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"Das letzte Jahr fühlt sich fast an, als wäre es nicht passiert"

Kurz vor Drehstart von "A Teacher" kam Kate Maras Tochter zur Welt - und sie war die ganze Zeit am Set dabei, wie die Schauspielerin im Interview erzählt: "Die meisten Leute können nicht einfach ihr Neugeborenes mit zur Arbeit nehmen und hin und her laufen, um das Baby zu füttern." (Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images)
Kurz vor Drehstart von "A Teacher" kam Kate Maras Tochter zur Welt - und sie war die ganze Zeit am Set dabei, wie die Schauspielerin im Interview erzählt: "Die meisten Leute können nicht einfach ihr Neugeborenes mit zur Arbeit nehmen und hin und her laufen, um das Baby zu füttern." (Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images)

Kate Mara spielt gerne komplizierte Charaktere. Auch ihre Rolle in der neuen Dramaserie "A Teacher" ist da keine Ausnahme. Warum das so ist und wie sie die Pandemie als Mutter eines Kleinkinds übersteht, verrät die US-Schauspielerin im Interview.

Immer wieder stehen Affären zwischen Lehrern und ihren Schülern im Mittelpunkt von Rom-Coms und Dramen. Verklärte Geschichten von verbotener Liebe sind seit Jahren Dauerbrenner unter den Film- und Fernsehklischees. Nicht so in "A Teacher": Die Dramaserie, die ab Freitag, 23. April, wöchentlich bei Disney+ im Star-Bereich erscheint, zeigt Kate Mara (38) als Highschool-Lehrerin Anfang 30, die sich in einen 17-jährigen Schüler ("Love, Simon"-Star Nick Robinson) verliebt. Statt die Beziehung als Lovestory zu verkaufen, entzaubert die Serie das problematische Verhältnis. Bereits in der Vergangenheit bewies Kate Mara ein Händchen für komplexe Charaktere: sei es in ihrer Rolle als opportunistische Reporterin Zoe Barnes in "House of Cards", die ihr eine Emmy-Nominierung einbrachte, oder als obsessive Liebschaft eines College-Professors in "American Horror Story".

teleschau: In "A Teacher" spielen Sie Claire, eine Lehrerin, die ein Verhältnis mit einem minderjährigen Schüler eingeht. Hatten Sie keine Angst vor dieser Rolle?

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Kate Mara: Nein. Mich hat die Thematik schon immer fasziniert. Claire zu spielen, war aber tatsächlich ziemlich herausfordernd. Ich war jedoch in erster Linie begeistert von der Idee, zu zeigen, was nach den Schlagzeilen passiert und welche Konsequenzen ein solches Verhältnis nach sich zieht - sowohl für meine Figur, als auch für Nick Robinsons Charakter Eric.

teleschau: Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern werden ja meist sehr verklärt dargestellt.

Mara: Genau. Deshalb war es uns wichtig, diese Version der Geschichte zu erzählen und zwar aus beiden Perspektiven, die der Lehrerin, und die des Schülers. Beide stehen gleichermaßen im Fokus, schließlich ändert sich auch das Leben beider danach dramatisch.

teleschau: Auf der Streaming-Plattform Hulu ist "A Teacher" eine der meistgesehenen Serien. Denken Sie, dass auch andere Produktionen das Thema in Zukunft anders behandeln werden?

Mara: Ich denke allgemein, mehr Geschichten sollten uns auch mal einen neuen Blickwinkel zeigen - zum Beispiel, dass das Opfer männlich und der Täter weiblich ist. Auch über solche Fälle muss man sprechen, und ich hoffe, dass die Serie da vielleicht den ein oder anderen Diskurs lostreten kann.

