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Ein Mediziner baut den Kunststoffspezialisten Röchling um

Hanns-Peter Knaebel will die Automobilsparte stärker fokussieren. Zudem will er die Marke modernisieren und die Firmenstruktur von Röchling ändern.

Vor einem Jahr war Hanns-Peter Knaebel noch zurückhaltend. Als er damals in der Mannheimer Zentrale des Familienunternehmens Röchling die Bilanzzahlen präsentierte, war der Ex-Aesculap-Chef gerade vier Monate Chef des Kunststoffspezialisten. Nun – bei seiner zweiten Bilanzvorlage – war die Tonlage anders. „Mit der Ergebnisentwicklung sind wir nicht zufrieden“, machte Knaebel deutlich.

Vor allem in der Automobil-Sparte lief es nicht rund. Der neue Abgastest WLTP führte zu Produktionskürzungen bei den Kunden, hinzu kamen hohe Ausgaben für den Anlauf neuer Produkte. Röchling fertigt unter anderem den SCR-Tank für das Adblue in Dieselfahrzeugen – eines der Geschäfte, die im vergangenen Jahr allerdings sehr gut liefen.

Die Schwäche der Sparte will der Mediziner, der 1968 in Stuttgart geboren worden ist, nicht akzeptieren. Deshalb wird die Sparte – neben den Industrieprodukten und dem Medizinbereich eine von drei Einheiten – durchleuchtet. „Wir schauen, was die großen Themen sind, auf die wir uns konzentrieren, um Automotive zukunftssicher zu machen.“

Wie tief der Eingriff ist, zeigt der überraschende Abgang des bisherigen Spartenchefs Erwin Doll am vergangenen Wochenende. Es habe Differenzen bei der Bewertung einzelner Themen gegeben, deshalb sei der Beirat zu der Erkenntnis gekommen, sich zu trennen. „Die Familie Röchling hat eine Historie, in der sie erlebt hat, wie wichtig es ist, das eigene Geschäft zukunftssicher zu halten“, sagte Knaebel. Röchling ist eine alte Stahldynastie, die mit dem Einbruch der Schwerindustrie vor vielen Jahrzehnten in Schwierigkeiten geriet und komplett umschwenken musste.

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Unter dem Strich stieg der Umsatz um 16,3 Prozent auf 2,14 Milliarden Euro. Allerdings brach das Ergebnis vor Steuern wegen der automobilen Schwäche um 28,6 Prozent auf rund 106 Millionen Euro ein.

Knaebel will die Marke Röchling verjüngen. Zudem prüft er eine neue Unternehmensstruktur, um „einen besseren Durchgriff auf einzelne Firmen zu bekommen“. Ein Börsengang sei aber nicht geplant, man bleibe ein Familienunternehmen.

Mehr: Hanns-Peter Knaebel richtet des Traditionsunternehmen mit Hilfe eines früheren Google-Managers neu aus. Doch die Hürden sind hoch für Röchling.