller-Autor Scott Galloway („The Four“) ist Satya Nadella nach der dynamischen Geschäftsentwicklung und dem Sprung auf das Börsen-Siegerpodest daher auch „der Tech-CEO des Jahres“. Nadella habe den verstaubten Softwareriesen komplett neu erfunden: „Er ist ein echter Visionär. Unter Steve Ballmer hat sich Microsoft 10 bis 15 Jahre seitwärts bewegt. (…) Unter Nadella liefert Microsoft nun weiter und weiter. Es ist unglaublich.“