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Wir müssen Trump aushalten!

Auch wenn es schwerfällt: Die EU sollte auf die protektionistische Handelspolitik von Donald Trump nicht mit eigenen Zöllen reagieren. Denn diese würde vor allem die europäischen Verbraucher treffen.

Wer noch irgendeinen Zweifel an der ökonomischen Ignoranz hatte, mit der Donald Trump seine Amtsgeschäfte betreibt, ist davon nun befreit. Allen Warnungen von Ökonomen und vieler seiner eigenen Berater zum Trotz will der amerikanische Präsident in Kürze Strafzölle auf den Import von Stahl (25 Prozent) und Aluminium (10 Prozent) einführen.

Im Januar hatten die USA bereits Abgaben auf Solarmodule und – auf Drängen des US-Herstellers Whirlpool - importierte Waschmaschinen beschlossen. „Dies bedeutet einen Sieg der Protektionisten über die Freihändler und Sicherheitspolitiker in der US-Regierung“, schreiben die Volkswirte der Commerzbank heute in einer Analyse und warnen vor einer „Eskalation der Handelsstreitigkeiten“.

Diese Gefahr besteht in der Tat. „Die US-Unternehmen haben gesehen, wie leicht man sich lästige Wettbewerber aus Europa und Asien vom Hals schaffen kann - man klingelt einfach im Weißen Haus“, sagt Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die EU-Kommission in Brüssel bereitet denn auch bereits Gegenmaßnahmen vor und denkt über Strafzölle unter anderem auf Bourbon, Motorräder und Orangensaft nach. In einer Pressemitteilung heißt es, die EU wolle „fest und angemessen“ auf die Gefährdung „tausender Arbeitsplätze“ reagieren. In der Öffentlichkeit dürfte der Rückhalt für solche Gegenattacken groß sein. Was bildet sich Trump überhaupt ein? Der soll spüren, dass wir uns nicht alles gefallen lassen! Der versteht doch ohnehin nur klare Kante!

Es gibt nur ein Problem: Diese Haltung mag unserer Wut auf den irrlichternden Populisten im Weißen Haus ein Ventil geben. Sie ist aber ökonomisch falsch. So schwer es auch politisch und psychologisch fällt: Es wäre besser, den plumpen Trump`schen Protektionismus auszuhalten und auf Gegenmaßnahmen zu verzichten.

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Denn Leidtragende wären am Ende die europäischen Verbraucher. Ein Zoll verteuert Importe und schadet dadurch den Konsumenten, speziell den Geringverdienern. Zollmauern schützen zugleich wettbewerbsschwache heimische Unternehmen und lassen deren Produktivität und Innovationskraft weiter erlahmen. Dies führt am Ende zu qualitativ minderwertigen Produkten. Kurzum: Protektionismus ist ein politisches Programm zur Wohlstandsminderung – und zwar beim eigenen Volk.

Auch für die USA selbst geht der Schuss wirtschaftlich nach hinten los, nicht nur, weil die Amerikaner bald mehr Geld für Autos und Getränkedosen zahlen müssen. Die stahl- und aluminiumverarbeitenden Industrien des Landes, auf die dank ihres Präsidenten nun höhere Kosten zukommen, sind wirtschaftlich bedeutender als die von Trump gepamperte Stahlbranche. In diesen Branchen könnten „mehr Stellen verloren gehen als in der Stahl- und Aluminiumbranche durch den Zollschutz gesichert werden“, schreibt die Commerzbank. Wer daran nicht glaubt, sollte sich die negativen Effekte der einst von Präsident George W. Bush verhängten Stahlzölle ansehen. Diese mussten später kleinlaut zurückgenommen werden.

Wir sollten hoffen, dass den jetzt beschlossenen US-Zöllen das gleiche Schicksal widerfährt.