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Münchner Sicherheitskonferenz: Corona erhöht Gefahr für Konflikte und Kriege

Die Münchner Sicherheitskonferenz warnt vor den Folgen der Corona-Pandemie für den Weltfrieden und die Armutsbekämpfung – und verlangt mehr Geld von den reichen Ländern.

Eine Frau sucht auf einem Müllberg in Indonesien nach Verwertbarem. Durch die Coronakrise steigt die globale Armut – und erhöht das Risiko für Konflikte, warnt die Münchner Sicherheitskonferenz. Foto: dpa
Eine Frau sucht auf einem Müllberg in Indonesien nach Verwertbarem. Durch die Coronakrise steigt die globale Armut – und erhöht das Risiko für Konflikte, warnt die Münchner Sicherheitskonferenz. Foto: dpa

Die Corona-Pandemie bedroht nicht nur die Gesundheit der Menschen und die Volkswirtschaften weltweit. Sie führt außerdem zu mehr Armut, mehr hungernden Menschen, weniger Bildung, mehr Gewalt, mehr Konflikten und womöglich auch Kriegen. Die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) bezeichnet Corona daher in einem Sonderreport als „Polypandemie“, die unter anderem aus einer Hungerpandemie, einer Bildungspandemie, einer Gewaltpandemie und einer Konfliktpandemie besteht.

Es ist ein ausgesprochen düsteres Bild, das die von Wolfgang Ischinger geleitete Sicherheitskonferenz anhand von Zahlen internationaler Organisationen zeichnet. „Wir tun das, um die Politik in Deutschland und Europa aufzuwecken, damit die dunkelsten Szenarien nicht Wirklichkeit werden“, sagte Ischinger anlässlich der Veröffentlichung am Donnerstag.

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Angesichts maroder Gesundheitssysteme, fragiler Volkswirtschaften und belasteter Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft sind vor allem viele Entwicklungsländer nicht in der Lage, sich gegen die zahlreichen Schocks zu wehren.

Die Studie zeichnet ein düsteres Bild. Demnach nimmt die Zahl der Menschen in absoluter Armut erstmals seit dem Jahr 1990 wieder zu. 130 Millionen mehr Menschen müssen hungern, 21.000 Menschen wurden in neuen Konflikten getötet, 500 Millionen Arbeitsplätze wurden vernichtet, 91 Prozent aller Kinder waren von Schulschließungen betroffen.

Zwei Millionen Menschen mussten in Ländern sterben, weil Covid das Gesundheitswesen lahmlegte. In Entwicklungsländern nahm staatliche Repression erheblich zu, und in Afrika wurden gleich reihenweise Wahlen abgesagt.

Gleichzeitig bleiben auch die reichen Industriestaaten nicht von den Folgen der Corona-Pandemie verschont. In den USA stieg die Zahl der gewalttätigen und extremistischen Beiträge in den sozialen Medien um 21 Prozent. In vielen Ländern befindet sich der Nationalismus auf dem Vormarsch. So verhängten 92 Staaten Exportverbote für medizinische Güter. Und UN-Sicherheitsratsresolutionen brauchten drei Monate statt einen Tag bis zur Verabschiedung. Die Welthandelsorganisation WTO gilt als gelähmt.

Um die Gefahr zu stoppen, dass aus Nationalismus und Ressentiments schließlich Kriege werden, müssten zuallererst der Protektionismus gestoppt und multilaterale Organisationen wie die WTO wieder gestärkt werden. „Leben retten und Existenzgrundlagen schützen ist das Gebot der Stunde“, schreiben Sophie Eisentraut, Luca Miehe, Laura Hartmann und Juliane Kabus.

Als Allererstes müssten wohlhabende Staaten auf Handelsbeschränkungen gegenüber Entwicklungsländern verzichten. Im landwirtschaftlichen Bereich etwa habe Protektionismus verheerende Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit auf dem afrikanischen Kontinent, so die Studie.

Sicherheitskonferenz: Wohlhabende Staaten sollen Bemühungen ausweiten

Wohlhabende Staaten sollen zudem nicht nur ihre eigenen Bevölkerungen finanziell unterstützen, sondern auch ihre humanitären Bemühungen ausweiten. „Bis heute weisen zentrale globale humanitäre Initiativen noch erhebliche Finanzierungslücken auf“, heißt es weiter in dem Report.

Die Weltgesundheitsorganisation und das UN-Welternährungsprogramm müssten ausreichend mit Geld versorgt werden. Zudem wiederholte die Sicherheitskonferenz die Forderung, dass die Nato-Staaten ihr Versprechen einlösen, bis 2024 zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in ihre Armeen zu stecken – oder stattdessen drei Prozent für Verteidigung, Entwicklungshilfe und Diplomatie auszugeben.

Spätestens wenn Kriege in Entwicklungsländern neue Fluchtbewegungen auslösen, würden die Auswirkungen der dortigen Krise auch in Europa spürbar. „Wenn es eine Erkenntnis aus der Pandemie gibt, dann die, dass das Wohlergehen eines Staates vom Wohlergehen aller anderen abhängt“, lautet das Fazit der Studie.