Ich habe 45 Kilo abgenommen, indem ich strenge Diäten aufgab – das sind meine 2 wichtigsten Lektionen über Fettabbau
Benji Xavier hat in etwas mehr als einem Jahr 45 Kilogramm abgenommen, indem er sich von Trend-Diäten verabschiedet hat. So erklärt er sich seinen Erfolg. Seit nunmehr fast zwei Jahren hält er sein Gewicht. Seine Ernährungsweise habe ihn in eine Balance gebracht: Xavier bereitet gesündere, selbst gekochte Mahlzeiten zu und führt einen aktiveren Lebensstil.
Der 28-jährige aus New Jersey hatte schon einmal in der Highschool 45 Kilogramm abgenommen. Damals schränkte er seine Kalorienzufuhr extrem ein und verzichtete auf bestimmte Lebensmittel. Doch an der Uni legte er wieder an Gewicht zu. Im Interview mit Business Insider erzählt er, seine Methoden seien "nicht nachhaltig" gewesen und hätten bei ihm eine ungesunde Beziehung zum Essen hinterlassen.
Xaviers Erfahrung zeigt, dass restriktive Diäten nicht zu einer langfristigen Gewichtsabnahme führen. Fast ein Fünftel der Menschen in den USA haben irgendwann zwischen 2015 und 2018 eine Diät gemacht. Das zeigen Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC. Das deckt sich auch mit Statistiken aus Deutschland. Laut einer Yougov-Umfrage von 2022 haben hierzulande 20 Prozent schon mal eine Diät gemacht und so bis zu fünf Kilo abgenommen.
Und mit dem Abnehmen lässt sich Geld verdienen: Die US-Diätindustrie ist im Jahr 2023 schätzungsweise über 70 Milliarden US-Dollar wert (64,1 Milliarden Euro). Dennoch gelten mehr als 40 Prozent der Menschen in den USA als fettleibig, wie aus Daten der US-Regierung aus den Jahren 2017 und 2018 hervorgeht. In Deutschland sind immerhin 19 Prozent von einer Adipositas betroffen, laut Daten des Robert-Koch-Instituts von 2022.
Als Xavier restriktive Diäten wie die Keto-Diät ausprobierte, trieben ihn ständig negative Gedanken über das Essen um. Das ist auch als "Food Noise" bekannt, der oft Diät-Pläne zunichtemacht. "Wenn man als jemand, der gerne isst, so restriktiv wird, in der Hoffnung, Gewicht zu verlieren oder das Gewicht zu halten, entwickelt man in Bezug auf das Essen Zwänge", sagte Xavier. "Ich fühlte mich die ganze Zeit unglücklich."
Im August 2021 fuhr Xavier in den Urlaub. Bei einem Einkaufsbummel hatte er Mühe, passende Kleidung zu finden. Er wog 128 Kilogramm – und fühlte sich lange Zeit unsicher. Also beschloss er, ein zweites Mal abzunehmen, diesmal jedoch mit dem Schwerpunkt auf Gesundheit und Nachhaltigkeit.
"Meine Einstellung begann sich zu ändern, weil ich dachte: Ich werde älter, ich muss gesund sein. Es geht nicht nur ums Aussehen und darum, dünn zu sein", erinnert er sich.
Xavier begann, gesündere Versionen seiner Lieblingsgerichte zuhause zu kochen, Mahlzeiten vorzubereiten und regelmäßig zu trainieren. Mit der Zeit wurden diese gesunden Gewohnheiten zu einem neuen, nachhaltigen Lebensstil, der Xavier dabei geholfen hat, sein Gewicht zu halten und sich in allen Bereichen seines Lebens besser zu fühlen. In seinem demnächst erscheinenden Kochbuch "The Rebel Diet" teilt er Rezepte, die ihm beim Abnehmen halfen.
Uns erzählt er von den zwei wichtigsten Lektionen, die er auf seiner Reise zum Abnehmen gelernt hat.
Fokussiere dich auf kleine Etappenziele
Xavier sagte, dass die Konzentration auf kleine Ziele und Meilensteine ihm geholfen habe, motiviert zu bleiben. Sich auf das Endziel zu fixieren, habe ihn dagegen überfordert. Denn dies führte dazu, dass er sich entmutigt fühlte, wenn das Leben ihm in die Quere kam und er sein Ziel nicht so schnell erreichte, wie er es geplant hatte.
"Wenn ich hier sitze und denke, dass ich 45 Kilogramm abnehmen muss, ist das eine Menge. Das will man nicht tun", sagte er. "Man braucht Zeit, um seine Ziele zu erreichen, und man kommt Schritt für Schritt dorthin, und nicht in einem Schwung alles auf einmal." Viel besser funktioniere: "Nimm dir die Ziele einfach Tag für Tag, Woche für Woche."
Xavier konzentrierte sich daher darauf, etwa ein Kilogramm pro Woche abzunehmen. Dies entspricht auch den Empfehlungen der CDC.
Die Einstellung sei entscheidend, von "Alles-oder-Nichts" rät Xavier ab
Wenn Xavier früher seine gesunden Gewohnheiten für eine oder zwei Mahlzeiten aufgab, plagten ihn starke Schuldgefühle. Er sorgte sich, alle Fortschritte zunichtegemacht zu haben. Das bedeutete, dass er sein Ziel bis zum nächsten Tag oder der nächsten Woche aufgab. "Es ist wie ein Teufelskreis, der sich aufgrund dieser Alles-oder-Nichts-Mentalität ständig wiederholt."
Auf seiner Reise zur nachhaltigen Gewichtsabnahme hat er gelernt, dass ein "Rückfall" oder eine "Cheat-Mahlzeit" nicht nur nicht alles zunichtemacht, was man vorher erreicht hat, sondern auch nicht bedeutet, dass man plötzlich wieder zunimmt.
Er gönne sich jetzt auch weniger gesunde Mahlzeiten. Denn er wisse, dass er die meiste Zeit eine ausgewogene Ernährung zu sich nehme und das am wichtigsten sei.
Dieser Ansatz wird manchmal auch als 80/20-Regel bezeichnet und von Ernährungswissenschaftlern als nachhaltiger Ansatz zur Gewichtsabnahme und allgemeinen Gesundheit befürwortet.
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