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Müde Mode, starker Stahl: Die Top-Firmenereignisse der Woche

Neben einem verschobenen Börsengang bewegt der Stabwechsel bei Europas erfolgreichstem Stahlkocher in der kommenden Woche die Märkte. Der Überblick.

Gleich zwei wichtige Ausblicke soll es in anstehenden Woche für das restliche Jahr geben: Wie geht es mit dem deutschen Maschinenbau weiter? Und wie umschiffen Deutschlands Autohersteller die Absatzflaute in China? Doch es gibt noch mehr.

Dienstag, 11 Uhr: „Made in Germany“ droht Rückschlag

Ende 2017 noch war die Welt bei Deutschlands Maschinenbauern mehr als in Ordnung. Für 2018 prognostizierte der Branchenverband VDMA ein Wachstum von stattlichen drei Prozent, die Kapazitäten waren ausgelastet wie seit 2008 nicht mehr, der Vorzeigebranche der Bundesrepublik winkten glänzende Zeiten.

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Nur anderthalb Jahre danach ist von der Euphorie kaum etwas geblieben. Auf der Hannover-Messe Anfang April schraubte der VDMA seine Wachstumserwartungen auf ein Prozent zurück. Ob es dabei bleibt, will er am Dienstag in Frankfurt verkünden.

Vor allem der Handelsstreit zwischen den USA und China trübt die Stimmung, ebenso wie Diskussionen über neue Zölle. Die Bereitschaft von Unternehmen, in neue Produktionsanlagen zu investieren, schwindet. Das Gewerbe, das wie kein anderes für „Made in Germany“ steht, droht mit seinen eine Million Mitarbeitern und über 200 Milliarden Euro Jahresumsatz in die Flaute zu geraten.

Bei genauerem Hinsehen aber ist die Vorzeigebranche zweigeteilt: Wer als Werkzeugmaschinen-Lieferant von zyklischen Kunden wie der Automobilindustrie abhängig ist, muss derzeit mitunter Rückgänge im zweistelligen Prozentsatz verkraften. Wer dagegen an die Lebensmittelindustrie liefert, wie etwa der Düsseldorfer Anlagenbauer Gea, könnte Glück haben. Milch getrunken wird schließlich immer.

Dienstag, 9 Uhr: Global Fashion Group versprüht Langeweile

Weil der Online-Modehändler Global Fashion Group (GFG) die Anleger offenbar genauso langweilt, wie sich die Models auf der Homepage zeigen, soll es mit dem Börsengang erst an diesem Dienstag losgehen. Einen zunächst für vergangenen Donnerstag vorgesehenen Start hatten die Großgesellschafter Kinnevik (30 Prozent des Kapitals) und Rocket Internet (20 Prozent) vor wenigen Tagen kurzfristig verschoben, gleichzeitig die Angebotsfrist bis zum Freitag verlängert.

Grund sei die niedrige Nachfrage nach den Aktien des Unternehmens gewesen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei ist ein Emissionsvolumen von bis zu 395 Millionen Euro geplant.

Die Zurückhaltung der Anleger überrascht. Schließlich erfüllt der Online-Modehändler eine Eigenschaft, die zahlreiche Börsengänge der jüngsten Zeit eint: GFG schreibt rote Zahlen. Bei einem Umsatz von 1,16 Milliarden Euro verlor das 2011 gegründete Start-up 2018 mehr als 200 Millionen Euro.

Dienstag, 11 Uhr: Automobilbauer dümpeln in China-Flaute

Zieht der einstige Motor der deutschen Automobilindustrie die Branche jetzt nach unten? Lange hatte der chinesische Markt mit Beständigkeit dafür gesorgt, dass es VW, BMW und Mercedes so gut ging wie noch nie. Ob damit nun Schluss ist, wird sich der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag auf seiner Halbjahres-Pressekonferenz fragen lassen müssen.

Nur noch 1,5 Millionen neue PKWs gingen im Mai an chinesische Kunden, 17 Prozent weniger als im Monat des Vorjahres. Seit Jahresbeginn schrumpfte das Marktvolumen im Reich der Mitte um 15 Prozent auf 8,2 Millionen Neufahrzeuge – auch wenn sich Deutschlands Autobauer mit einem Minus von sechs Prozent vergleichsweise tapfer schlugen.

