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Lufthansa in Turbulenzen, Siemens in Guantanamo: Top-Firmenereignisse der Woche

Mit Spannung erwartete Quartalsberichte zeigen, wie es bei wichtigen Dax-Konzernen weitergeht. Zudem starten im Hamburg Geisterbusse. Die Vorschau.

Nicht selten waren es Gewinnwarnungen, die den anstehenden Quartalspräsentationen der Dax-Konzerne in den vergangenen Wochen vorauseilten. Doch es gibt auch Lichtblicke.


Montag, 10 Uhr: Höchste Richter entscheiden über „Gefällt-mir“-Button

Gibt es am Montag vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) ein „Like“ für den „Gefällt-mir“-Button – auch dann, wenn ihn Facebook auf die Seite eines externen Anbieters verpflanzt hat? Die Sache klingt kompliziert, und das ist sie für ahnungslose Verbraucher auch. Womöglich mit voller Absicht.

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Unbemerkt von der Kundschaft nutzt der Online-Shop „Fashion ID“, eine Tochterfirma des Düsseldorfer Modehändlers Peek & Cloppenburg, auf seiner Website ein Mini-Softwareprogramm samt „Gefällt-mir“-Button von Facebook. Ruft ein Mode-Fan die Fashion-ID-Seite auf, erhält Facebook anhand des Plugins dessen IP-Adresse und den Browser-Verlauf.

Fast hinterhältig: Die meist weiblichen Kunden brauchen dazu nicht einmal den „Gefällt-mir“-Button anzuklicken. Selbst wer gar kein Nutzerkonto bei Facebook besitzt, wird anschließend durch den kalifornischen Konzern und dessen irische Tochter durch Cookies ausgespäht.

Geklagt hat dagegen die Verbraucherzentrale NRW. Doch die Rechtslage ist, wie die Schlussanträge des Generalanwalts Michael Bobek kurz vor Weihnachten zeigten: kompliziert.


Dienstag, 7 Uhr: Bei Lufthansa verfliegen die letzten Hoffnungen

Die Hoffnungen vor zwei Jahren waren gewaltig. Auf über 30 Euro sprangen die Kurse der Lufthansa-Aktie im Herbst 2017. Schließlich, so meinten die Anleger, werde der Kranich-Flieger wie kein zweiter von der Pleite des direkten Konkurrenten Air Berlin profitieren.

Am Dienstag bleibt Finanzvorstand Ulrik Svensson, der per Telefon die Ergebniszahlen des zweiten Quartals verkünden will, kaum mehr übrig, als Schadensbegrenzung zu üben. Denn obwohl ihm sogar die zerstrittene Flugbegleitergewerkschaft Ufo zuletzt den Gefallen tat, geplante Streiks in diesem Sommer abzublasen, verlieren die Papiere des Dax-Konzerns zunehmend an Höhe. Nach der Gewinnwarnung Mitte Juni sind sie nur noch halb so viel wert wie beim Insolvenzgang von Air Berlin.

Schon vor der Zahlenpräsentation senken Analysten erneut den Daumen. Die Schweizer Bank Credit Suisse stufte Lufthansa von „Outperform“ auf „Neutral“ herab und senkte das Kursziel von 21,78 auf 16,24 Euro. Bei der deutschen Airline, glaubt Analyst Neil Glynn, blieben die Aktionäre wegen der enttäuschenden Barmittelzuflüsse wohl in der Warteschleife.


Dienstag, 7 Uhr: Vergiftete Atmosphäre bei Bayer

Es hätte so schön sein können. Nur wenige Tage vor der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen an diesem Dienstag präsentierte Vorstandschef Werner Baumann einen dicken Erfolg: Die Fußpflege-Sparte Dr. Scholl's wird er für 585 Millionen Dollar los an den Finanzinvestor Yellow Wood Partners.

Nur: Die Anleger reagierten mehrheitlich mit einem Achselzucken. Sie interessiert vielmehr, wie sich die Zahl der Klagen entwickelt, die in den USA gegen das Pflanzengift Roundup vorgebracht werden. Seit dem milliardenschweren Zukauf von Monsanto könnten sie am Ende über den Fortbestand des Leverkusener Konzerns entscheiden.

Nicht einmal die scheinbar freudige Nachricht, dass eine US-Richterin jetzt den Schadensersatz für die an Krebs erkrankten Kläger von zwei Milliarden auf 86,7 Millionen Dollar senkte, sorgt für wirkliche Erleichterung. Denn ohne einen baldigen Freispruch könnte auf den Dax-Konzern eine noch höhere Klagewelle zurollen.

Die Querelen treffen längst auch das Tagesgeschäft. Für das zweite Quartal erwarten die Experten der Deutschen Bank einen Umsatzrückgang um 1,5 Prozent. Beim bereinigten Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gehen sie sogar von minus zwei Prozent aus.


Mittwoch, 10 Uhr: Geisterbusse starten in Hamburgs Hafencity

Liegt es daran, dass Hamburg – anders als München, Stuttgart, Köln oder Wolfsburg – keinen schützenswerten Automobilkonzern auf der Gewerbesteuerliste zählt? Seit Monaten jedenfalls erteilt die Hansestadt jedem Experiment, das den innerstädtischen Autoverkehr entlasten soll, nahezu ungehindert die Betriebserlaubnis.

So starteten zuletzt die App-basierten Sammeltaxi-Anbieter Moia und Clevershuttle ihre Touren an der Elbe, Mitte Juli erhielt auch der umstrittene Chauffeur-Vermittler Uber die Genehmigung.

Am Mittwoch kommt es noch futuristischer. Dann startet die Hamburger Hochbahn gemeinsam mit Verkehrssenator Michael Westhagemann das erste autonom fahrende Fahrzeug – und zwar als Teil der „Hamburg Electric Autonomous Transportation“, kurz HEAT.

Das Vehikel, das zunächst durch den Stadtteil Hafencity kurven wird, ist fünf Meter lang und elektrisch angetrieben. Ab Mitte 2020 soll es Fahrgäste befördern. Ganz autonom aber sich die Minibusse zunächst nicht – bislang ist an Bord ein Hochbahn-Mitarbeiter vorgesehen, der im Notfall eingreifen kann.

Donnerstag, 7 Uhr: Guantanamo vertraut auf Siemens-Chef Kaeser

Der Applaus der breiten Öffentlichkeit in Deutschland war ihm gewiss, der seiner Aktionäre eher fraglich. „Es bedrückt mich“, twitterte Joe Kaeser vor wenigen Tagen in Richtung von US-Präsident Donald Trump, „dass das wichtigste pol. Amt der Welt das Gesicht von Rassismus und Ausgrenzung wird“.

Kaeser, der am Donnerstag die Neun-Monatszahlen des nach SAP zweitgrößten deutschen Dax-Konzerns präsentieren wird, könnte sich nach Meinung von Kritikern dabei um wichtige Aufträge gebracht haben. Immerhin stehen die USA für rund ein Fünftel des Konzernumsatzes.

Doch Kaeser kann am Donnerstag mit Leichtigkeit kontern. So verhandelte er zuletzt einen Vertrag aus über die Modernisierung des nigerianischen Stromnetzes, der Siemens reichlich Umsatz bescheren dürfte.
829 Millionen US-Dollar Erlös winken dem deutschen Konzern zudem aus einem soeben vergebenen Energieprojekt in Guantanamo auf Kuba. Der Auftraggeber ist übrigens das US-Verteidigungsministerium.