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Merkel gegen höheres Rentenalter

Die Bundeskanzlerin sieht vor allem bei der privaten Altersvorsorge Reformbedarf.
Die Bundeskanzlerin sieht vor allem bei der privaten Altersvorsorge Reformbedarf.

Manche Rentenexperten halten eine Verlängerung der Arbeitszeit im Leben für nötig - um die Rente stabil zu halten. Viele Menschen in Deutschland gehen aber den umgekehrten Weg.

Berlin (dpa) - Die reguläre Rente soll in Deutschland nach den Vorstellungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in absehbarer Zukunft nicht später als bereits geplant beginnen.

Steigender Beliebtheit erfreuen sich die Möglichkeiten, gegen Sonderbeiträge früher ohne Abschläge in Rente zu gehen. Reformbedarf sieht die Kanzlerin vor allem bei der Förderung der privaten Vorsorge für Geringverdiener, nachdem die Riester-Rente immer stärker in Verruf geraten ist.

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«Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit steht für mich nicht auf der Tagesordnung», sagte Merkel im Bundestag. Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium hatte Anfang des Monats einen neuen Mechanismus für steigende Lebenserwartung verlangt: Mehr Lebensjahre müssten aufgeteilt werden zwischen Länger-Arbeiten und Länger-Rente-Beziehen. Nötig sei eine «dynamische Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung». Die Vorschläge hatten heftige Proteste hervorgerufen.

Freiwillige Beitragszahlungen steigen

Immer mehr Versicherte zahlten in den vergangenen Jahren freiwillig Rentenbeiträge, um Abschläge bei früherem Renteneintritt auszugleichen. Machten 2017 noch rund 11.600 Versicherte von dieser Möglichkeit Gebrauch, waren es 2019 bereits 26.000, wie die Rentenversicherung auf Basis jüngster Zahlen mitteilte. Die Einnahmen durch diese freiwilligen Beitragszahlungen stiegen von 207 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 416 Millionen zwei Jahre später an.

Die Möglichkeit, so Rentenminderungen auszugleichen, war 2017 vom 55. auf das 50. Lebensjahr gesenkt worden. Wer vor Erreichen der Regelaltersgrenze Rente in Anspruch nehmen möchte, muss für jeden Monat, den er die Rente früher beziehen will, einen Abschlag von 0,3 Prozent in Kauf nehmen. Diese Abschläge können durch Zahlungen ganz oder teilweise ausgeglichen werden.

Zum Beispiel würde bei einer Bruttorente von 800 Euro im Monat in den alten Bundesländern und einem Jahr vorzeitigem Rentenbeginn die Rentenminderung 3,6 Prozent oder 28,80 Euro betragen. Zum vollen Ausgleich dieser Minderung müsste ein Betrag von rund 6750 Euro in die Rentenversicherung eingezahlt werden.

Negative Prognosen hätten sich nicht bewahrheitet

Auch die Zahl der Anträge für besonders langjährig Versicherte auf Rente ab 63 war zuletzt erneut gestiegen. So gab es im vergangenen Jahr rund 260.000 - 2019 waren es rund 257.000. Bei der Einführung 2014 hatte die Regierung jährlich rund 200.000 Antragsteller prognostiziert. Doch seit Inkrafttreten der Rente ab 63 stieg die Zahl der Anträge insgesamt auf rund 1,7 Millionen. Die Altersgrenze für diese abschlagsfreie Altersrente steigt bis 2029 schrittweise auf 65 Jahre.

Reformbedarf sieht Merkel vor allem bei der privaten Vorsorge. «Wir brauchen noch ein zusätzliches Produkt, was auch eine private Vorsorge für Geringverdiener möglich macht», sagte sie. Sie bedauere, dass noch kein gutes Vorsorgeprodukt gefunden sei. Dabei sei der Impuls der Riester-Rente richtig gewesen. Dieser staatlich geförderte Aufbau privater Vorsorge gilt als zu teuer und unrentabel. Merkel sagte, Geringverdiener müssten beim Aufbau privater Altersvorsorge anders unterstützt werden als mit steuerlichen Vorteilen.

Gleichzeitig wandte sich Merkel gegen grundlegende Reformen des Rentensystems. Negative Prognosen zur Rente aus der Vergangenheit hätten sich nicht bewahrheitet. In den vergangenen Jahren habe höhere Beschäftigung als vorausgesehen geholfen. Die Umlagefinanzierung bei der gesetzlichen Rente habe sich bereits länger bewährt als gedacht - das Prinzip könne sich auch weiter bewähren.

Der Anstieg bei den Sonderzahlungen der Versicherten für abschlagsfreien früheren Rentenbeginn wurde von der Rentenversicherung als Zeichen für das Vertrauen in die gesetzliche Rente gewertet, wie Hans-Werner Veen, der Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Rentenversicherung Bund anlässlich einer Vertreterversammlung sagte.

Immer mehr Versicherte wickeln ihre Kommunikation mit der Rentenversicherung inzwischen auch online ab. Wurden die Angebote 2015 rund 320.000 Mal in Anspruch genommen, so gab es im vergangenen Jahr über 2 Millionen Aufrufe.