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Mehr Transparenz im Markt für Nachhaltigkeits-Fonds

Seit Anfang Dezember soll ein neues Siegel für mehr Klarheit unter Fonds sorgen, die bei ihrer Anlagestrategie die Begriffe Ethik oder Nachhaltigkeit für sich in Anspruch nehmen.

Anlegern, die sich nicht ständig die Frage stellen wollen, ob sie mit ihren Investments auch Drogen und Glücksspiel finanzieren, bietet die Fondsbranche seit einigen Jahren sogenannte Nachhaltigkeits-Fonds an, manchmal auch unter den Marketing-Begriffen „Öko“ oder „Ethik“.

Bislang fehlte eine einheitliche Definition dafür, wie diese Begriffe in der Anlagepraxis mit Leben zu füllen sind. Was kein Wunder ist. Das Thema ist kompliziert. Geld nach ethischen Grundsätzen zu investieren, kann jeweils politisch, durch den Glauben oder sogar durch Gesetze motiviert sein. Während beispielsweise einige Kirchen als institutionelle Anleger mehr auf Aspekte wie Umwelt und Gentechnik (Bewahrung der Schöpfung) achten, spielen für Pensionskassen, die über ihre Anlagepolitik Rechenschaft ablegen müssen, beispielsweise soziale Standards und zukunftsfähige Innovationen eine wichtigere Rolle.

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So überrascht es nicht, dass es schon länger eine ganze Reihe von Organisationen, und Dienstleistern gibt, die Unternehmen danach kategorisieren, welche Nachhaltigkeits-, Ethik- oder Sozialstandards diese erfüllen – und was das für die Fonds bedeutet, die Aktien der betreffenden Unternehmen in ihren Portfolios verwalten.

Nachhaltigkeit als Teil einer Gesamtbetrachtung

Das österreichische Unternehmen Software-Systems beispielsweise bietet unter dem Siegel „FER Finance & Ethics Research Services“ einen ganzheitlichen proprietären Wertpapier-Analyse-Ansatz an. Neben den klassischen betriebs- und volkswirtschaftlichen Kennzahlen werden auch umfangreiche Analysen der ethischen Aspekte sowie der sozialen und ökologischen Risiken vorgenommen. Fonds werden danach untersucht, zu welchem Prozentsatz sie Standardvorgaben der wichtigsten Ethik-, Sozial- und Umweltkriterien erfüllen. Der sogenannte EDA-Wert, der dabei herauskommt, kann maximal 100 Punkte erreichen. Je höher der EDA, desto mehr entspricht der jeweilige Fonds diesen Wertmaßstäben. Am Ende fließt das EDA in das „FER Fonds Rating“ ein – eine Sechs-Punkte-Benotung, die auch die Performance, Risiko und Outperformance von Fonds bewertet.

Neues FNG-Siegel für nachhaltige Fonds

So weit will das Forum für Nachhaltige Geldanlage (FNG) nicht gehen. Hier steht ausschließlich die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Anfang Dezember präsentierte das FNG das sogenannte FNG-Siegel, das nur solche Fonds erhalten, die gewisse Mindestanforderungen erfüllen: Sie dürfen weder im Waffen- noch Kernkraftgeschäft tätig sein und müssen die vier Bereiche des Uno-Global-Compact berücksichtigen: Sie müssen Menschen- und Arbeitsrechte einhalten, sich dem Umweltschutz verpflichten sowie Korruption bekämpfen. Das Forum zeichnete gleich zum Auftakt der Initiative in Berlin 34 Fonds mit einem neu entwickelten Zertifikat aus. Zu den ausgezeichneten Fonds gehören unter anderem der NN (Düsseldorf: NN2.DU - Nachrichten) (L) European Sustainable Equity (ISIN LU0991964320), der NN (L) Global Sustainable Equity (ISIN LU0119216553) und der Pictet-European Sustainable Equities (ISIN LU0144509550).

„In einem wachsenden und unübersichtlichen Markt ist ein Qualitätsstandard die konsequente und notwendige Weiterentwicklung. Das FNG-Siegel füllt also eine Lücke, die bislang im deutschsprachigen Raum bestanden hatte, und leistet einen zentralen Beitrag, die Such- und Informationskosten für Anleger zu senken“, erklärt FNG-Vorstandsmitglied und Fondsexperte Olaf Köster, der an der Entwicklung des Siegels beteiligt war.

Mehr Durchblick für Privatanleger

Hintergrund für die Entwicklung des Qualitäts-Labels ist nicht zuletzt der Siegeszug des Begriffes Nachhaltigkeit in der Fondsbranche. In den vergangenen acht Jahren hat sich der Markt für gesellschaftlich verantwortliche Kapitalanlagen (SRI) mehr als versechsfacht. Inzwischen stecken 18,8 Billionen Euro in den diversen SRI-Strategien. Das „Forum Nachhaltige Geldanlagen“, das den Nachhaltigkeitsbegriff deutlich strenger fasst, kommt auf ein Gesamtvolumen von knapp 200 Milliarden Euro für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Allein in diesem Jahr wurden im deutschsprachigen Raum nach Informationen des Sustainable Business Institute (SBI) mehr als 30 Nachhaltigkeitsfonds neu aufgelegt. Gerade bei Publikumsfonds für mehr Transparenz zu sorgen, war in diesem Wachstumsmarkt dringend geboten. „Bei Biolebensmitteln sind die einschlägigen Siegel und allen voran das europaweite Bio-Siegel längst Standard (Other OTC: SNDH - Nachrichten) . Bei nachhaltigen Fonds fehlte bisher eine Orientierungshilfe“, so Köster.

Ältester Nachhaltigkeitsfonds der Welt fehlt in der Liste

Die FNG-Liste bietet nun eine solche Orientierungshilfe, kann aber natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. So fehlt darin beispielsweise ein Fonds, der zumindest einen Anspruch auf die Verleihung eines FNG-Ehren-Siegels hätte: nämlich der älteste Fonds überhaupt: Der Pioneer Fund wurde 1928 als Investmentprodukt speziell für die streng religiösen Gemeinschaften der Quäker und Methodisten aufgelegt und verzichtet seit seiner Auflage im Februar 1928 auf Investitionen in Glücksspiel sowie die Alkohol- und Tabakindustrie. Genau genommen, macht das den Fonds zum ersten Ethikfonds der Welt – auch ohne das Etikett Nachhaltigkeit. Vermutlich ließ sich dieser Begriff vor 87 Jahren noch nicht so gut vermarkten.

(MVA)