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Lieber Biden oder lieber Trump? Russland ist gespalten

Moskau-Experten sehen bei einem Biden-Sieg Chancen für die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2. Der Demokrat wolle Kompromisse und vielleicht weniger Sanktionen.

Die russische Geschäftswelt und Politik sind gespalten in Hinblick auf den Wahlausgang in den USA. Moskauer Milliardäre und Multimillionäre wie die aus dem Ölgeschäft stammenden und teilweise in Amerika lebenden früheren Eigner und Manager des Ölkonzerns TNK, Len Blavatnik, Viktor Wekselberg und Simon Kukes gehörten zu den eifrigen Unterstützern und Wahlspendern Donald Trumps.

Andere setzen bis zuletzt auf einen Sieg Joe Bidens. Vor allem wegen der Hoffnung auf weniger harte Sanktionen und einen Kompromiss in der Streitfrage um weitere Rüstungskontrolle.

Es sei „ein Wunder“, wie weit Trump auf der „dünnen Hängebrücke“ zum Sieg gekommen sei, schrieb Russlands Oppositionsführer Alexej Nawalny auf Facebook. Doch der in Deutschland seine Kampfgasvergiftung auskurierende Nawalny legte sich wie die meisten russischen Politiker vor Veröffentlichung des Endergebnisses nicht richtig fest, wem er den Sieg wünsche.

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Im Vorfeld der Wahl aber deuteten russische Politiker an, dass ein Biden-Sieg besser für Russland sein könne. Bei der vorherigen Wahl 2016 war dem Kreml durch Untersuchungen von US-Geheimdiensten und Parlamentsausschüssen vorgeworfen worden, sich massiv via Internet und Hacking zugunsten Trumps gegen die damalige demokratische Bewerberin Hillary Clinton eingemischt zu haben.

Nun sei Biden zwar auch Gegner der umstrittenen russischen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2. Aber der Demokrat treibe nicht so hart wie Republikaner Trump den Export von US-Frackinggas nach Europa voran. Das mache einen Kompromiss leichter, hieß es in russischen Energiemarktkreisen.

Zudem werde Biden nach einem Sieg wieder „echte Diplomaten statt dubioser Falken aus der Wirtschaft“ auf Botschafterposten setzen. Auch das erleichtere echte Verhandlungen.

Biden steht für „Wiederbelebung der transatlantischen Einheit“

„Eine Biden-Administration wird an Verhandlungen mit Russland interessiert sein, insbesondere im Bereich der Rüstungskontrolle“, ist Thomas Graham überzeugt. Der heutige Managing Director der dem früheren US-Außenminister Henry Kissinger gehörenden Beratungsfirma war Russland-Berater unter George W. Bush.

Das sieht auch Andrej Kortunow so, der Generaldirektor des Russischen Rates für Auswärtige Angelegenheiten. Biden strebe „die Wiederbelebung der transatlantischen Einheit“ an.

Das könnte Russland sogar helfen: So sei es möglich, dass Biden mit Sanktionen gegen europäische Unternehmen, die an der Nord-Stream-2-Pipeline beteiligt seien, „vorsichtiger sein wird“, räumt Kortunow ein.