Münchener Rück-Aktie: Top-Zahlen, aber Anleger sollten aus diesen Gründen vorsichtig sein!
Die Münchener Rück (WKN: 843002) ist ein Schwergewicht in der Rückversicherungsbranche, die sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt hat – zumindest wenn man die Aktienkurse der führenden Marktteilnehmer betrachtet.
Solide Zahlen überzeugen
Und daran dürfte sich auch nach der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen 2024 der Münchener Rück wenig geändert haben. Ein gegenüber dem Vorjahr um 41 % auf 1,6 Mrd. Euro gestiegenes Konzernergebnis und ein um 6,2 % höherer Umsatz aus dem Rückversicherungsgeschäft sprechen für sich. Auch die Schaden-Kosten-Quote in diesem Segment konnte mit 79,6 % leicht verbessert werden.
Das Erstversicherungssegment ERGO entwickelte sich hingegen mit einem um 4,2 % gestiegenen Versicherungsumsatz ebenfalls erfreulich. An der Schaden-Kosten-Quote des Erstversicherungsgeschäfts muss aber weiter gearbeitet werden.
Erfreulich entwickelte sich das Kapitalanlageergebnis. Mit 743 Mio. Euro lag es in der Rückversicherung um 184 % über dem Vorjahreswert. In der Erstversicherung stieg das Kapitalanlageergebnis ebenfalls stark – um 118 % auf 727 Mio. Euro.
Beim Ausblick wurde schließlich an der bisherigen Prognose von 5 Mrd. Euro festgehalten. Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit, dieses Ziel zu übertreffen, mit dem Halbjahresergebnis weiter gestiegen.
Weiterhin günstige Bewertung der Münchener Rück
Damit dürfte die Münchener Rück die Erwartungen der Marktteilnehmer latent erhöhen. Dies ist auch notwendig, denn mit einem erwarteten KGV von gerade einmal 10,3 (Stand: 8.8.24, Morningstar) dürften die Anleger derzeit zu viele Risiken einpreisen. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass trotz guter Kursentwicklung historisch gesehen nur ein schwaches Wachstum geliefert wird.
Dennoch haben sich hohe Dividenden mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 4,6 % in den letzten zehn Jahren für Anleger ausgezahlt. Sie wurden im letzten Jahrzehnt mit Ausnahme der Corona-Jahre sogar regelmäßig erhöht. Und auch der Aktienkurs konnte sich fast verdreifachen.
Wie lange hält diese Dynamik an?
Umso erfreulicher ist es, dass nun auch die Versicherungsumsätze und Kapitalerträge steigen. Die Kombination aus hohen Zinsen und hartnäckiger Inflation scheint sich für die Münchner gleich doppelt auszuzahlen.
Dabei zeichnet sich bisher kein außergewöhnliches Jahr ab. Eine Vielzahl kleinerer und mittlerer Wetterereignisse führte auch im ersten Halbjahr zu Großschäden.
Sie liegen aber noch im Rahmen der Erwartungen. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch in der zweiten Jahreshälfte so bleibt, damit das eigene Gewinnziel erreicht bzw. übertroffen werden kann.
Für einen Stimmungsumschwung könnte auch die anstehende Wende im Zinszyklus sorgen. Zuletzt fielen die Konjunkturdaten aus den USA weniger stark aus. Eine Zinssenkung im September ist nun sehr wahrscheinlich.
Fazit zur Münchener Rück-Aktie
Mit den Halbjahreszahlen scheint die Münchener Rück weiter auf Kurs zu sein. Die beibehaltene Prognose für das Gesamtjahr, die ein Jahresergebnis von fünf Milliarden Euro vorsieht, könnte noch zu konservativ sein.
Allerdings muss man auch das stark zyklische Geschäft sehen. Hier können eine schlechte Kapitalmarktsituation oder mehrere Großschadenereignisse das Ergebnis schnell verhageln.
Auch könnte man könnte einmal darüber nachdenken, das Geschäft substanziell mit Wachstum zu unterlegen. Vor allem bei der Erstversicherungstochter ERGO wird mit Zukäufen geliebäugelt. Ein solcher Schritt wäre tendenziell zu begrüßen, um die Schaden-Kosten-Quote – vor allem im internationalen Geschäft – zu verbessern.
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