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Lieferando schließt Fahrer von Firmenfeier aus

Während Büroangestellte von Lieferando eine Poolparty feiern, müssen Fahrer draußen bleiben. - Copyright: picture alliance / dpa
Während Büroangestellte von Lieferando eine Poolparty feiern, müssen Fahrer draußen bleiben. - Copyright: picture alliance / dpa

Für das Lieferando-Team soll es das Firmenevent des Sommers werden. Der deutsch-niederländische Lieferdienst hat Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den 1. Juli in den „Haubentaucher“ geladen, eine beliebte Strandbar mit Pool im Berliner Stadtteil Friedrichshain. „Dresscode: It's all about the pool!“, heißt es in einem Einladungsschreiben, das Gründerszene vorliegt. Für „leckeres Essen“ und „erfrischende Drinks“ sei selbstverständlich gesorgt. Genauso für zwei „hochkarätige“ DJs, die das Event musikalisch begleiten sollen. Aus Sicht von Lieferando die „wichtigsten Zutaten“ für eine „richtige Day Club Party“.

Die Feierstimmung könnte von einigen Mitarbeitern jedoch empfindlich gestört werden. Der Grund findet sich fett markiert am Ende des Einladungsschreibens: Dort heißt es, nur Mitarbeiter aus Deutschland und Österreich seien eingeladen. Fahrer wiederum, die in orangefarbenen Uniformen Bestellungen für Lieferando ausliefern, sowie Zeitarbeiter seien von dem Event ausgenommen.

Fahrer-Kollektiv ruft zu Protesten auf

In sozialen Netzwerken sorgen diese Teilnahmebedingungen für Kritik. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte das selbstorganisierte „Lieferando Workers Collective“ am Montag einen Screenshot des Einladungsschreibens und rief zu einer „Kundgebung“ vor dem Veranstaltungsort auf. „Die feiern schamlos eine All-Inclusive-Party, während wir nicht mal unsere Miete bezahlen können! Wir kommen trotzdem!“, so die Verantwortlichen.

Den Angaben nach wurden Fahrer zum wiederholten Mal von einem Firmenevent ausgeschlossen. Im April hat der Mutterkonzern Just Eat Takeaway.com einen viertägigen Ski-Trip in die Schweiz exklusiv für 5400 Büroangestellte ausgegeben. Kostenpunkt: 15 Millionen Euro, wie etwa Bloomberg berichtete.

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Auf Nachfragen von Gründerszene zu dem Sommerfest reagierte Lieferando nur mit einem allgemeinen Statement. Es handle sich bei der Feier um ein After-Work-Event für Mitarbeitende der yd. yourdelivery GmbH. Diese wickelt unter der Marke Lieferando das Deutschlandgeschäft der niederländischen Konzernmutter Just Eat Takeaway.com ab. Es gehe darum, die Zusammenarbeit und den Teamgeist zu stärken. „Wir haben die Entscheidung getroffen, Kolleginnen, die in denselben Bürogebäuden arbeiten, einzubeziehen und so auch Mitarbeitende von unserer Schwestergesellschaft für Logistik, der Takeaway Express GmbH, einzuladen“, so eine Sprecherin weiter.

„Mögliches Fehlverhalten“ bei früherem Firmenevent

Warum Fahrpersonal explizit ausgeschlossen wird, beantwortete das Unternehmen indes nicht. Nur so viel: „Wir schätzen die Arbeit, die unsere Fahrer auf den Straßen leisten, sehr.“ Deshalb organisiere das Unternehmen wie in den Vorjahren für Fahrer „regelmäßige Teamevents in allen Städten, zum Beispiel Stammtische, Grillabende oder Veranstaltungen zu spezifischen Anlässen“. Insgesamt beschäftigt Lieferando nach eigenen Angaben mehrere Tausend Kuriere.

Für das Unternehmen ist es der zweite Ärger in Zusammenhang mit einem Firmenevent in diesem Jahr. Im Mai war bekannt geworden, dass gegen den langjährigen COO und Vorstand Jörg Gerbig interne Ermittlungen wegen „möglichen Fehlverhaltens bei einem Firmenevent“ eingeleitet wurden. Diese dauern derzeit noch an. Wie groß der Ärger um die ausgeschlossenen Fahrer auf der Sommerparty wird, wird sich nun am Freitag zeigen.