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Die Metallpreise sacken wegen des drohenden Handelskriegs ab

Der drohende Handelskrieg versetzt die Metallmärkte in Unruhe. Seit Wochen verbilligen sich Kupfer, Stahl und Aluminium. Eine Besserung ist nicht in Sicht.

Seit die USA Anfang Juni ihre Strafzölle auf Aluminium und Stahl auf die EU, Kanada und Mexiko ausgeweitet haben, stehen die Preise für Industriemetalle unter Druck. Und das betrifft längst nicht nur die Stahl- und Aluminiumpreise. Hart gebeutelt ist auch Zink, das seit Anfang Juni ein Fünftel an Wert verlor. Kupfer, das wichtigste Industriemetall, fiel am Donnerstag erstmals seit mehr als einem Jahr unter die Marke von 6.000 Dollar pro Tonne.

Die Spannungen zwischen China und den USA sind eine große Belastung für den Rohstoffmarkt. Und Besserung ist nicht in Sicht. Erst am Freitag legte US-Präsident Trump in einem Interview mit dem Wirtschaftssender CNBC nach: Er könne sich vorstellen, sämtliche Einfuhren aus China mit Strafzöllen zu belegen.

China ist der weltweit größte Nachfrager von Rohstoffen. Bei Industriemetallen wie Kupfer steht China für knapp die Hälfte der weltweiten Nachfrage.

Warum der Dollar-Kurs wichtig ist

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Der Yuan hat gegenüber dem Dollar seit Mitte April acht Prozent an Wert eingebüßt. Da die Rohstoffe größtenteils in Dollar gehandelt werden, verteuern sich die Metalle. Anders ausgedrückt: Je stärker der Dollar, desto stärker belastet dies die Nachfrage nach Rohstoffen und desto stärker ist der Druck auf die Rohstoffpreise.

Außerdem sorgt sich die Rohstoffbranche wegen der Konjunkturaussichten für China. Zwar lag das Bruttoinlandsprodukt der Volksrepublik im zweiten Quartal noch bei 6,7 Prozent. Doch die Anlageinvestitionen sind laut Daten des Nationalen Statistikbüros auf ein historisches Tief gefallen.

Das Wachstum der Industrieproduktion hat sich zugleich deutlich abgeschwächt. Von 6,8 Prozent im Mai fiel es auf 6,0 Prozent im Juni. „Einhergehend mit dem Handelskonflikt mit den USA haben sich die Abwärtsrisiken für die chinesische Wirtschaft erhöht“, urteilen Analysten der Commerzbank.

Wie sich der Handelsstreit hochschaukelt

Bereits im März hatte die amerikanische Regierung Strafzölle auf Importe von Stahl (25 Prozent) und Aluminium (zehn Prozent) angekündigt. Die EU, Kanada und Mexiko waren davon zunächst ausgenommen. Anfang Juni wurden die Zölle aber auch gegen sie verhängt.

China reagierte auf die ursprünglichen Ankündigungen prompt mit Gegendrohungen. Die USA und China überboten sich mit Zolldrohungen in Höhe von Hunderten Milliarden Dollar. Anfang Juli führten die USA Zölle auf 818 chinesische Produkte ein, unter anderem Teile aus der Luftfahrtindustrie, der Informationstechnik (IT) oder dem Automobilbau.

Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow stichelte in dieser Woche: Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping würde einen Handelsdeal blockieren. China wies die Anschuldigung zurück. „Das chinesische Außenministerium ließ daraufhin verlauten, dass China zwar keinen Handelskrieg wolle, sich aber auch nicht vor einem fürchte“, kommentieren die Commerzbank-Analysten die darauffolgenden Preisrückgänge bei den Metallen. „Dies führte zu neuen Sorgen unter den Marktteilnehmern, dass der Handelsstreit weiter eskalieren könnte und schlug sich in Verkäufen nieder.“

Am Donnerstag folgten Reaktionen der EU, die auf die Metallmärkte abzielen. Handelsströme von China wurden nach Europa umgeleitet. Außerdem verhängt die EU nun „Schutzzölle“, wie die Kommission sie nennt, gegen Aluminium- und Stahlimporte. Importieren Unternehmen jetzt mehr von den Metallen als im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre, müssen Firmen zusätzlich zahlen – stolze 25 Prozent. Diese Maßnahmen sind zunächst vorläufig und sollen nach 200 Tagen überprüft werden.

Auto-Zölle würden den Kupferpreis noch stärker belasten

Anfang Juli drohte Trump, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf europäische Autos zu verhängen. Sollten die USA diese Drohung wahr machen, „könnte Kupfer die psychologisch wichtige Marke von 6.000 Dollar pro Tonne erneut testen“, sagt Harry Tchilinguirian, Rohstoffstratege von BNP Paribas, der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Aktien von Minenkonzernen leiden mit

Nicht nur die Metalle an sich verlieren kräftig an Wert, sondern auch die Aktien der Minenkonzerne. Der Index MSCI World Metals & Mining hat seit Anfang Juni knapp zehn Prozent verloren. Verheerender noch zeigt sich die Bilanz bei Einzelunternehmen: Der kanadische Bergbaukonzern First Quantum verlor im gleichen Zeitraum mehr als ein Fünftel seines Wertes, der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore ebenfalls. Bei anderen Schwergewichten der Branche wie Anglo American oder Freeport McMoran bewegt sich das Minus zwischen 13 und 16 Prozent.

Auch amerikanische Unternehmen sind betroffen

Unter dem Handelskonflikt leiden längst nicht nur Unternehmen außerhalb der USA. Auch jene, die vermeintlich von den Zöllen profitieren können, werden in Mitleidenschaft gezogen. Der amerikanische Aluminiumproduzent Alcoa hat seit Mitte April ein Drittel an Börsenwert eingebüßt. Der Konzern gilt als einer der wichtigsten Importeure von Aluminium-Vorprodukten aus Kanada. Jüngst änderte Alcoa seine Jahresprognose: Statt 3,5 bis 3,7 Milliarden Dollar würden am Ende des Jahres vermutlich nur 3,0 bis 3,2 Milliarden als operativer Gewinn erwirtschaftet.

Der Rohstoffanalyst der HSH Nordbank, Jan Edelmann, betont zwar, dass die fundamentalen Daten beispielsweise bei Kupfer „weniger dramatisch“ seien, als es die Preisrücksetzer vermuten ließen. Zuletzt sei etwa ein signifikanter Abbau der Kupfervorräte an den großen Metallbörsen zu beobachten gewesen.

Sollte der Handelsstreit aus dem Fokus rücken, könnte es mit den Preisen auch wieder aufwärts gehen. Doch davon kann bislang keine Rede sein. Auch Edelmann glaubt daher: „In den kommenden Wochen sollte sich das schwächere Bild bei Rohstoffen im Allgemeinen und Kupfer im Besonderen fortsetzen.“