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Anleger hieven Dax über 12.500-Punkte-Marke

Was eine EZB-Sitzung und etliche Quartalsberichten am Donnerstag nicht schaffen, besorgt die Nachricht eines US Diplomaten-Besuchs in China.

Nach einem langen Handel ohne klare Richtung ist der Dax im späten Donnerstagshandel noch einmal raufgeklettert. Weder die vielen Quartalsberichte, die deutsche Unternehmen heute vorlegten, noch die Sitzung der Europäischen Zentralbank am Nachmittag hatten die Anleger überzeugen können, der Deutsche Aktienindex pendelte eng um sein Vortagsniveau.

Doch als der amerikanische Nachrichtensender CNBC über eine mögliche Reise des Wirtschaftsberaters von US-Präsidenten Donald Trump nach China berichtete, hellte sich die Stimmung auf. Larry Kudlow soll in Peking Gespräche mit der dortigen Regierung führen. Es wäre ein wichtiges Entspannungssignal im Handelsstreit zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften, aber auch generell. Denn am Mittag hatten Berliner Regierungskreise durchblicken lassen: Die Ausnahmen für die EU bei den neuen US-Zöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe würden wohl nicht verlängert werden.

Erst zog die freundlich eröffnete Wall Street weiter an, dann folgte der Dax in Frankfurt. Der späte Schwung reichte für den Sprung über die 12.500-Punkte-Marke. Am Ende ging der Dax 0,6 Prozent fester aus dem Handel bei genau 12.500. Diese hatte der Leitindex in den vergangenen Wochen mehrmals hinter sich gelassen, doch ein nachhaltiges Überwinden scheiterte. Der Euro-Stoxx-50 legte ein ebenfalls 0,6 Prozent zu auf 3506 Zähler.

Die wichtige Sitzung des Rats der Europäischen Zentralbank hatte die Anleger vorsichtig zurückgelassen. Wie erwartet nahmen die Geldpolitiker keine Änderung an ihren Instrumenten vor. Die Währungshüter ließen das im September auslaufende Anleihekaufprogramms unverändert. Auch die Leitzinsen bleiben auf ihrem Niedrigstniveau von 0,0 Prozent, seit der EZB-Rat sie im März 2016 auf dieses senkte.

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Mit deutlich mehr Spannung war die anschließende Pressekonferenz erwartet worden, in der EZB-Präsident Mario Draghi die Beschlüsse des Rats kommentierte. Doch aus diese brachte ebenfalls wenig Erkenntnisse für die Marschroute der Zentralbank in den nächsten Monaten.

Draghis Worte bleiben Andeutungen

„Draghi musste heute einen Spagat machen. Einerseits wollte er die jüngste Abschwächung der Konjunkturdynamik nicht überdramatisiert wissen, andererseits sollten heute auch noch keine Erwartungen über bevorstehende Zinserhöhungen geschürt werden“, so der Ökonom der DZ Bank, Jan Holthus. Dieser Spagat sei dem Italiener recht gut gelungen.

Die große Frage war – und bleibt, ob die Zentralbanker die billionenschweren Anleihekäufe noch einmal zu erneut gesunkenen Raten verlängern oder es im Herbst auslaufen lassen. Draghi vermiedet klaren Aussagen über den zukünftigen Kurs. Damit bestätigte sich die unter den Finanzakteuren weit verbreitete Meinung, dass die entscheidenden Sitzungen erst im frühen Sommer kommen. Der Euro legte nach schwächeren Tagen wieder leicht zu und sprang zeitweise über die 1,22-Dollar-Marke.

Aktuell erwirbt die EZB monatlich Staats- und teilweise Unternehmensbonds im Wert von 30 Milliarden Euro. Damit will sie die niedrige Inflation im Euro-Raum in Richtung des ausgegeben Zielwerts von knapp unter zwei Prozent ziehen. Das Programm läuft seit März 2015 und hat ein Gesamtvolumen von 2,4 Billionen Euro.

Weil die Konjunktur nach der Euro- und Staatschuldenkrise inzwischen wieder angezogen ist – auch wenn die europäische Peripherie weiterhin Probleme hat – und auch die Inflation langsam in angestrebte Höhen steigt, bereitet die Europäische Zentralbank den vorsichtigen Ausstieg aus der gerade in Deutschland umstrittenen ultralockeren Geldpolitik vor.

