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"Wir müssen akzeptieren, dass diese Veränderungen auch schmerzhaft werden können" — CEO von Siemens Energy spricht über das neue Klimagesetz

Windenergieanlagen in Ostbrandenburg
Windenergieanlagen in Ostbrandenburg

Christian Bruch, CEO des Dax-Unternehmens Siemens Energy, hat sich in einem Interview mit dem "Spiegel" kritisch über das neue Klimagesetz geäußert, wonach Deutschland bis 2045 klimaneutral sein soll - statt vorher bis 2050. Als Zwischenziel sieht die Novelle des Klimaschutzgesetzes vor, dass sich die Treibhausgasminderung bis 2030 von 55 auf 65 Prozent im Vergleich zu 1990 erhöht.

Ende April hatte das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass das bisherige Klimaschutzgesetz in Teilen verfassungswidrig ist, da es künftige Generationen im Kampf gegen den Klimawandel zu sehr belaste und so deren grundrechtlich gesicherten Freiheiten verletze.

"Wir vergeuden damit bloß unsere Zeit"

Bruch sagte dem "Spiegel", er halte die Diskussion für überflüssig, ob die neuen Ziele immer noch zu unambitioniert sind, was Klimaaktivisten von Fridays for Future kritisieren. Oder ob die neuen Ziele zu untragbaren Belastungen für die Industrie führen. "Wir vergeuden damit bloß unsere Zeit. Wir können noch dreimal die Ziele verschärfen, aber das hilft nicht viel", sagte Bruch. Es gehe darum, deren Umsetzung zu beschleunigen.

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Technologisch sei "fast alles möglich", um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. "Aber wenn wir in dem Tempo weitermachen wie bisher, haben wir nicht mal die Chance, die alten Ziele zu erreichen", sagte Bruch dem "Spiegel". Der Siemens-Manager bemängelt die Bürokratie in Deutschland, denn "deshalb dauern Genehmigungsprozesse viel zu lang".

"Wir werden nicht jede Befindlichkeit berücksichtigen können"

Das Leben jedes Einzelnen, glaubt Bruch, werde sich "radikal ändern", sofern die Ziele der Bundesregierung Wirklichkeit werden. "Wir müssen akzeptieren, dass diese Veränderungen auch schmerzhaft werden können. Wir werden nicht jede Befindlichkeit berücksichtigen können, sei sie noch so berechtigt", sagte Bruch. Das müsse die Politik gegenüber der Gesellschaft auch klar aussprechen.

Konkret nennt Bruch das Beispiel, dass es dem Käufer eines Autos wert sein müsse, "dass er 300 bis 400 Euro mehr für das Fahrzeug zahlt, wenn der Stahl mit grünem Wasserstoff produziert wird". Auch der Flug nach Mallorca werde nicht mehr für 200 Euro zu haben sein. Die Aufgabe lasse sich "nicht ohne Einschnitte für jeden Einzelnen bewältigen".

"Ein sinnvoller Beitrag zur Reduktion von CO2"

Der Energiebedarf in Deutschland lasse sich nur über Importe decken, so Bruch. Durch den Ausstieg aus Kohle und Atomkraft fehlten "rund 40 Prozent unserer Erzeugungskapazität, die schnell und verlässlich verfügbar ist". Neben dem schnellen Ausbau der regenerativen Energie und der Speicherkapazitäten brauche es Strom aus Gas - also einen fossilen Brennstoff. Das wäre "ein sinnvoller Beitrag zur Reduktion von CO2". Es gebe keinen Schalter, den man umlegen könne. "Alles, was sofort CO2 spart, ist gut", so Bruch im "Spiegel".

Trotz aller Kritik sieht Bruch auch eine Chance für Deutschland: "wenn alles so kommt, wie wir uns das wünschen, dann reden wir bei dem Klimaprojekt über das größte Investitionsprogramm seit der Industrialisierung." Das sei ein radikaler Umbau, aber "auch eine gewaltige Chance für ein Land, das in den maßgeblichen Technologien so weit vorn liegt wie Deutschland".