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Medizintechnikindustrie beklagt EU-Auflagen

BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Medizintechnikindustrie wächst weiter, sieht sich aber zunehmend von EU-Auflagen behindert. Nach Angaben des Industrieverbands Spectaris stieg der Umsatz im vergangenen Jahr um rund sechs Prozent auf 36,4 Milliarden Euro. Hauptgrund dafür war die kräftig wachsende Nachfrage in den Exportmärkten in Europa und Nordamerika. Im Inland stieg der Umsatz um gut vier Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Inzwischen jedoch belasteten die neue EU-Medizinprodukteverordnung sowie Preissteigerungen und Lieferkettenstörungen das Geschäft zunehmend, sagte Verbandsvorstand Martin Leonhard am Freitag.

Dieses Jahr erwartet der Verband ein deutlich schwächeres Wachstum, auch wegen wachsenden Zulassungs- und Bürokratieaufwands. Die EU-Medizinprodukteverordnung bringe vor allem kleinere Hersteller an ihre Belastungsgrenze und schade der Innovationskraft der ganzen Branche massiv. Nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) mit Medicalmountains und Spectaris unter Medizintechnikunternehmen "werden viele Medizinprodukte als Folge der neuen EU-Verordnung schon jetzt vom Markt genommen, zahlreiche weitere spätestens 2024 verschwinden, wenn die Übergangsfristen für Bestandsprodukte auslaufen".

Wo es keine Alternative am Markt gebe, seien Versorgungsengpässe nicht auszuschließen. Leonhard forderte die EU auf, "Regulierungen, die nicht hinreichend zu mehr Sicherheit beitragen, kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls zurückzufahren".

Der Branchenverband vertritt rund 1500 Betriebe mit 155 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die meisten davon sind in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Auch im Corona-Jahr 2020 war die deutsche Medizintechnikindustrie weiter gewachsen. Zwar waren viele Operationen verschoben und wichtige Exportmärkte abgeriegelt worden, aber die Nachfrage nach Beatmungsgeräten, Herz-Lungen-Maschinen, Masken und Spritzen hatte den Rückgang mehr als ausgeglichen.

Die weltweit alternde Bevölkerung und wachsende Investitionen von Schwellenländern in ihre Gesundheitssysteme lassen die Nachfrage nach Medizintechnik stetig wachsen. Die Branchenexperten der Marktforschung Frost & Sullivan erwarten bis 2025 ein durchschnittliches jährliches Wachstum des globalen Medizintechnikmarktes um 6,3 Prozent. Wie weit die deutschen Betriebe davon profitieren können, "wird zunehmend vom europäischen Rechtsrahmen und einem positiven Innovations- und Investitionsklima in Deutschland abhängen", mahnte Spectaris. Wenn der Investitionsstau aufgrund des Kostendrucks bei Krankenhäusern und Kostenträgern noch größer werde, sei die Existenz vieler innovativer mittelständischer Unternehmen in Deutschland gefährdet.