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Liberty Steel legt Angebot für Thyssen-Krupp-Stahlsparte vor

Der britische Stahlkonzern will die angeschlagene Sparte übernehmen. Die Gewerkschaft geht jedoch gegen einen Verkauf auf die Barrikaden.

Ein Stahlarbeiter steht auf dem Gelände von Thyssen-Krupp vor einer Stahlblechrolle. Foto: dpa
Ein Stahlarbeiter steht auf dem Gelände von Thyssen-Krupp vor einer Stahlblechrolle. Foto: dpa

Der britische Stahlkonzern Liberty Steel will die angeschlagene Stahl-Sparte von Thyssen-Krupp übernehmen. Das Londoner Unternehmen legte ein indikatives Angebot vor, wie es am Freitag mitteilte. Weitere Angaben über Details machte Liberty Steel zunächst nicht. Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet.

„Wir haben heute ein indikatives Angebot für einen Erwerb des Stahlgeschäfts erhalten“, hieß es von Thyssen-Krupp. „Dieses Angebot schauen wir uns jetzt sorgfältig an. Gleichzeitig werden wir die Gespräche mit anderen potenziellen Partnern in gleicher Weise wie bisher konsequent fortsetzen. Unser Ziel ist es, das Stahlgeschäft nachhaltig zukunftsfähig zu machen. Es kommt für uns darauf an, dafür die beste Lösung zu finden.“

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Zuvor hatte sich die IG Metall bereits gegen das Übernahmeangebot in Stellung gebracht. „Liberty will offenbar im Ein-Euro-Laden einkaufen“, sagte NRW-Bezirkschef Knut Giesler am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.

Bei einem Verkauf des Stahlgeschäfts an Liberty drohe eine Zerschlagung von Thyssen-Krupp Steel Europe und der Verlust zahlreicher Arbeitsplätze. „Das ist genau das, wovor wir gewarnt haben. Die Politik muss jetzt handeln.“ Am Vormittag wollen Stahlkocher von Thyssen-Krupp in Düsseldorf für einen Staatseinstieg bei der Stahlsparte demonstrieren.

Die in den vergangenen Monaten arg gebeutelten Thyssen-Krupp-Aktien schossen am Freitagmorgen um bis zu knapp einem Viertel nach oben. Zuletzt lagen sie noch rund 5,8 Prozent im Plus bei 4,89 Euro und waren damit stärkster Wert im MDax. Die Papiere hatten im bisherigen Jahresverlauf rund 60 Prozent eingebüßt.

Nach dem milliardenschweren Verkauf der Aufzugsparte könnte sich der Ruhrgebietskonzern damit auch von seinen Wurzeln trennen. Auch die indische Tata-Gruppe sowie der schwedische SSAB-Konzern gehörten zu den Interessenten, hieß es in dem „Spiegel“-Bericht.

Liberty Steel hat insgesamt mehr als 30.000 Mitarbeiter in Europa, Großbritannien, den USA und China und verfügt über eine Produktionskapazität von 18 Millionen Tonnen. Gegründet wurde das Unternehmen 1992 von Sanjeev Gupta. Er baute den Konzern auch durch Übernahmen aus, darunter Geschäfte von Tata Steel Europe sowie von Arcelor-Mittal.

Forderungen nach Staatseinstieg

Ein Verkauf der Stahlsparte würde de facto bedeuten, dass sich Thyssen-Krupp aufspalte, da bereits das Aufzuggeschäft veräußert sei und auch andere Bereiche noch zum Verkauf stünden, erklärte der Händler. So hatten die Essener Ende Juli die Aufzugsparte für gut 17 Milliarden Euro an Finanzinvestoren verkauft und sich finanziell damit Luft verschafft.

Thyssen-Krupp braucht seit Jahren Geld, um den Konzernumbau zu stemmen und die Schulden zu senken. Die Coronakrise macht den Essenern bei den ursprünglichen Plänen jedoch einen Strich durch die Rechnung, in diesem Geschäftsjahr erwarten sie einen Milliardenverlust.

Die Zukunft des Stahlgeschäfts trieb Anlegern zuletzt denn auch häufiger Sorgenfalten in die Stirn. Die IG Metall hatte vor einigen Tagen einen Einstieg des Staates in die Stahlsparte des Essener Traditionskonzerns als Rettungsmaßnahme gefordert. Aus der Politik waren aber ablehnende Signale gekommen.