In "A Teacher" spielt Kate Mara die Lehrerin Claire Wilson, die ein Verhältnis mit ihrem minderjährigen Schüler eingeht. Im Interview verrät sie: "Claire zu spielen, war tatsächlich ziemlich herausfordernd!" (Bild: Disney+)
In "A Teacher" spielt Kate Mara die Lehrerin Claire Wilson, die ein Verhältnis mit ihrem minderjährigen Schüler eingeht. Im Interview verrät sie: "Claire zu spielen, war tatsächlich ziemlich herausfordernd!" (Bild: Disney+)

"Die Täter sind meistens ganz normale Menschen"

teleschau: Obwohl Claire auf den ersten Blick nicht wie ein böser Mensch wirkt, macht die Serie sehr deutlich, dass ihre Taten schwerwiegende Folgen haben. Wie haben Sie sich auf eine derartige Rolle vorbereitet?

Mara: Ich habe viel nach ähnlichen Fällen gesucht, die sich tatsächlich zugetragen haben. Es gibt viel zu viele davon. Die Täter sind meistens ganz normale Menschen. Deshalb war es für uns wirklich wichtig, dass Claire vielschichtig und menschlich ist und die Zuschauer eine Bindung zu ihr aufbauen können. Denn genau das ist es ja, was die Geschichte so kompliziert macht.

teleschau: Schon in der Vergangenheit haben Sie häufig kontroverse Figuren verkörpert. Welche Grenzen ziehen Sie da? Gibt es Charaktere, die Sie niemals spielen würden?

Mara: Es gibt viele Rollen, die ich nicht spielen möchte... (lacht) Schließlich muss man sich ja auch in eine Figur hineindenken. Manchmal lese ich ein Skript und denke: "Das kann ich nicht machen. In diesem Kopf möchte ich nicht sein." Das hängt auch davon ab, was in meinem Leben oder in der Welt gerade vor sich geht. Trotzdem: Je komplizierter oder herausfordernder eine Rolle ist, desto aufregender ist sie für mich. Ich fühle mich tatsächlich mehr zu schwierigen Charakteren hingezogen.

teleschau: Aus welchem Grund? Ist es spannender, den Bösen zu spielen?

Mara: Ja! Es macht definitiv mehr Spaß, Leute zu spielen, die nicht so sind wie man selbst oder die man vielleicht nicht ganz versteht. Denn dann muss man sich wirklich anstrengen, um eine Verbindung herzustellen und die Rolle tatsächlich zu verstehen. Ich möchte bei der Arbeit etwas lernen. Wenn man nur Menschen spielt, die einem selbst ähnlich sind, gibt es nicht viel Raum, um zu wachsen. Dabei ist es das Schönste am Schauspieler-Beruf, die Blickwinkel anderer zu sehen und sich in andere hineinzuversetzen.

Als Claire (Kate Mara) ihren neuen Job als Englischlehrerin antritt, ahnt sie noch nicht, dass sich ihr Leben für immer verändern wird. (Bild: Disney+)
Als Claire (Kate Mara) ihren neuen Job als Englischlehrerin antritt, ahnt sie noch nicht, dass sich ihr Leben für immer verändern wird. (Bild: Disney+)

"Das letzte Jahr fühlt sich fast an, als wäre es nicht passiert"

teleschau: Kurz vor Drehstart wurde Ihre Tochter geboren. War es schwierig, als neue Mutter in die Rolle einer Frau zu schlüpfen, die eine Beziehung mit einem Jugendlichen eingeht?

Mara: Es war kompliziert, aber ich hatte das unglaubliche Glück, meine Tochter am Set dabei haben zu können, auch, weil die Dreharbeiten noch vor der Pandemie stattfanden. Meine Tochter war zu dem Zeitpunkt nicht einmal drei Monate alt, und ich habe sie noch gestillt. Wäre das nicht möglich gewesen, wäre ich nach der Geburt auch nicht so schnell wieder zur Arbeit zurückgekehrt. Es war aber auch ein außergewöhnlich kurzer Dreh, wir haben eine ganze Staffel in nur zwei Monaten gefilmt! Das ist wirklich unüblich und hat mir das Ganze auf jeden Fall erleichtert. Ich bin sehr dankbar dafür, immerhin können die meisten Leute nicht einfach ihr Neugeborenes mit zur Arbeit nehmen und hin und her laufen, um das Baby zu füttern. So herausfordernd das auch war, es war wirklich eine großartige Erfahrung.

teleschau: Ihre Tochter wird bald zwei Jahre alt. Wie haben Sie das vergangene Jahr erlebt?

