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#MedBikini: Warum Ärztinnen gerade Bikinifotos posten

Wer gerade auf Twitter oder Instagram unterwegs ist, wird womöglich auf mehr Bikini-Fotos als sonst stoßen. Das Besondere an den Bildern: Sie stammen von Ärztinnen und Chirurginnen, die damit gegen eine bizarre Studie protestieren, die man sich im 21. Jahrhundert kaum vorstellen kann.

Portrait Of Three Female Friends Enjoying Beach Vacation Together
Ist eine dieser Frauen Ärztin? Wenn ja, würde sich dieses Foto auf ihre Arbeit auswirken? In einigen Köpfen scheint eine derartige Annahme immer noch verankert (Symbolbild: Getty Images)

Falls jemand die Illusion gepflegt haben sollte, dass Ärzte, Chirurgen und anderes medizinisches Personal keinerlei Privatleben führen und ausschließlich dafür da sind, sittsam ihre Pflicht zu tun, uns gesund und am Leben zu erhalten, ist diese durch Social Media zunichte gemacht worden. Selbst, wer seinem Arzt nicht zufällig im Urlaub begegnet, kann dank Instagram und Facebook sehen, dass dieser - schluck - nicht immer im Kittel rumläuft und die kompetente Chirurgin, die den Blinddarm so behände entfernt hat, manchmal einen Bikini trägt.

An sich keine große Sache - zumindest dachten wir das, bis im vergangenen Dezember eine Abhandlung mit dem Titel “Prevalence of unprofessional social media content among young vascular surgeons” publiziert urde - zu deutsch: “Prävalenz von unprofessionellen Social-Media-Inhalten von jungen Gefäßchirurgen”.

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Veröffentlicht wurde die Studie im Journal of Vascular Surgery. Darin wurden Social-Media-Kanäle von 235 Assistenzärzten ausgewertet und in 61 davon “unprofessionelle Inhalte” gefunden. In diese Kategorie fiel nach Ansicht der Autoren das Trinken von Alkohol, das Tragen “unangemessener” Kleidung wie Halloween-Kostümen oder das Teilen von Bikini-Fotos.

Zwar werden in der Studie auch Dinge aufgeführt, die sich tatsächlich auf die Pflege von Patienten auswirken, darunter die Verletzung der Schweigepflicht. Dass dies zusammen mit privaten Urlaubsbildern in eine Waagschale geworfen wird und überhaupt Rückschlüsse von der Freizeitgestaltung auf die Arbeit der Ärzte gezogen werden, sorgt für große Verärgerung.

“Frauenfeindlichkeit gehört ins Mittelalter”

Als die Studie nun wieder ins Licht der Öffentlichkeit rückte, beschlossen Ärztinnen und auch Ärzte also, gegen diesen besonders sexistischen Aspekt der Abhandlung zu protestieren - mit einer Flut von “unprofessionellen” Fotos unter dem Hashtag #MedBikini, mit denen sie demonstrieren: Wie viel oder wenig sie in ihrer Freizeit tragen, hat keinerlei Auswirkungen auf ihre Arbeit.

Frauenfeindlichkeit gehört ins Mittelalter. Muss ich ständig meinen weißen Kittel tragen, um als professionell zu gelten? Lustig, sexy, intelligent und fleißig kann man alles gleichzeitig sein.

Ein paar von euch denken jetzt vielleicht: “Wow, sie besitzt einen Bikini, wie unprofessionell.” Ich denke nur: “Wow, seht euch meinen Sternocleidomastoideus an!”

Wenn Bikini-Tragen unprofessionell ist, was ist dann erst mit Bikinis auf einem riesigen Einhorn? Was sollen die anderen Inselstudenten und ich nur tun?

Ein paar “unprofessionelle” Gynäkologen hier. Aber nur einer von uns wurde in Anwesenheit von Patienten schon “Süße, Kindchen oder Schätzchen” genannt.

Einige stellten auch Bilder von sich in Kittel oder OP-Kleidung und Urlaubsfotos einander gegenüber, um klar die Grenze zwischen Arbeitsumfeld und Freizeit zu demonstrieren.

Eine Frau kann Ärztin sein und alles tragen, was sie will!

Wir können beides, wisst ihr?

Entschuldigung folgt auf dem Fuß

Nach der heftigen Kritik gab es nicht nur eine Entschuldigung von der Zeitschrift Journal of Vascular Surgery, die ankündigte, die Abhandlung zurückzuziehen. Auch einer der Autoren der Studie meldete sich zu Wort und drückte sein Bedauern über die Botschaft der Studie aus.

“Ich möchte mich für die Abhandlung entschuldigen. Unser Anliegen war, Chirurgen zu ermutigen, sich bewusst zu machen und selbst zu entscheiden, was sie für Patienten und Kollegen sichtbar machen wollen”, schrieb Thomas Cheng auf Twitter. “Das war aber nicht das Ergebnis. Es tut uns leid, dass wir den jungen Chirurgen das Gefühl gegeben haben, sie anzugreifen und dass wir voreingenommen waren.”

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