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Übergangslösung für die Tornado-Nachfolge gesucht

Vor knapp zwei Wochen hatte das Management von Airbus Grund zur Freude: Das Bundesverteidigungsministerium schloss den stärksten Wettbewerber aus dem Bieterverfahren um das Nachfolge-Flugzeug des Tornados aus. Deutschland wird, anders als bisher acht Nato-Staaten, keine F-35-Kampfflieger des US-Herstellers Lockheed Martin kaufen.

In einem ersten Schritt bestellt das Verteidigungsministerium bei Airbus 33 moderne Eurofighter – als Ersatz für ältere Kampfflieger dieses Typs. Und für den darüber hinaus notwendigen Ersatz der 85 Tornados der Bundeswehr läuft das Verfahren mit nur noch zwei Bietern weiter: dem Eurofighter und dem F-18 von Boeing. Experten beurteilen die Chancen für Airbus als gut, zumindest einen großen Teil auch dieses Auftrags zu bekommen.

Der F-18 ist deutlich älter als die neue Eurofighter-Version. „Wir wollen die Rollen und die Fähigkeiten des Tornados erhalten. Dazu werden wir von den Firmen Airbus und Boeing Informationen einholen zu Betrieb, Wirtschaftlichkeit und Zeitlinien“, heißt es aus dem Verteidigungsministerium.

Sobald diese Informationen vorlägen und ausgewertet seien, werde entschieden, „ob die F/A-18 oder der Eurofighter die Brückenlösung bis zur Einführung des europäischen Kampfflugzeugs der nächsten Generation darstellen soll“, hieß es weiter. Und: Dies werde einige Zeit dauern.

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Zentral für die Ministeriumsentscheidung ist die Aussage „Brückenlösung“: Frankreich hat hinter den Kulissen in Berlin darauf gedrängt, die alten Tornados auf keinen Fall durch den modernsten US-Kampfjet F-35 zu ersetzen. Denn Dassault und Airbus sollen ein neues Kampfflugzeugsystem entwickeln, das ein bemanntes Flugzeug mit Drohnenschwärmen umfasst.

Für Airbus wäre es allerdings schwierig geworden, die dafür notwendigen Spezialisten zu halten, hätte es zwischen heute und dem erst noch zu entwickelnden „Future Combat Air System“ (FCAS) keinen weiteren Großauftrag für Kampfflugzeuge gegeben. Es handele sich um eine industriepolitische Entscheidung, sagen Rüstungsexperten einmütig, und ein Treue-Signal an Frankreich.

Einiges spricht dafür, dass beim Tornado-Ersatz beide verbliebenen Anbieter zum Zuge kommen werden. Erstens will sich die Luftwaffe, die am liebsten den F-35 bestellt hätte, nicht komplett vom Eurofighter abhängig machen: Sollten an dem Jet größere Probleme auftreten, müsste womöglich der gesamte Bestand stillgelegt werden. Eine Zeit ohne Luftkampffähigkeit der Bundeswehr will niemand riskieren.

Zum Zweiten wäre der Kauf einiger Boeing-Flieger ein Signal an die USA, von der die Bundesrepublik in Sachen nuklearer Teilhabe abhängig ist. Die USA müssen den Luftwaffenjet, der ihre Atombomben tragen soll, zertifizieren. Das Zertifikat haben bisher weder Boeings F-18 noch der Eurofighter. Für die nukleare Teilhabe wäre es billiger gewesen, den bereits zertifizierten F-35 zu nehmen, heißt es bei der Luftwaffe.

Industriepolitische Logik mit Nebenwirkungen

Offenbar aber wollte das Verteidigungsministerium mit dem Vorentscheid die schwierige Debatte beenden, ob Europa ein eigenes Kampfflugzeug-System überhaupt braucht. Aufgegeben hätten Deutschland und Frankreich dann allerdings die technologische Fähigkeit, auch in Zukunft moderne Kampfflugzeuge zu bauen.

In Zeiten, in denen nach Einschätzung der Bundeskanzlerin die USA kein hundertprozentig zuverlässiger Partner mehr sind, spricht vieles gegen eine hundertprozentige Abhängigkeit von den USA bei den Hauptwaffensystemen der Bundeswehr. Die industriepolitische Logik hat allerdings einige Nebenwirkungen.

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz vor einem Jahr lautete die Hauptkritik an den europäischen Armeen, dass sie eine Vielzahl an Waffensystemen unterhalten: Das ist erstens teuer wegen der Beschaffung in kleinen Stückzahlen und der Ausbildung der Soldaten auf mehreren Systemen. Und zweitens erschwert es die Kooperation in gemeinsamen Einsätzen.

Die Nato jedenfalls hält nicht viel davon, wenn die Bundeswehr womöglich einige F-18 kaufen sollte. Sie setzt mit Niederländern, Dänen, Briten, Italienern, Belgiern Norwegern und Türken auf den F-35 als Flieger der nächsten Generation.