Ein Ende des Anleihekaufprogramms sei weiterhin im Herbst möglich, erklärte Volkswirt Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. „Wir rechnen damit, dass es die EZB mit der geldpolitischen Wende nicht eilig hat, zumal der Anstieg der Verbraucherpreise noch nicht zufriedenstellend ist.“

Eine Erhöhung der Leitzinsen ist dennoch erst mittelfristig zu erwarten. Mehrmals gaben Ratsmitglieder bekannt, dass die Zinsen in einem letzten Schritt abgehoben werden, nachdem die anderen Stimuli – wie etwa der Wertpapierkauf – ausgesetzt wurden. Das geschieht nach Meinung der meisten Ökonomen, darunter auch Ralf Umlauf erst im Laufe des nächsten Jahres.


Deutsche Bank enttäuscht mit Zahlen, doch die Aktien legen zu

Die am Donnerstag vorgelegten Quartalsbericht gaben kein stimmiges Bild ab. Schlecht waren die Zahlen der Deutsche Bank. Der Gewinn des größtes Geldhauses der Bundesrepublik war in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres viel deutlicher zurückgegangen als von Experten erwartet. Statt der im Schnitt prognostizierten 300 Millionen Euro Überschuss erwirtschafteten die Frankfurter im ersten Quartal nur 120 Millionen.

Der neue Vorstandsvorsitzende Christian Sewing kündigte nach Veröffentlichung des Berichts einen Neuausrichtung der Bank an, vor allem das Investmentbanking kommt auf den Prüfstand. Die Analysten von Morgan Stanley bezeichneten die neue Strategie als ermutigend. „Doch die Umsetzung ist immer noch entscheidend und scheint sich weiterhin über einen längeren Zeitraum zu ziehen.“ Ein Händler meinte: „Die Zahlen sind ernüchternd, vor allem mit Blick auf die guten Ergebnisse der großen US-Banken.“ Es sei ist einfach kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

Die Papiere gaben am Morgen bis zu vier Prozent ab, doch entweder hatten die Börsianer noch schlechtere Zahlen erwartet oder der angekündigte Strategiewechsel überzeugte die Aktionäre. Denn der Kurs drehte zeitweise ins Plus, mit 1,2 Prozent Aufschlag waren die Aktien der Deutschen Bank eine der gefragtesten im Dax. Am Ende ging es 1,3 Prozent runter.

Neben der Deutschen Bank konnten auch die anderen Dax-Größen, die ihre Bücher am Donnerstag öffneten, überzeugen. So verloren die Papiere der Lufthansa – vergangenes Jahr mit Abstand der größter Kursgewinner aus der ersten Frankfurter Reihe – nach Vorlage ihrer Zahlen beinahe sieben Prozent. Die Fluggesellschaft verbuchte im traditionell schwachen Winterquartal deutlich weniger Gewinn als von Experten erwartet

Dax-Neuling Covestro hingegen konnte die Analysten-Prognosen übertreffen und steigerte in den ersten drei Monaten sein Ergebnis um mehr als ein Drittel auf 644 Millionen Euro. „Wir sind im ersten Quartal erfolgreich gestartet und auf einem guten Kurs für das Gesamtjahr“, sagte der zukünftige Vorstandschef Markus Steilemann. An den Zielen für das Geschäftsjahr hält die ehemalige Kunststoffsparte von Bayer. Auf dem Parkett fielen die Zahlen dennoch durch, die Papiere verloren 3,5 Prozent.

Lediglich Volkwagen konnte nach Veröffentlichung seiner Quartalszahlen zulegen, die Vorzugsaktien verteuerten sich um 3,2 Prozent – und dies trotz Gewinnrückgangs. Der Rekordabsatz führte zu einem Anstieg des Konzernumsatzes um 3,6 Prozent auf etwa 58 Milliarden Euro.

Dass das Betriebsergebnis der Wolfsburger um knapp vier Prozent auf 4,2 Milliarden Euro zurückfiel, lag an einer veränderten Rechnungslegung, die der Autobauer anwendete. Für das Gesamtjahr, so Neu-Konzernchef Herbert Diess, peile man eine operative Rendite zwischen 6,5 und 7,5 Prozent an.

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