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Die letzte Hürde vor einer Zinsanhebung

Anleger stehen vor einer eher nachrichtenarmen Handelswoche. Doch die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag dürfte für neue Impulse sorgen. Was auf dem Börsenparkett sonst noch wichtig wird.

An den Aktienmärkten zeichnet sich für die neue Woche eine fortgesetzte Hängepartie ab. Mit dem Auslaufen der überwiegend erfreulich verlaufenden Berichtssaison geht den Börsen ein bedeutender Kurstreiber verloren, der lange Zeit Sorgen vor politischen Risiken überdeckt hat. „Börsianer wollen weder kaufen noch verkaufen“, sagt Fondsmanager Thomas Altmann vom Frankfurter Vermögensberater QC Partners. Alle hätten Sorgen, dass sich die politische Situation in den USA und in Korea jederzeit zuspitzen kann.

Gleichzeitig steht die Veröffentlichung wichtiger volkswirtschaftlicher Daten an, die vor allem in den USA maßgeblichen Einfluss auf die weitere Geldpolitik haben dürften – und die bei Anlegern ebenfalls für Zurückhaltung sorgen. Im Fokus steht hier in erster Linie der US-Arbeitsmarktbericht für Mai, der erst am Freitag veröffentlicht wird. Hintergrund: Die US-Notenbank hat jüngst recht deutlich signalisiert, am 14. Juni zum zweiten Mal in diesem Jahr an der Zinsschraube drehen zu wollen. Zuvor hatten die Währungshüter bereits im März die geldpolitischen Zügel gestrafft und den Zins auf die aktuelle Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben.

„Nur eine negative Überraschung könnte die Fed noch von ihrem eingeschlagenen Kurs abbringen“, prognostizieren Analysten von HSBC Trinkaus. Zwar dürften nach Einschätzung der Experten mit erwarteten 155.000 neuen Jobs im Mai weniger Stellen als im Vormonat geschaffen worden sein. Doch die Arbeitslosenquote wird wohl bei 4,4 Prozent verharren und damit unterhalb der Größe, die die Fed als Vollbeschäftigung ansieht.

Einen Vorgeschmack auf den offiziellen Bericht werden den Investoren am Donnerstag aktuelle Jobzahlen vom privaten Arbeitsmarkt liefern. Der vielbeachtete ISM-Einkaufsmanagerindex dürfte aber diesmal von den Job-Daten überschattet werden.

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„In China könnte ein erneuter Rückgang der dortigen Einkaufsmanagerindizes Vorbote für ein wieder nachlassendes Konjunkturtempo sein“, sagt Ann-Katrin Petersen von Allianz Global Investors. Denn es sei fraglich, wie lange die bereits starkverschuldeten Staatsunternehmen den Investitionsvorgaben aus Peking werden nachkommen können. Die Daten aus Fernost werden zur Wochenmitte erwartet.

Hinweise auf die künftige Entwicklung der Geldpolitik im Euroraum erhoffen sich Investoren dagegen bereits zum Wochenstart: Am Montag spricht Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) vor dem Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel. Angesichts der guten Konjunkturentwicklung in Deutschland und anderen Euro-Ländern steigt der Druck auf die EZB, ihre Liquiditätsflut einzudämmen. In diesem Zusammenhang werden auch die neusten Inflationsdaten im Wochenverlauf mit Spannung erwartet.


Euro-Aufwertung bereitet Sorgen

Für Vorsicht am hiesigen Aktienmarkt sorgt zudem die jüngste Aufwertung der europäischen Gemeinschaftswährung auf mehr als 1,12 US-Dollar. Das erschwert etwa Auslandsgeschäfte der exportstarken deutschen Konzerne. „Der stärkere Euro belastet bereits Eurolands ansonsten starken Gewinnschätzungstrend“, sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers. Weniger politische Unsicherheit und weiter überzeugende Konjunkturdaten in Euroland unterstützten die Einheitswährung. Auch deswegen dürften nach Einschätzung des Experten neue Dax-Rekorde vorerst auf sich warten lassen.

Das Mitte Mai erreichte Allzeithoch des deutschen Aktienindexes liegt bei 12.841 Punkten. Maßgeblich beigetragen zu diesem Kursniveau hatten die überwiegend positiven Geschäftsberichte im Auftaktquartal. Im Schnitt erhöhten die Dax-Mitglieder ihren Gewinn nach Angaben des Informationsdienstes Bloomberg um elf Prozent. Europaweit kletterten die Firmenerträge demnach sogar um mehr als ein Drittel.

„Der Blick auf die vorgelegten Berichte zeigt, dass sowohl den Unternehmen in den USA als auch in Europa der Jahresauftakt geglückt ist", urteilen die Marktstrategen der DZ Bank. In den USA seien die gemeldeten Ergebnisse um sechs Prozent besser ausgefallen als von Analysten erwartet, in Europa sogar um 7,5 Prozent.

Doch auch die Experten der DZ-Bank rechnen trotz der fundamental positiven Zahlen mit neuem Störfeuer an den Aktienmärkten: Nach dem Ende der Berichtssaison und der Rückkehr Präsident Trumps von seiner ersten Auslandsreise erwarte man, dass in den kommenden Wochen politische Risiken für Diskussionsstoff sorgen würden.

Die Bilanzsaison köchelt mittlerweile nur noch auf Sparflamme. Zu den bedeutendsten Unternehmen, die kommende Woche Einblick in ihre Bücher gewähren werden, gehört etwa Metro. Der Handelsriese will sich bis zur Jahresmitte in einen Lebensmittel- und Elektronikhändler aufspalten. Zahlreiche Firmen haben zudem ihre Aktionäre zu Hauptversammlungen eingeladen, darunter die Deutsche Telekom.

In der zurückliegenden Christi-Himmelfahrts-Woche hatte sich der Dax bei niedrigen Umsätzen meist in einer Spanne von 12.530 bis 12.700 Zählern bewegt. Am Freitag war das Börsenbarometer 0,2 Prozent tiefer bei 12.602 Zählern aus dem Handel gegangen. Vor allem Bankenwerte standen in ganz Europa auf den Verkaufszetteln. Die Anteilsscheine der Deutschen Bank büßten beispielsweise mehr als zwei Prozent ein.

Der Auslöser: In Zusammenhang mit der Russland-Affäre des US-Präsidenten fordern mehrere Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus von Deutschlands größtem Geldhaus Aufklärung darüber, ob Kredite an Trump von der russischen Regierung garantiert wurden. Commerzbank, Unicredit und Société Générale verloren bis zu 1,6 Prozent. Belastend wirkte hier laut Händlern die weiter schwelende Bankenkrise in Italien.

Mit Material von Reuters