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„Man sagt den Menschen einfach nicht die Wahrheit“: Laut Allianz-Chef Bäte geht Klimaschutz nur mit steigenden Preisen

Allianz-Chef Oliver Bäte bei einer Pressekonferenz im Jahr 2019
Allianz-Chef Oliver Bäte bei einer Pressekonferenz im Jahr 2019

Am Sonntag wird der neue Bundestag gewählt und der Klimaschutz ist dabei eines der wichtigen Wahlkampfthemen. Allianz-Chef Oliver Bäte hadert damit, wie dabei seitens der Parteien über Klimapolitik und deren Folgen für die Wählerinnen und Wähler gesprochen wird, erklärte er dem „Handelsblatt“. Auf der Zielgeraden meldete sich der Vorstandsvorsitzende des Versicherungskonzerns noch einmal zu Wort und appellierte an die Politik, ehrlicher über Klimaschutz zu reden – insbesondere über die damit verbundenen Kosten für die Verbraucher.

Bäte findet den Wahlkampf „unglaublich frustrierend“, sagt er dem "Handelsblatt". Es sei vor allem um Personen gegangen, nicht um die Themen. Wichtige Diskussionen wie die derzeit hohe Inflation oder die nachhaltige Reform des Rentensystems hätten dadurch kaum eine Rolle gespielt.

Klimaschutz ohne höhere Preise für Mobilität, Energie und Lebensmittel nicht möglich

Und auch über wichtige Fragen zur Ausgestaltung des Energieumbaus der Wirtschaft sei kaum gesprochen worden – oder eben unehrlich: „Die Politik muss endlich ehrlich sagen, dass Klimaschutz ohne deutlich höhere Kosten bei Mobilität, Energie und teilweise auch Lebensmitteln nicht möglich ist“, sagt Bäte zum „Handelsblatt“. Zusätzlich bedeute Klimaschutz natürlich in vielen Bereichen des Lebens Verzicht. Das müsse man den Menschen auch so kommunizieren: „Man sagt den Menschen einfach nicht die Wahrheit“, sagt Bäte.

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Außerdem sei vielen nicht klar, dass gerade „das gesamte Geschäftsmodell Deutschlands auf dem Spiel steht“, sagt Bäte weiter. Die deutsche Wirtschaft hänge sehr an einer starken Industrie. Wenn dann beim Energieumbau Fehler gemacht würden, sei eine Wirtschaftskrise unausweichlich, weil der Kern der Wirtschaft dann in Schwierigkeiten gerate. Und während viele Politiker in einer grünen Wirtschaft enormes Wachstumspotenzial sehen, fürchtet Bäte eher, dass das Trendwachstum zurückgeht, weil die staatlichen Subventionen für den Umbau dann an anderer Stelle fehlen.

Denn der Energieumbau werde Milliarden kosten. Auch wenn der Staat viel investiert, müsse „massenhaft privates Kapital“ einfließen, wofür aber ein regulatorischer Rahmen gebraucht werde. Für eine Ausarbeitung des Finanzierungskonzepts bot der Allianz-Chef im Interview mit dem „Handelsblatt“ sogar die Mitarbeit seines Konzerns an. Bisher sei es jedoch noch nicht zu einem „Gedankenaustausch“ mit der Politik gekommen.

sb