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Münchner Karriere-Tool Cobrainer lässt sich mit 100 Millionen bewerten

Hanns Aderhold hat Cobrainer vor acht Jahren mit Kommilitonen gegründet, die Geschäftsführung hat er bislang allein übernommen.
Hanns Aderhold hat Cobrainer vor acht Jahren mit Kommilitonen gegründet, die Geschäftsführung hat er bislang allein übernommen.

Während der Corona-Pandemie haben sich viele Leute Gedanken um ihre Karriere gemacht. Macht der Job noch Spaß? Ist die Branche sicher? Und welche Möglichkeiten zur Weiterbildung gibt es? Bei diesen Fragen hilft das Münchner Startup Cobrainer, dessen Plattform gerade erneut von Investoren finanziert wurde.

In der Series A hat das Unternehmen elf Millionen Euro erhalten. Neben Altgesellschaftern wie dem Telefonica-Accelerator Wayra und Ex-Studivz-Chef Michael Brehm hat der frühere Microsoft-Manager Gregor Bieler sich an Cobrainer beteiligt. Laut Mitgründer und CEO Hanns Aderhold steigt die Bewertung somit auf 100 Millionen Euro.

Er hat das Startup 2013 als Uniprojekt der TU München ausgegründet. Das Gründerteam bestehend aus Sarath Kumar Kondreddi, Sunil Ramgopal Tatavarty, Amelie Spath, Martin Kiechle und Anton Zering haben ihm dabei geholfen – fast alles Informatiker. Bis auf Tatavarty und Spath sind noch alle des sechsköpfigen Teams an Bord. Seit dem Start haben sie insgesamt 14,4 Millionen Euro eingesammelt.

„Unternehmen konzentrieren sich stärker auf ihre eigenen Mitarbeiter“

Unternehmen zahlen für Cobrainer eine monatliche Lizenzgebühr und nutzen das Tool als White-Label-Lösung. Kunden sind laut Startup etwa Telefonica und Porsche – Firmen mit mindestens 3.000 Mitarbeitern. Die Angestellten teilen in der Software ihr Linkedin-Profil sowie ihren Lebenslauf und ergänzen selbst Fähigkeiten und Erfahrungen, die sie gesammelt haben. In seiner Datenbank zählt das Unternehmen 500.000 Skills, die sich mit den Profilen verknüpfen lassen. Darauf aufbauend schlägt das Programm Kurse zur Weiterbildung vor. Die stammen von Anbietern wie Linkedin Learning, Udamy und Udacity – für die Mitarbeiter ist das kostenfrei, die Firmen zahlen pro Bezugsquelle weitere Gebühren. Die Registrierung dafür übernehme Cobrainer, ansonsten müssen die Kunden die Verträge selber abschließen und verwalten, erklärt CEO Aderhold im Gespräch mit Gründerszene.

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Die Idee hinter den Fortbildungen ist, dass die Arbeitnehmer für Jobpositionen geschult werden, die die Firmen ausschreiben. Oftmals wüssten die Leute in den verschiedenen Abteilungen und Fachbereichen nicht, dass anderswo innerhalb ihres Unternehmens Personal gesucht wird. Das Cobrainer-Tool schickt den Nutzern täglich Updates mit passenden Stellen und Kursen. „Unternehmen konzentrieren sich heute im Recruiting viel stärker auf ihre eigenen Mitarbeiter“, sagt auch Cobrainer-Chef Aderhold.

Den jeweiligen HR-Ansprechpartnern werden parallel dazu Angestellte aus der Firma vorgeschlagen, die auf die freien Stellen passen würden. Die Kunden sparen somit Geld, das sie sonst für Headhunter und Onboarding ausgeben, so Aderhold. Das Ziel des Startups sei es, dass 30 Tage nach der Einführung des Tools 30 Prozent der Belegschaft ein Profil angelegt hat. Darüber hinaus liege die monatliche Rate aktiver Nutzer im Schnitt bei 20 Prozent, so der CEO.

Wie viel Porsche, Telefonica und Co. für den Service zahlen, hänge von der Größe des Teams und dem Paket ab. Genauer will der Gründer hier nicht werden. Bei seiner Münchner Firma arbeiten etwa 50 Leute. Der Umsatz habe sich in den vergangenen drei Jahren stets verdreifacht, sagt Aderhold. 2021 werde das Unternehmen mehr als 1,5 Millionen Euro einnehmen. Für das kommende Jahr peile Cobrainer einen wiederkehrenden Erlös von bis zu acht Millionen Euro an. 2016 war der Betrieb schon einmal profitabel. Da Cobrainer sein Portal daraufhin aber überarbeitete und das Geld ins Wachstum steckte, schreibt das Startup seit 2017 erneut rote Zahlen.