Der schwelende Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China könnte zu Schlimmerem führen. Denn viele „deutsche“ Fahrzeuge, die nach China exportiert werden, stammen in Wahrheit aus amerikanischen Produktionswerken. Hinzu kommen stagnierende Märkte in den USA, Frankreich und Italien. Das Brexit-geschüttelte Vereinigte Königreich lag im Mai sogar mit fünf Prozent unter Vorjahr.

Verlass ist im Moment fast nur auf Käufer aus Deutschland. Sie bescherten der Autobranche im Mai einen Zuwachs von neun Prozent zum Vorjahresmonat – EZB-Präsident Mario Draghi sei Dank. Was sonst soll man schließlich anfangen mit seinem Geld, wenn auf dem Sparbuch Negativzinsen drohen?

Mittwoch, 10 Uhr: Abgang nach stahlharten Gewinnen

Stabwechsel bei Europas profitabelstem Stahlkonzern: Nach 15 Jahren an der Spitze überlässt Wolfgang Eder an diesem Mittwoch seinem Nachfolger Herbert Eibensteiner die Leitung der österreichischen Voestalpine. Auf der für diesen Tag in Linz geplanten Hauptversammlung wird der 67-Jährige wohl trotzdem erscheinen. Schließlich bemüht er sich um einen Sitz im Aufsichtsrat, dessen Leitung er später einmal übernehmen soll.

Gleichzeitig macht die Vorstandsdemission den Weg für Eder frei, im Aufsichtsrat von Infineon an die Spitze aufzusteigen. Dies hatten ihm die Aktionäre des Chipherstellers mit Verweis auf die Ämterhäufung bislang verwehrt.

In Linz tritt Nachfolger Eibensteiner in große Fußstapfen. 459 Millionen Euro Nettogewinn schafften die österreichischen Stahlkocher im vergangenen Jahr, während sich der deutsche Wettbewerber Thyssen-Krupp mit 60 Millionen begnügen musste. Um einen ähnlich hohen Cashflow zu erwirtschaften, brauchte der Ruhrgebietskonzern fast den dreifachen Umsatz. Vor allem Spezialstähle und eine tiefe Wertschöpfung brachten Voestalpine weit nach vorne.

Angesichts solch glanzvoller Ergebnisse gönnen sich die Österreicher einen Hauch von Luxus: Jeder gedruckte Geschäftsbericht, so geht aus der Einladung zur Aktionärsversammlung hervor, kostet sie hochgerechnet fast 68 Euro.

Donnerstag, 9 Uhr: Wem hilft die Deutsche Umwelthilfe wirklich?

Für NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist die Sache klar. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sei „ein klassischer Abmahnverein, finanziert von einem ausländischen Autokonzern, der die deutsche Autoindustrie schwächen will“, polterte er vergangenen Dezember. Ob dies deutsche Richter auch so sehen, will der Bundesgerichtshof (BGH) am Donnerstag verkünden.

Die Aussichten für Laschet, dass die Karlsruher Juristen die umstrittene Abmahnpraxis unterbinden, stehen jedoch schlecht. Das zeichnete sich schon in der mündlichen Verhandlung ab, die zwei Autohändler angestrengt hatten.

Doch zu entscheiden hat der Zivilsenat zudem, ob die DUH mit ihren Abmahnungen womöglich Missbrauch treibt. Dies wäre etwa der Fall, wenn sie daraus entstehende Einnahmen für sachfremde Zwecke verwendet.
Genau das werfen Politiker wie Laschet der Umwelthilfe vor.

Immerhin nahm die DUH 2015 und 2016 insgesamt fast fünf Millionen Euro ein, wovon unterm Strich mehr als 600.000 Euro übrig blieben. Genutzt wurden die Mehreinnahmen für politische Kampagnen gegen den Diesel und für weitreichende Fahrverbote – und für die Vergütung von Mitarbeitern.