Mara: Im Rückblick war es schon komisch. Wir waren sowieso wie in einer Blase, weil sie noch so jung war, als die Pandemie ausbrach, aber das letzte Jahr fühlt sich fast an, als wäre es nicht passiert. Es war so eine seltsame Zeit! Ich glaube, wir hatten Glück, dass unsere Tochter noch so klein war. Für meinen Stiefsohn war die Situation viel schwieriger, der will als Siebenjähriger natürlich gerne in die Schule gehen und Zeit mit seinen Freunden verbringen. Solche Probleme hat man mit einer Einjährigen nicht, aber so langsam kommt sie in ein Alter, in dem das komplizierter wird. Insofern bin ich sehr froh, nicht mehr zu Hause festzusitzen.

Claire (Kate Mara) ist Anfang 30, Lehrerin und vermeintlich glücklich verheiratet. Als sie den 17-jährigen Eric (Nick Robinson) kennen lernt, ändert sich alles.
 (Bild: Disney+)
Claire (Kate Mara) ist Anfang 30, Lehrerin und vermeintlich glücklich verheiratet. Als sie den 17-jährigen Eric (Nick Robinson) kennen lernt, ändert sich alles. (Bild: Disney+)

"Man kommt sich vor wie in einem Science-Fiction-Film"

teleschau: Ihr nächstes Projekt ist das Drama "Call Jane" von Phyllis Nagy und handelt vom sogenannten "Jane Collective", einer geheimen Abtreibungs-Beratungsstelle in den 60er- und 70er-Jahren. Legen Sie großen Wert auf die gesellschaftliche Relevanz Ihrer Rollen?

Mara: Auf jeden Fall. In "Call Jane" geht es um Frauenrechte in den 1960-ern. Das ist heute leider immer noch viel zu relevant, und ich halte das Thema für unglaublich wichtig. Das Abtreibungsrecht beschäftigt uns bis heute, und es ist so schockierend, dass wir als Frauen oft nicht über unseren eigenen Körper bestimmen können. Seit ich Mutter einer Tochter bin, habe ich mich viel mehr mit solchen Themen beschäftigt. Ich spiele im Film nur eine kleine Rolle, aber ich wollte unbedingt die Gelegenheit ergreifen, ein Teil davon zu sein.

teleschau: Haben Sie bereits mit den Dreharbeiten zu "Call Jane" begonnen?

Mara: Wir fangen sehr bald an. Nächsten Monat - oder welcher Tag ist heute? (lacht) Nach einem Jahr Pandemie weiß ich das nicht mehr! Ich bin auf jeden Fall etwas aufgeregt, es wird sicher ungewohnt werden. Am Set wird es aufgrund der Vorsichtsmaßnahmen ganz anders aussehen. Es wird sehr strenge Richtlinien dazu geben, wo sich die Leute aufhalten dürfen, und natürlich muss jeder eine Maske tragen, um uns alle zu schützen. Als Schauspieler ist man der Einzige, für den das nicht dauerhaft gilt. Das ist etwas seltsam: Man kommt sich vor wie in einem Science-Fiction-Film, in dem alle außer einem selbst in Schutzanzügen stecken. Hoffentlich ist das bald vorbei. Gott sei Dank gibt es mittlerweile die Impfung!

Eric (Nick Robinson) und Claire (Kate Mara) kommen sich immer näher. Ihr Verhältnis wird weitreichende Folgen haben. "Ich war begeistert von der Idee, zu zeigen, was nach den Schlagzeilen passiert," erklärt Kate Mara im Interview. (Bild: Disney+)
Eric (Nick Robinson) und Claire (Kate Mara) kommen sich immer näher. Ihr Verhältnis wird weitreichende Folgen haben. "Ich war begeistert von der Idee, zu zeigen, was nach den Schlagzeilen passiert," erklärt Kate Mara im Interview. (Bild: Disney+)