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Merck trennt sich von rezeptfreien Arzneimitteln – jetzt sind die Forscher gefragt

Der Verkauf der Consumer-Sparte passt perfekt in die Merck-Strategie. Aber der Konzern muss nun beweisen, dass er mit Innovationen punkten kann.

Der erzielte Preis mag nicht ganz so hoch sein, wie es manche Investoren und wohl auch die Merck-Führung ursprünglich erhofft hatten. Dessen ungeachtet ist der Verkauf der Consumer-Healthsparte von Merck an Procter & Gamble ein völlig richtiger und logischer Schritt für den Darmstädter Traditionskonzern.

Die 3,4 Milliarden Euro, die nun in die Kasse von Merck fließen, können sich im Vergleich zu den jüngeren Deals im Sektor durchaus sehen lassen und bedeuten für Merck eine deutliche Verbesserung der Bilanzstruktur. Sie geben dem Konzern damit wieder einiges an Handlungsspielraum zurück, um seine anderen Geschäftssegmente auszubauen.

Auch strategisch ist der Deal nachvollziehbar. Denn Merck hat sich in den letzten Jahren mit großen Akquisitionen neu aufgestellt und positioniert sich seither als Technologie- und Wissenschaftsunternehmen, das mehr oder weniger komplett auf innovationsgetriebene Branchen ausgerichtet ist – sei es als Zulieferer wie mit dem umfangreichen Lifescience-Geschäft (Biotechzubehör, Laborreagenzien), sei es als direkter Wettbewerber wie im Bereich Pharma sowie Display- und Elektronikchemikalien.

Das marketinggetriebene Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten wirkte im Rahmen dieser Strategie zusehends wie ein Fremdkörper. Es hat zudem trotz solider Wachstumsraten größenmäßig an Bedeutung für den Konzern verloren. Die Sparte lieferte zuletzt nur noch sechs Prozent des Umsatzes und knapp vier Prozent der operativen Gewinne.

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Und auch als stabilisierender Faktor für das Geschäft von Merck wird es letztlich nicht mehr benötigt. Diese Rolle kann die neu formierte Lifescience-Sparte übernehmen, die mit knapp sechs Milliarden Euro Umsatz inzwischen fast 40 Prozent zum Konzernumsatz beisteuert. Sie ist offenbar in der Lage, relativ stetiges und kalkulierbares Umsatz- und Gewinnwachstum zu generieren.

Merck kann es sich insofern leisten, im Pharmageschäft stärker ins Risiko zu gehen und seine Gesundheitssparte voll auf Innovation zu fokussieren.

Allerdings verschieben sich damit auch die Erfolgsparameter für den Konzern. Er muss nun zeigen, dass die Innovationsstrategie auch tatsächlich organisches Wachstum liefert. Erste Erfolge kann Firmenchef Stefan Oschmann inzwischen vorweisen, mit den Zulassungen für das Krebsmittel Bavencio und das Multiple-Sklerose-Medikament Mavenclad.

Aber das wird noch kaum reichen, um die Pharmasparte auf einen kräftigeren Wachstumskurs zu bringen. Auch für sein Chemiegeschäft benötigt Merck mehr Innovationen, insbesondere um die Einbußen im hochprofitablen Geschäft mit Flüssigkristallen zu kompensieren.

Das heißt: Die Forscher in Darmstadt müssen in den nächsten Jahren mehr liefern. Die zusätzlichen finanziellen Ressourcen aus dem Consumer-Health-Verkauf können sie dazu gut gebrauchen.