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Die mühsame Rückkehr zur Normalität

Für Goldanleger gibt es einen Hoffnungsschimmer: Das erste Halbjahr lief 2017 besser als im Vorjahr. Sowohl physisch als auch in ETFs wird Gold wieder stärker gefragt. Der Ausblick bleibt jedoch durchwachsen.

Der Goldmarkt meldet sich zurück. Die Nachfrage nach physischem Gold ist im ersten Halbjahr 2017 um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Auch ETFs auf Gold, die Anleger Ende vergangenen Jahres noch reihenweise aus Ihren Portfolien warfen, sind wieder gefragt. Das zeigen die jüngsten Daten der GFMS Gold Umfrage von Thomson Reuters.

Tatsächlich spiegelt sich die anziehende Nachfrage auch im Goldpreis wieder. Seit Jahresbeginn hat sich die Feinunze (31,1 Gramm) um rund zehn Prozent auf 1.262 Dollar verteuert.

Der Schein der guten Zahlen allerdings trügt. Noch ist nicht gesichert, ob Gold mit den jüngsten Entwicklungen einen Befreiungsschlag aus einer seit Monaten andauernden Schwächephase feiert. Die Nachfrage sei zwar besser als im Vorjahr, hinke früheren Niveaus aber immer noch weit hinterher, sagen die Analysten von GFMS.

Beispiel Gold-ETFs, also mit physischem Gold besicherte Indexfonds: Während die Deutsche Börse Commodities beim Xetra-Gold in diesem Monat einen neuen Rekordstand feierte, sind die Zuwächse global bislang eher mäßig. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres flossen netto zwar 149 Tonnen zu, das sind aber 75 Prozent weniger als noch im Vorjahr.

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Hoffnung dürfte Goldanlegern vor allem Indien machen. Das Land ist bei Schmuck der größte Goldnachfrager der Welt und rangiert bei der Nachfrage von Privatanlegern auf Rang zwei hinter China. Nachdem Premier Narendra Modi im November vergangenen Jahres große indische Banknoten aus dem Verkehr zog, brach die Goldnachfrage ein. Der Grund: Gold wird vorwiegend bar bezahlt. Die Unsicherheit darüber, was ihre Ersparnisse nach der Geldmarktreform noch wert sind, hielt Inder deshalb vom Kauf zurück. Einige Monate später hat sich die Lage etwas normalisiert und Indien fragt Gold wieder verstärkt nach. Die indische Nachfrage lag im zweiten Quartal 2017 um 126 Prozent über der des Vorjahres und damit so gut wie seit sechs Quartalen nicht mehr.


Zinsanstiege könnten Goldpreis gefährden

Zudem zeigt sich im ersten Halbjahr weltweit eine robustere Schmucknachfrage. Diese zieht traditionell im zweiten Halbjahr noch stärker an.

Zugleich bleibt die Nachfrage, die von den Zentralbanken ausgeht, schwach. Im Juni kauften sie nur sechs Tonnen Gold, schätzen die Analysten von Macquarie auf Basis von Daten des Internationalen Währungsfonds. Nur Russland (neun Tonnen) und Kasachstan (vier Tonnen) hätten bedeutend zugekauft. Dennoch bleibe Russland hinter seinen üblichen Niveaus zurück.

Im Regelfall zieht das Goldgeschäft im zweiten Halbjahr an. Dennoch bleiben einige Unwägbarkeiten: Da wäre etwa eine Güter- und Dienstleistungssteuer (drei Prozent auf Barren, fünf Prozent auf Schmuck), die in Indien seit Juli gilt. Die Goldimporte nach Indien könnten daher ihren Höhepunkt erreicht haben, glauben die Experten von GFMS. Zum anderen bleibt Gold, das Anleger gern als Absicherung ihres Portfolios gegen Konjunkturschwächen kaufen, abhängig von der Weltwirtschaft und der Zinspolitik in den USA, da Gold überwiegend in US-Dollar gehandelt wird. Nachdem die amerikanische Notenbank Fed in der Nacht den Leitzins nicht weiter erhöht hatte und Finanzinvestoren aufgrund zuletzt leicht schwächelnder US-Wirtschaft leise am Tempo der Zinsanstiege gezweifelt hatten, hat sich Gold am Donnerstag verteuert und liegt nun bei über 1.260 Dollar je Feinunze.

Dennoch: Aktuell befinden sich die Fed in einem Zyklus von Zinsanhebungen. Wird dieser fortgesetzt, dürfte dies den Goldpreis eher schwächen. Zwischenzeitliche Korrekturen unter 1.200 Dollar je Feinunze schließt auch GFMS nicht aus.

KONTEXT

Die globalen staatlichen Goldreserven

Hintergrund

Die Daten des Internationalen Währungsfonds zeigen die Goldreserven ausgewählter Staaten (in Tonnen) zum Jahresende 2016. Die Statistik legt außerdem offen, wie groß der Anteil des Goldes an den gesamten staatlichen Währungsreserven ist. Viele Länder bunkern neben Gold große Devisenbestände, etwa in US-Dollar oder in Euro.

USA

Bestand: 8133,5 Tonnen

Gold-Anteil an staatlichen Reserven: 73,8 Prozent

Quelle: World Gold Council

Deutschland

Bestand: 3779,9 Tonnen

Gold-Anteil an staatlichen Reserven: 67,6 Prozent

Frankreich

Bestand: 2435,8 Tonnen

Gold-Anteil an staatlichen Reserven: 61,5 Prozent

China

Bestand: 1842,6 Tonnen

Gold-Anteil an staatlichen Reserven: 2,2 Prozent

Schweiz

Bestand: 1040,0 Tonnen

Gold-Anteil an staatlichen Reserven: 5,6 Prozent

Russland

Bestand: 1615,2 Tonnen

Gold-Anteil an staatlichen Reserven: 15,2 Prozent

Indien

Bestand: 557,8 Tonnen

Gold-Anteil an staatlichen Reserven: 5,7 Prozent

Großbritannien

Bestand: 310,3 Tonnen

Gold-Anteil an staatlichen Reserven: 8,5 Prozent