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Das hat Lufthansa auf der Langstrecke vor

Der bisher zerstückelte touristische Flugbetrieb zu fernen Urlaubszielen soll konsolidiert werden. Das Ganze soll auch einen neuen Namen bekommen.

Die Billigairline soll sich künftig auf Europa konzentrieren und Langstreckenflüge abgeben. Foto: dpa
Die Billigairline soll sich künftig auf Europa konzentrieren und Langstreckenflüge abgeben. Foto: dpa

Auf den ersten Blick klingt es irritierend: Lufthansa baut an einer neuen Marke für die touristische Langstrecke. Lufthansa, Swiss, AUA, Brussels, Eurowings – eigentlich mangelt es Europas größter Fluggesellschaft nicht an Markennamen. Und doch gibt es gute Gründe für einen weiteren. Das Angebot der Gruppe ist für viele Passagiere sehr unübersichtlich. Offiziell laufen die Langstreckenflüge zu den Warmwasserzielen unter dem Namen Eurowings.

Vermarktet werden diese aber von Lufthansa und von Eurowings, durchgeführt wiederum von SunExpress, Brussels Airlines und teilweise auch von Cityline. So kann es passieren, dass ein Fluggast bei Lufthansa einen Urlaubsflug bucht, in einem Eurowings-Jet sitzt, der aber von SunExpress betrieben wird.

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Für viele ist diese „Markenvielfalt“ verwirrend. Erst recht, weil die Kunden nach den ganzen Airline-Pleiten verstärkt darauf achten, bei einer „guten“ Marke zu buchen, die als nachhaltig und zukunftssicher gilt.

Deshalb wollen sie wissen, was sie bekommen, wenn sie buchen. Eine einzelne neue Marke würde hier für mehr Klarheit sorgen. Hinzu kommt: Auch auf der Betriebsseite ist das bisherige Konstrukt viel zu komplex und damit teuer. Teilweise fliegen die drei Flugbetriebe Maschinen mit unterschiedlichen Triebwerken. Ein Austausch untereinander ist nicht möglich. Auch die Crews können nicht so ohne weiteres zwischen den drei Marken wechseln. Alles das schränkt die Flexibilität deutlich ein.

Gerade auf der Langstrecke ist das ein Problem. Dabei erschweren die langen Flugzeiten und Planungsvorläufe es schon per se, bei Problemen gegenzusteuern. Deshalb hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr schon vor einiger Zeit angekündigt, das Thema angehen zu wollen. Sukzessive wird die sogenannte kommerzielle Verantwortung, also die Vermarkung der touristischen Fernflüge, von Eurowings an die Lufthansa-Kernmarke übergehen.

Die ist erfahren auf diesem Gebiet, hat zudem die dafür notwendige „Infrastruktur“. Sieben Langstreckenjets sind so bereits an die sogenannten Network Airlines – das sind die Premium-Gesellschaften mit der Lufthansa im Mittelpunkt – übergeben worden. Weitere vier in Düsseldorf sollen folgen. Wenn das abgeschlossen ist, wird die touristische Langstreckenflotte von Lufthansa aller Voraussicht nach aus elf Maschinen bestehen: vier in Düsseldorf, vier in Frankfurt und drei in München.

Vorbild ist Edelweiss

Diese Jets dann auch unter einem Namen zu vermarkten, ist nur folgerichtig und auch nicht neu. Erst vor wenigen Wochen, bei der Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal, hatte Lufthansa-Chef Spohr den Aufbau einer neuen Produktlinie für die touristische Langstrecke angekündigt. Die werde klar innerhalb der Lufthansa-Gruppe abgegrenzt, so Spohr. Bis 2022 soll dann auch der Flugbetrieb konsolidiert werden, dann sollen also nicht mehr drei Betriebe die Langstrecke bedienen.

Das erhöhe die Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit, so Spohr. Gleichzeitig will Lufthansa Kapazitäten aufbauen, um den Vertrieb im Tourismus-Markt zu stärken. Vorbild ist hier Edelweiss. Die Schwestergesellschaft von Swiss ist in diesem Feld sehr erfolgreich unterwegs.

Hintergrund des Vorhabens: Der Vorstand hat erkannt, dass im Ferienfluggeschäft große Wachstumsraten schlummern. Diese haben sich durch das Ausscheiden des Reise-Riesen Thomas Cook sogar noch erhöht. Davon wollen alle profitieren. Erst vor wenigen Tagen hat auch die deutsche Tuifly den Start einer eigenen Langstrecke mit zunächst zwei Boeing 787 (Dreamliner) bekanntgegeben.

Beide Ankündigungen – die von Lufthansa und die von Tuifly – werden in der Branche auch als klares Signal an potentielle Bieter für Condor interpretiert. Die Tochter von Thomas Cook sucht gerade mit Hochdruck einen Investor, um sich von Thomas Cook freizuschwimmen und den Flugbetrieb langfristig zu sichern. Der immer stärker werdende Wettbewerb macht eine Entscheidung von Interessenten nicht gerade einfacher.