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Man merkt, dass man älter wird, wenn…

Herr K. hasst Geburtstage. Zumindest seine eigenen. Je älter er wird. Es ist schon Nacht, und er schaut sich noch mal die Geschenke seiner Familie an: Drei farbenfrohe Unterhosen bekam er von seiner Frau. Ein "Hapy Birsdä"-Aquarell seines sechsjährigen Sohnes. Und von seiner 16-jährigen Tochter ein Heft mit Gutscheinen ("einmal sonntags Frühstück ans Bett" und Ähnliches), die er natürlich nie einlösen wird.

Herr K. ahnt, dass die Gutscheinhefte-Industrie global boomt. Eigentlich sind diese Gutscheine wie Aktien: Man bekommt einen Hoffnungswert. Wahrscheinlich sind allein die weltweit in Umlauf gebrachten, aber auf ewig uneingelösten Geburtstags-Geschenk-Gutscheine Billionen wert. Man könnte damit handeln, an einer Hoffnungs-Derivate-Börse und … okay, ist ja schon gut, Herr K. schweift ab.

Weil er aber nicht schlafen kann, fängt er an, eine Liste zu schreiben: Sie merken, dass Sie älter werden, wenn Sie …

  • Jan Böhmermann nicht lustig finden.

  • "Läuft bei mir" sagen.

  • von der ersten jungen Mutter in der S-Bahn deren Platz angeboten bekommen, obwohl die dazu ihr ganzes Bugaboo-Gedöns verschieben muss.

  • Prince schon verehrten, als der jene historischen Welthits veröffentlichte, für die er jetzt als historischer Weltstar gefeiert wird.

  • neuerdings Todesanzeigen lesen, weil sie unter ästhetischen Gesichtspunkten doch auch viel über den Toten verraten und Sie anfangen, sich zu überlegen, wie wohl Ihre eigene …

  • immer öfter bei sogenannten Oldie-Sendern hängenbleiben, die Achtziger-Jahre-Songs spielen. Achtziger Jahre! Man, das war doch grade erst!! (siehe oben).

  • von den Abkürzungen DSDS, GNTM, #IBES keine einzige kennen und sich eh fragen, was das komische "#"-Zeichen bedeuten soll.

  • Dagi Bee für eine neue Hautpflegeserie halten.

  • die Geschichten zu den Panama Papers nicht aus Empörung über die Steuertricks von "denen da oben" lesen, sondern unter dem Aspekt: Wo ließe sich noch ein bisschen sauer Erspartes einigermaßen sicher parken?

  • erstmals auf Ihren Rentenbescheid schauen.

  • sich für sehr teure, mechanische Uhren zu interessieren beginnen.

  • bei der Entdeckung eines uralten Kassettenrekorders auf dem Dachboden in Tränen ausbrechen, weil auf dem Band noch Duran Duran, Trio und Alphaville zu hören sind.

  • heimlich wieder Micky-Maus-Taschenbücher lesen.

  • vorm Vorsorgetermin beim Hautarzt damit rechnen, für eine Last-Minute-OP sofort eingewiesen zu werden und dann noch zehn Minuten bekommen, um sich von Ihren Liebsten zu verabschieden.

  • den Golfsport gar nicht mehr soooo doof finden: viel Luft, Bewegung, Fitness und so.

  • an der "Apotheken Rundschau" hängenbleiben.

  • anfangen, Listen darüber zu schreiben, woran man merkt, dass man älter wird.

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Na also, geht doch, der Humor ist noch frisch, oder? Und müde ist er jetzt auch. So müde.

Als Herr K. Abitur machte, waren Computer noch etwas für die komischen Typen aus der Informatik AG. Damals kriegten die kein Mädchen ab, heute kontrollieren sie Hidden Champions im Bereich Business Solutions mit Standorten auf drei Kontinenten. Es gab noch keine Smartphones, kein , keine Generation Y, nur Kassettenrecorder, Wählscheibentelefone und sogar die DDR. Patchwork war allenfalls Omas Auslegeware. Herr K. ist - beruflich wie privat - bisweilen irritiert von dieser sich rasant verändernden Welt, will sich aber nichts anmerken lassen. Er ist jetzt in einem Alter, in dem es um letzte Fragen geht: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Und wie viel Bonusmeilen gibt's auf dem Weg dorthin? Diese Kolumne will künftig die Antworten liefern. Anregungen für Herrn K. bitte an: oder folgen Sie Herrn K.auf Twitter: