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Lotto-Chefs fordern härteres Durchgreifen gegen illegale Online-Kasinos

Um das verbotene Online-Glücksspiel einzudämmen, fordert der Hamburger Lotto-Chef ein härteres Durchgreifen.

Das Monopol beim Lotto hat der Staat nur noch auf dem Papier. Längst drängen sich illegale Online-Anbieter auf den deutschen Markt. Wer will, kann täglich Lotto spielen – obwohl das verboten ist.

Die „Zweitlotterien“ oder „Schwarzlotterien“ suggerieren dem Kunden, etwa beim klassischen „6 aus 49“ mitzutippen – obwohl es sich nur um illegale Wetten auf die eigentliche Auslosung der Lottozahlen handelt.

Torsten Meinberg, Geschäftsführer von Lotto Hamburg und derzeit Federführer des Deutschen Lotto- und Toto-Blocks (DLTB), fordert daher ein härteres Durchgreifen der Behörden.

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Natürlich sei eine Zustellung von Verbotsverfügungen in Malta und Gibraltar, wo die Anbieter oft sitzen, kompliziert. „Aber es gibt auch technische Möglichkeiten“, erklärt Meinberg beim „Gaming Summit“ in Berlin.

„Payment-Blocking ist das, was wir favorisieren.“ Die Finanzdienstleister und Banken wüssten nämlich ganz genau, wann Transaktionen aus dem Bereich Glücksspiel kommen – und könnten diese dann blockieren.

„Auch das Sperren von IP-Adressen fordern wir“, sagt Meinberg – und holt damit eine Forderung aus der Schublade, die schon vor Jahren wieder begraben wurde, weil sie rechtlich fragwürdig ist und hohe Kosten bei Internetprovidern verursachen würde. „Mindestens müssten Warnhinweise erscheinen, dass sich Spieler auf illegalen Seiten bewegen“, sagt Meinberg. Der Bürger müsste überhaupt erst die Chance bekommen zu erkennen, dass er sich in der Illegalität bewegt.

Der Schwarzmarkt macht nicht nur dem Lotto-Block zu schaffen. Die gesamte Glücksspielindustrie ist davon betroffen. Denn der bisherige Glücksspielstaatsvertrag ist in Deutschland gescheitert.

Die legalen Anbieter, zu denen die Automatenindustrie, die Spielbanken und der DLTB zählen, sehen sich mit einem stark wachsenden illegalen Angebot konfrontiert. Schon heute werden auf dem Schwarzmarkt geschätzt 1,5 Milliarden Euro an Bruttospielerträgen umgesetzt. Seit Jahren wächst diese Zahl.

Online-Casinos, die in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen verboten sind, drängen ungehindert auf den Markt. Die Anbieter, die nahezu alle im Ausland sitzen, haben keine deutsche Lizenz, zahlen keine Steuern. Für die neue Spielergeneration sind sie aber immer attraktiver, fällt der Gang in die Spielhalle, die Spielbank oder die Eckkneipe doch weg, das Smartphone ist jederzeit zur Hand.

Obendrauf kommen Sportwetten, ein Graubereich, der bislang nur geduldet ist, obwohl Anbieter wie Bwin, Tipico und Co. in der Gesellschaft weithin akzeptiert sind – dem Sponsoring beim Fußball sei Dank.

Die Politik steht nun vor einer Mammutaufgabe. Ursprünglich sollte das Thema Regulierung auch bei der Ministerpräsidentenkonferenz der Länder auf der Tagesordnung stehen. Aber das Unions-Chaos um die Asylkrise hat den gesamten Zeitplan durcheinandergebracht.

Genau wie den im Bundestag. Ursprünglich wollte auch Wolfgang Kubicki beim „Gaming Summit“ reden. Doch der FDP-Vize und Bundestagsvizepräsident war am Donnerstag schlichtweg im Reichstag gefangen.

Dabei sollte er eine tragende Rolle beim Treffen der Automatenbranche haben: Er wollte das „Regulierungschaos im Glücksspiel“ brandmarken und für einen offenen Markt plädieren, wie es im Programmheft heißt. Also genau das, was die Branche hierzulande seit Jahren tut.

Kubicki übernimmt die Rolle dann doch noch, trotz Abwesenheit. „Ein neuer Glücksspielstaatsvertrag, der alle Online-Angebote und auch E-Sports vernünftiger einbezieht, ist unumgänglich“, verbreitet sein Büro als offizielles Statement.

Dass Kubicki ausgerechnet E-Sports, also sportliche Wettkämpfe via Computerspiel, mit in die Regulierung aufnehmen will, macht die ohnehin schon schwierige Aufgabe der Politik nicht gerade einfacher.

Und dann setzt der Liberale, der jahrelang im Kieler Landtag saß, alle Bundesländer unter Zugzwang: „Schleswig-Holstein wird noch im Herbst eine eigene gesetzliche Regelung ergreifen“, kündigt er an. Entweder werde diese in einem gemeinsamen Glücksspielstaatsvertrag münden – oder „notfalls auch im Alleingang“ umgesetzt.

Für Alleingänge ist das nördlichste Bundesland in der Industrie schon bekannt: Bereits 2012 ging Kiel einen Sonderweg, öffnete den Markt für Anbieter aus dem EU-Ausland bei Sportwetten und im Online-Glücksspiel. Die Drohung sollten die Ministerpräsidenten also ernst nehmen.