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Levi's Wall Street-Comeback: Die Jeans-Ikone strebt zurück an die Börse

Faszinierender Anblick seit über 150 Jahren: Levi’s ikonische 501-Jeans (Foto: © Levi’s / Facebook)
Faszinierender Anblick seit über 150 Jahren: Levi’s ikonische 501-Jeans (Foto: © Levi’s / Facebook)

Es müssen nicht immer Internet- oder Tech-Unternehmen sein, die Anleger bei einem Börsengang elektrisieren. In den kommenden Monaten wagt sich eines der ikonischsten Unternehmen der USA ein zweites Mal an die Wall Street – Levi Strauss. Der Erfinder der Jeans könnte es aus dem Stand zu einer Bewertung von mehr als fünf Milliarden Dollar bringen.

2019 könnte zum Jahr der Börsengänge werden. Der Fahrdienstvermittler Uber hat im vergangenen Dezember seinen Antrag auf Börsenzulassung eingereicht, Rivale Lyft folgte in der vergangenen Woche. Dass Zimmervermittler Airbnb, Big Data-Spezialist Palantir, der Fotodienst Pinterest und der Messengerdienst Slack zudem in diesem Jahr an die Wall Street streben, gilt als ebenso wahrscheinlich.

Unternehmen im Wert von mehr als 200 Milliarden Dollar könnten in den kommenden Monaten an der New Yorker Börse den Handel aufnehmen, rechnet CNBC vor – darunter ist auch ein Comeback-Kid mit großer Tradition und ikonischer Marke, das zwischen 1971 und 1985 bereits an der Börse gelistet war: Levi’s Strauss.

Levi Strauss: Wie ein bayerischer Auswanderer die Jeans erfand

Dass der Erfinder der Jeans anno 2019 reif für ein Multi-Milliarden-IPO ist, ist angesichts des Aufs und Abs in der volatilen Modeindustrie alles anders als selbstverständlich. Tatsächlich ist Levi’s Erfolgsstory tief mit der Geschichte der USA verwoben. Bis weit ins 19. Jahrhundert reicht die Unternehmenshistorie zurück, als der bayerische Auswanderer Levi Strauss, angelockt vom Goldrausch, im Alter von 18 Jahren nach San Francisco immigrierte.

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Strauss’ Geschäftsidee war dabei weniger die Suche nach dem edlen Metall als vielmehr die Ausstattung der Sucher: Entsprechend gründete er 1853 mit seinem Bruder das Textilwarengeschäft Levi Strauss & Company für Wildwest-Pioniere. Der eigentliche Aufschwung erfolgte jedoch erst in den 70er Jahren des vorvergangenen Jahrhunderts durch eine Geschäftsbekanntschaft.

Die Jeans wurde 1873 als Arbeitshose erfunden

Levi Strauss traf auf den aus Riga stammenden Schneider Jacob Davis, der ein Verfahren entwickelt hatte, durch Nieten Arbeitshosen zu stärken. Davis wollte sich das Verfahren patentieren lassen, die Kosten von 68 Dollar konnte er jedoch nicht selbst aufbringen.

Levi Strauss half aus und sicherte sich zusammen mit Davis 1873 das Patent für die mit Kupfernieten verstärkten Arbeitshosen (die waist overalls), die sich auch schnell in der Freizeit großer Beliebtheit erfreute – die Jeans war geboren! Der Rest ist Wirtschafts- und Modegeschichte. 1890 wurde die Röhrenjeans “501” entworfen, die bis heute als bekannteste und meistverkaufte Jeans aller Zeiten gilt – nicht zuletzt, weil sie durch ikonische Werbespots Einzug in die Popkultur gehalten hat.

Wie wenige andere Marken haben sich Levi’s-Jeans als Teil des amerikanischen Traums in den Zeitgeist eingebrannt – und bemerkenswerterweise bis heute nichts an ihrer Strahlkraft verloren. Im Gegenteil: Levi Strauss & Company wächst weiter zweistellig.

Einbruch in den Nullerjahren

Tatsächlich befindet sich der 166 Jahre alte US-Bekleidungshersteller allerdings auf Comebackkurs. Seine absoluten Hochzeiten erlebte der Jeans-Pionier in den 90er-Jahren, als das US-Unternehmen mehr als 7 Milliarden Dollar umsetzte – und damit sogar mehr als der heutige Sportartikelchampion Nike erlöste. “Nike wollte damals sein wie wir”, erinnert sich der heutige CEO Chip Bergh, der 2011 nach 28 Jahren vom Konsumgütergiganten Procter & Gamble zu Levi Strauss wechselte.

Nach einem Niedergang in den Nullerjahren, in dessen Folge die Erlöse bis auf 4 Milliarden Dollar einbrachen, befindet sich das US-Kultunternehmen unter Berghs Führung wieder stramm auf Comeback-Kurs. 2018 zogen die Erlöse um 14 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar an, während ein Nettogewinn von 285 Millionen Dollar hängen blieb.

Comeback soll durch 2. Börsengang gekrönt werden

Das Comeback will der Kult-Modeausstatter nun mit einem Börsengang krönen. Es ist tatsächlich bereits das zweite Mal, dass der Denim-Jeans-Produzent, zu dem auch der Khakihosen-Hersteller Dockers zählt, an die Wall Street strebt. 1971 legte Levi’s noch den größten Börsengang aller Zeiten hin, zog sich jedoch 1985 von den Kapitalmärkten zurück.

34 Jahre später sind die Vorbereitungen für ein erneutes Listung bereits weit fortgeschritten. Im Februar reichte Levi Strauss nun bei der Börsenaufsicht SEC den Zulassungsantrag ein und könnte binnen 60 Tagen unter dem Tickersymbol LEVI an der Traditionsbörse New York Stock Exchange (NYSE) gelistet werden.

Bewertung von mehr als 5 Milliarden Dollar angestrebt

Wie der Finanzinformationsdienst CNBC berichtet, will Levi’s bei seinem Börsengang zwischen 600 und 800 Millionen Dollar erlösen. Die angestrebte Bewertung beträgt nach mit dem Vorgang vertrauten Personen mehr als 5 Milliarden Dollar – und damit etwa das Einfache des Umsatzes.

Der Blue Jeans-Erfinder erklärte im veröffentlichten Börsenprospekt, er werde bereits 10 Prozent seiner Verkäufe über den Online-Handel erzielen und wolle seine Präsenz vor allem in China, Indien und Brasilien ausbauen. Levi Straus verfügte über 2900 Warenhäuser und verkauft seine Kult-Jeans in 110 Ländern der Welt.