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Zuschauer statt Gestalter: Warum der Metro-Chef machtlos ist

Der Metro-Chef muss ohnmächtig mit ansehen, wie derzeit andere die Entscheidungen treffen. Dabei nimmt er die Dinge gerne selbst in die Hand.

Bisher keinen kurzen Draht zum Großaktionär. Foto: dpa
Bisher keinen kurzen Draht zum Großaktionär. Foto: dpa

Das Verhältnis war von Anfang an kein einfaches. Der neue Investor Daniel Kretinsky interessierte sich sehr im Detail für die Metro, doch den direkten Austausch mit Metro-Chef Olaf Koch über das Geschäft suchte der tschechische Milliardär nicht. Über ein oberflächliches Kennenlernen kamen die beiden Männer nicht hinaus. Dabei schickt sich Kretinsky schon seit August 2018 an, in Schritten die Macht bei der Metro zu übernehmen.

Dass seine Expertise nicht gefragt ist, ist für Koch ein ungewohntes Gefühl. Die bisherigen Großeigentümer haben ihm weitegehend freie Hand gelassen bei der Ausarbeitung seiner Strategie für den Handelskonzern. Nun muss er zusehen, wie wichtige Zukunftsentscheidungen über das Unternehmen getroffen werden – und möglicherweise auch über seinen eigenen Job.

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Der 49-Jährige ist es gewohnt, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Nachdem er seine Karriere bei Daimler gestartet hatte, gründete er zwischenzeitlich ein eigenes IT-Unternehmen. Nach einer kurzer Etappe bei der Private-Equity-Gesellschaft Permira kam er 2009 als Finanzvorstand zur Metro, wurde 2012 Vorstandschef.

Damals musste er sich gegen die Skepsis der Arbeitnehmervertreter durchsetzen. Nur mit dem doppelten Stimmrecht des Aufsichtsratschefs wurde er gewählt.

Viele trauten ihm den Spitzenjob nicht zu, war er doch damals der jüngste Vorstandschef im Dax. Doch unbeirrt und kühl kalkulierend zog der Betriebswirt in der Folge den Umbau des Handelskonzerns durch, der heute kaum wiederzuerkennen ist. Koch verkaufte erst Kaufhof und gliederte dann Media Markt und Saturn in die Ceconomy AG aus.

Nun will er noch Real abgeben, um das Unternehmen ganz auf den Großhandel zu konzentrieren. In einer ersten Stellungnahme hat er jetzt die Offerte von Kretinsky als zu niedrig bezeichnet. Doch wer Koch kennt, weiß, dass er am liebsten die Sache mit dem Großaktionär offen und direkt ausdiskutieren würde – wenn er denn die Gelegenheit dazu bekäme.

Mehr: Der tschechische Milliardär Kretinsky bekennt sich zur Zukunft des Handelskonzerns. Der Vorstand sollte sich nicht gegen eine Übernahme wehren.