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Marktforscher scheitert an eigener Prognose

GfK - Marktforscher scheitert an eigener Prognose

Das Marktforschungsunternehmen GfK hat einen guten Ruf. Seit den 1930er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts sagt es Entwicklungen in zahlreichen Branchen zuverlässig voraus. Die Crème de la Crème der deutschen Großunternehmen stehen als Mitglieder des GfK-Vereins hinter dem Institut. Der Konsumklimaindex der GfK wird jeden Monat mit Spannung erwartet.

Doch in eigener Sache funktionieren die Vorhersagen offenbar weniger gut. Noch im vergangenen Jahr hatte Vorstandschef Matthias Hartmann eine Marge von 14 bis 15 Prozent für dieses Jahr vorausgesagt. Nun weist der jetzt vorgelegte Bericht für das erste Halbjahr nur noch eine Marge von 8,2 Prozent aus. Und auch im zweiten Halbjahr ist keine Besserung in Sicht.

Nun ist der Streit darum, welche Schlussfolgerungen aus diesen schwachen Zahlen zu ziehen sind, so eskaliert, dass es zum Eklat gekommen ist. Am Abend vor der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen verkündete das Unternehmen den Abgang von Vorstandschef und Aufsichtsratschef. Und man gab sich keine Mühe mehr, den Streit zu verschleiern.

Grund für die Veränderung im Vorstand seien „unterschiedliche Ansichten zwischen dem Großaktionär GfK Verein und Herrn Hartmann zur langfristigen geschäftspolitischen Ausrichtung des Unternehmens“, gibt die GfK unumwunden zu. Vorübergehend wird Vorstandskollege Gerhard Hausruckinger seine Aufgaben übernehmen. Die Konsequenzen aus diesem Streit zog auch Aufsichtsratschef Arno Mahlert. Der frühere IBM-Manager gibt sein Mandat ab.

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Nun steht die GfK vor einem Scherbenhaufen. Bei einigen neuen Projekten gibt es Probleme, so etwa bei neuen Methoden zur Messung von Fernseheinschaltquoten. Die GfK nennt es vorsichtig „Anlaufschwierigkeiten bei neuen Verträgen“. Noch schlechter läuft es in der Auftragsforschung, wo der Auftragseingang deutlich hinter dem Vorjahr zurückliegt. Das machte Abschreibungen in Höhe von 139 Millionen Euro notwendig.

Das hat das Ergebnis im ersten Halbjahr drastisch abstürzen lassen. Gab es im ersten Halbjahr 2015 noch einen Konzerngewinn von 28,9 Millionen Euro, musste die GfK im gleichen Zeitraum 2016 einen Verlust von 132,8 Millionen Euro verbuchen – bei einem Umsatz von 721,7 Millionen Euro. Doch auch ohne die Abschreibungen lag das Konzernergebnis im Minus.

In der vergangenen Woche hatte das Unternehmen bereits seine Prognose für das zweite Halbjahr erneut zurückgenommen. Der Aktienkurs war daraufhin um 15 Prozent abgestürzt. Bis zum Mittag hat sich der Kurs dann wieder etwas erholt.

Doch der Kursfall wiegt besonders schwer, weil nur 43,5 Prozent der Aktien im Freefloat sind. Die Mehrheit hält der Großaktionär GfK-Verein, was den Kurs eigentlich stabilisieren sollte.

Die GfK will nun mit „Ressourcen- und Kosteneinsparungsmaßnahmen“ gegensteuern, um den Umsatz- und Gewinnrückgang zu bremsen. Das sind keine guten Nachrichten für die 13.000 Beschäftigten des Unternehmens. Und es bedeutet viel Arbeit für den neuen Vorstandsvorsitzenden, nach dem jetzt gesucht wird.

Zumindest die Aktionäre scheinen die Hoffnung noch nicht ganz verloren zu haben. Nach der Verkündung von Vorstandswechsel und Halbjahresverlust ging der Aktienkurs am Freitagmorgen nur noch um 0,5 Prozent auf jetzt 27,5 Euro zurück.