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Luxus-Kaufhauskette Neiman Marcus beantragt Gläubigerschutz

Das Unternehmen ist nach J. Crew bereits der zweite Kaufhauskonzern, der in dieser Woche diesen Schritt geht. Schuld ist nicht allein die Corona-Pandemie.

Die Corona-Pandemie hat der amerikanischen Luxus-Kaufhauskette Neiman Marcus den letzten Stoß gegeben: Der Einzelhändler hat am Donnerstag vor einem Gericht in Houston Gläubigerschutz nach dem sogenannten Chapter-11-Verfahren beantragt. Es ist nach J. Crew bereits der zweite Kaufhauskonzern, der diese Woche wegen Corona diesen Schritt geht.

Bereits vor der Corona-Pandemie steckten viele US-Kaufhäuser in der Krise. Gerade die jüngere Kundschaft ist immer mehr ins Internet abgewandert. Dann waren die Kaufhäuser in den vergangene Wochen wegen des Coronavirus komplett geschlossen, und ihr Online-Geschäft konnte die fehlende Kundschaft in den Läden kaum ausgleichen.

Die Menschen kaufen zwar Lebensmittel und wichtige Elektronikgeräte digital. Aber gerade Luxuskleidung steht derzeit ganz unten auf der Prioritätenliste,

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Neiman Marcus ist aber gerade für seine Tausende Dollar teuren Kleider und Handtaschen bekannt. Zur Gruppe gehören auch die Edel-Kaufhäuser von Bergdorf Goodman. Bereits vor einigen Wochen hatte das Unternehmen eine Anleihe nicht bedienen können.

Der Gläubigerschutz unter Chapter 11 dient in den USA vor allem dazu, den Unternehmen Zeit zu geben, sich restrukturieren zu können, ohne die Gläubiger bedienen zu müssen. Er diente als Vorbild für das deutsche Schutzschirmverfahren, unter das sich etwa Galeria Karstadt Kaufhof geflüchtet hat. Aber auch über einen möglichen Verkauf des Unternehmens wird spekuliert.

Bei Neiman Marcus ist die missliche Lage auch zum Teil selbst verschuldet – beziehungsweise geht aufs Konto der neuen Eigentümer. „Neiman war schon vor der Coronakrise viel zu stark verschuldet“, kritisierte jüngst der Berater und ehemalige Chairman von Saks Fifth Avenue, Steven Sadove.

Gläubiger sollen Eigentümer werden

Die in Texas beheimatete Kaufhaus-Gruppe mit ihren 14.000 Mitarbeitern hat bereits mehrere Inhaberwechsel hinter sich. Seit 2013 gehört Neiman Marcus dem kalifornischen Private-Equity-Fonds Ares und dem kanadischen Pensionsfonds CPP Investment Board. Sie haben das Unternehmen für sechs Milliarden Dollar übernommen und ihm danach hohe Schulden aufgebürdet. „Ein klassisches Beispiel für eine schuldenfinanzierte Übernahme, unter der dann das Unternehmen leiden muss“, kritisiert Sadove.

„Wir hatten ein Geschäft, das vor Covid-19 auf dem richtigen Weg war“ sagte der Neiman-Marcus-Chef Geoffroy van Raemdonck nun gegenüber dem „Wall Street Journal“. „Alles ging gut in unserer Transformation, aber wir hatten massive Zinszahlungen zu leisten. Covid hat alles aus der Bahn geworfen. Dies ist eine Gelegenheit, unsere Finanzstruktur neu aufzustellen.“

Mit dem Gläubigerschutz will Neiman Marcus vier Milliarden seiner 5,1 Milliarden Dollar Schulden eliminieren. Die Gläubiger sollen dafür Mehrheitseigner des Unternehmens werden, das bisher von den Finanzinvestoren kontrolliert wird. Größere Schließungen oder Verkäufe von Unternehmensteilen sind dagegen nicht geplant.

Zur Neiman Marcus Group gehört auch der deutsche Online-Luxushändler MyTheresa. MyTheresa ist in der Vergangenheit zugunsten der Eigentümer finanziell abgespalten worden – eine Tatsache, die bereits zu Protesten von Kreditgebern geführt hatte, die darin eine versteckte Dividende sahen.