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Lucid Motors geht an die Börse – und ist direkt 24 Milliarden Dollar wert

Das Elektroauto-Start-up will mit 4,4 Milliarden Dollar frischem Kapital Jagd auf Tesla und Mercedes machen. Die Produktion des Lucid Air verzögert sich aber.

Das E-Auto-Start-up Lucid Motors geht an die Börse. Der Tesla-Konkurrent fusioniert mit der bereits börsennotierten Unternehmenshülle Churchill Capital IV (CCIV), teilte Lucid Motors am Montag mit. Die Übernahme durch CCIV, einen sogenannten Spac, soll im zweiten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein.

Lucid ist der am heißesten erwartete Börsengang in der ohnehin schon vor Enthusiasmus glühenden Elektroauto-Szene. Das Unternehmen wird von Ex-Tesla-Chefingenieur Peter Rawlinson geführt, mit Produktionschef Peter Hochholdinger und Hardware-Chef Eric Bach hat Lucid außerdem zwei deutsche Tesla-Veteranen in der Führungsriege. Die Zentrale in Newark in Kalifornien liegt keine halbe Autostunde von Teslas größtem Werk in Fremont entfernt.

Teslas beispiellose Börsenrallye zum derzeit 700 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung wertvollsten Autobauer der Welt hat diesen Enthusiasmus erst ausgelöst. Lucid wird in der Transaktion mit 24 Milliarden Dollar bewertet – knapp die Hälfte von BMWs Marktwert. Während die Münchner aber 2020 2,3 Millionen Autos verkauften, hat Lucid noch kein einziges produziert.

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Der Produktionsstart der Luxuslimousine Lucid Air im eigens gebauten Werk in Arizona wurde mit der Ankündigung des Börsengangs sogar von März auf das zweite Halbjahr verschoben.

Ursprünglich sollten die ersten Lucid Airs in den USA im Frühling ausgeliefert werden, noch in diesem Jahr sollte das Modell auch nach Europa kommen, wie Hochholdinger im Handelsblatt angekündigt hatte. Was aus diesem Plan wird, ist unklar. Auf Anfrage äußerte sich Lucid nicht. Derzeit beschäftigt Lucid knapp 2000 Mitarbeiter, bis Ende 2022 sollen es rund 5000 sein.

Eng mit Saudi-Arabien verbandelt

Der komplexe Spac-Deal setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Die Fusion mit CCIV bewertet das neue Unternehmen mit 11,75 Milliarden Dollar, gleichzeitig geben Investoren wie der saudische Staatsfonds PIF in einem sogenannten PIPE-Deal weitere 2,5 Milliarden Dollar in das fusionierte Unternehmen, zu einer Unternehmensbewertung von 24 Milliarden Dollar.

CCIV hatte bei seinem Börsengang aber nur 2,1 Milliarden Dollar eingesammelt. Die PIPE-Transaktion versorgt CCIV mit dem zusätzlich nötigen Kapital, um Lucid zu kaufen. Insgesamt fließen dem neuen Unternehmen also 4,4 Milliarden Dollar zu.

Der saudische Staatsfonds ist Lucids zentraler Investor und Strippenzieher hinter dem Börsengang: Als das Startup 2018 vor der Pleite stand, sicherte sich der Fonds des Königreiches mit einer Geldspritze von 1,3 Milliarden Dollar die Mehrheit an Lucid. Lucids Chairman ist der langjährige Dow-Chemical-Chef Andrew Liveris, der den PIF berät und im Aufsichtsrat der staatlichen Ölgesellschaft Saudi Aramco sitzt.

Auch Michael Klein, der den CCIV an die Börse brachte, hat enge Verbindungen zum Regime von König Mohammed bin-Salman: Der Ex-Citigroup-Banker berät wie Liveris den PIF und betreute als Banker Saudi Aramcos Börsengang Ende 2019. Laut Bloomberg verhandelt Lucid derzeit, sein zweites Werk in Jeddah in Saudi-Arabien zu bauen, womöglich mit finanzieller Unterstützung des PIF. Es wäre das erste Autowerk in dem Land.

Seit Bloomberg Anfang Januar erstmals über Verhandlungen zwischen CCIV und Lucid berichtete, hat sich der Kurs von 10 auf knapp 60 Dollar versechsfacht. Nach Bekanntgabe der Fusion stürzte er nachbörslich um ein Drittel auf 40 Dollar ab.

Die Kursexplosion durch die Lucid-Gerüchte zeigt aber, wie viel der Markt dem Startup zutraut. Andere E-Auto-Startups in der Prä-Produktions-Phase wie Fisker oder Canoo sind nur einstellige Milliardenbeträge wert.

Lucid setzt auf seinen technologischen Vorsprung in der Batterie- und Antriebstechnologie, die durch die eigene Produktion zum Tragen kommen soll. Diese soll sich beispielsweise darin zeigen, dass der Lucid Air mit 832 Kilometern eine höhere von der US-Umweltbehörde EPA zertifizierte Reichweite hat als alle Tesla-Modelle.

Die Konkurrenz zu Tesla sei aber nicht das Ziel, betonen Rawlinson und andere Lucid-Manager. Vielmehr sei der 169.000 Dollar teure Lucid Air Dream Edition ein direkter Konkurrent für die Mercedes S-Klasse.