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Ludwig-Erhard-Stiftung: Auf Roland Tichy folgt Roland Koch

Die Suche gestaltete sich schwierig, doch nun ist die Erhard-Stiftung offenbar fündig geworden: Roland Koch soll ihr neuer Vorsitzender werden.

Der frühere hessische CDU-Ministerpräsident Roland Koch soll nach Handelsblatt-Informationen neuer Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung werden. Koch soll auf der nächsten Mitgliederversammlung der Stiftung am 27. November gewählt werden.

Offiziell hat Koch seine Kandidatur noch nicht erklärt. „Aber alles läuft auf ihn hinaus“, sagten mehrere Stiftungsmitglieder. Der frühere CDU-Politiker habe sein Interesse bekundet und werde auch eine Mehrheit finden. Mit Koch verbinde man die Hoffnung, „dass er die Stiftung wieder in ruhiges Fahrwasser führt“, sagte ein Mitglied. Koch und sein Sprecher ließen eine Handelsblatt-Anfrage unbeantwortet.

Koch träte die Nachfolge des Publizisten Roland Tichy an. Tichy war wegen eines sexistischen Artikels eines Autors über die SPD-Politikerin Sawsan Chebli in seinem Magazin „Tichys Einblick“ in die Kritik geraten.

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In dem Magazin heißt es über Chebli, die sich vergeblich um ein Bundestagsmandat bemühte: „Was spricht für Sawsan? (...) Befreundete Journalistinnen haben bislang nur den G-Punkt als Pluspunkt feststellen können in der Spezialdemokratischen Partei der alten Männer.“

Daraufhin hatte Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) ihre Mitgliedschaft in der Stiftung gekündigt. Andere prominente Mitglieder wie Jens Spahn (CDU) oder Carsten Linnemann (CDU) ließen ihre Mitgliedschaft vorerst ruhen. Auch Bundesbank-Chef Jens Weidmann bezog in seiner Funktion als Mitglied der Erhard-Stiftung Stellung gegen Tichy.

Die Wahl eines Nachfolgers von Tichy war ursprünglich schon für den 30. Oktober vorgesehen. Doch weil sich die Suche nach einem neuen Vorsitzenden schwierig gestaltete, musste die Wahl verschoben werden. So hatten viele Mitglieder der Stiftung darauf gedrängt, eine Frau als neue Stiftungsvorsitzende zu küren.

Auch Bundesbank-Präsident Weidmann soll mehrere Kandidatinnen angesprochen haben. Allerdings hätten namhafte Journalistinnen und Professorinnen abgesagt, hieß es. Gegen die FDP-Politikerin Linda Teuteberg wiederum gab es intern Widerstand, weil Stiftungsmitglieder aus der CDU und der Wissenschaft keine aktive Parteipolitikerin an die Spitze der Stiftung wählen wollten. Teuteberg war bis vor kurzem FDP-Generalsekretärin.

Nach den Absagen der Frauen sei Koch dann die erste Wahl gewesen, unter anderem auch für Weidmann, hieß es. Koch bringe das nötige Gewicht mit, strebe aber selbst keine aktive politische Karriere mehr an. Außerdem habe er als Person immer für einen marktwirtschaftlichen Ansatz gestanden.

Teuteberg soll nun eine von drei stellvertretenden Vorsitzenden werden. Als weitere Kandidatin für einen der drei Stellvertreterposten gilt die frühere CDU-Politikerin Godelieve Quisthoudt-Rowohl. Ulrich Blum, der bislang schon Stellvertreter war, soll vorerst im Amt bleiben. Der frühere Präsident des Wirtschaftsinstituts IWH ist noch für ein Jahr gewählt.

Die Ludwig-Erhard-Stiftung ist eine der anerkanntesten Institutionen auf dem Feld der Wirtschaftspolitik. Sie wurde 1967 vom früheren Wirtschaftsminister und Bundeskanzler Ludwig Erhard gegründet und setzt sich für die Soziale Marktwirtschaft ein.

Mitglieder sind Politiker von Union und FDP wie Jens Spahn oder Friedrich Merz, prominente Ökonomen wie Wirtschaftsweisen-Chef Lars Feld oder IW-Direktor Michael Hüther sowie namhafte Publizisten. Die Stiftung finanziert sich aus ihrem Stiftungsvermögen sowie Beiträgen und Spenden.

Die Stiftung könne mit Koch an der Spitze gerade nach der Pandemie wieder eine wichtige Rolle spielen, sagte ein Mitglied. Denn gerade nach Ende der Krise sei es wichtig, allen Verlockungen eines Staatsdirigismus zu widerstehen.