Der Mann, der Roger Federer nach Halle holte
Im Alter von 74 Jahren ist der Mitgründer des Modekonzerns Gerry Weber gestorben. Er initiierte auch das berühmte Tennisturnier.
Halle in Westfalen war eigentlich eine ziemlich unbekannte Stadt in der Nähe von Bielefeld. Udo Hardieck hat mit dafür gesorgt, dass sich das ändert. Dort gründete er 1973 mit Gerhard Weber die Hatex KG, um Damenhosen herzustellen und zu vertreiben.
Die Firma war bald so erfolgreich, dass die beiden sie 1989 als Gerry Weber International AG an die Frankfurter Börse brachten. Heute ist Gerry Weber ein Modekonzern mit 7.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 880 Millionen Euro.
Hardieck machte Halle auch bekannt, weil er 1993 das Tennisturnier Gerry Weber Open mitgründete. Dort sorgten Stars wie Steffi Graf oder Roger Federer für Flair. Hardieck war bei Mitarbeitern und Geschäftspartnern, wie zu hören ist, sehr beliebt. Mit seiner „liebenswürdigen, ausgeglichenen Art“ war er ein guter Partner für Gerhard Weber, der zuweilen auch mal aufbrausend sein kann.
Weber zeigte sich tief betroffen, dass Hardieck am Mittwoch nach schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren gestorben ist. „Bis zuletzt stand er uns als kluger Ratgeber, verlässlicher Partner und langjähriger Freund zur Seite“, sagte Aufsichtsratsvize Weber in einer Pressemitteilung.
Auch Hardieck war Mitglied im Aufsichtsrat und hielt 17,5 Prozent am Unternehmen. Mit Gerhard Weber (29,6 Prozent) und dessen Sohn und Vorstandschef Ralf Weber (3,9 Prozent) gehörte er zu den größten Aktionären.
Der Modekonzern durchlebt seit drei Jahren schwierige Zeiten. Er eröffnete zu viele Filialen und verpasste, sich rechtzeitig auf neue Konkurrenten einzustellen und die Kollektion zu verjüngen. Ralf Weber schloss Filialen und baute Stellen ab. Vor Kurzem musste ein weiteres Sanierungsprogramm starten.