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Leerverkäufer Ontake attackiert Aktie von Finanzinvestor Aurelius

Leerverkäufer Ontake Research wirft dem Management des Finanzinvestors Aurelius Manipulation der Bilanz vor. Das hat Auswirkungen auf die Aktie des Unternehmens.

Die Aktie von Aurelius ist um gut 18 Prozent eingebrochen und lag mit 29,34 Euro so niedrig wie zuletzt vor mehr als fünf Jahren. Foto: dpa
Die Aktie von Aurelius ist um gut 18 Prozent eingebrochen und lag mit 29,34 Euro so niedrig wie zuletzt vor mehr als fünf Jahren. Foto: dpa

Der Münchener Finanzinvestor Aurelius wurde völlig unerwartet Opfer des Angriffs eines Spekulanten. Der Leerverkäufer von Aktien, Ontake Research, wirft dem Management der Gesellschaft Bilanzmanipulation vor. Innerhalb von Minuten bricht die Aktie von Aurelius um gut 18 Prozent ein und lag mit 29,34 Euro so niedrig wie zuletzt vor mehr als fünf Jahren. Bis zum Nachmittag reduziere sich der Verlust auf rund zehn Prozent. Dabei wechselten bis zum Nachmittag bereits mehr als 16-mal so viele Aurelius-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag.

Auslöser des Ausverkaufs war nach Angaben von Börsianer eine 48-seitige Studie des bislang unbekannten Analysehauses Ontake Research. Darin werfen die Autoren dem Aurelius-Management vor, den Wert der Beteiligungen und den operativen Gewinn zu hoch angegeben zu haben, um sich üppige Auszahlungen zu genehmigen. „Das Management zahlt sich selbst rund 34 Prozent der Barerlöse aus Beteiligungsverkäufen aus ungeachtet der Gesamtperformance der Gesellschaft“, schreiben die Analysten in der Studie, die auf der Webseite des Unternehmens zu finden ist. Weitergehende Informationen gibt es dort neben einer Mailadresse allerdings nicht zu finden. Aus Sicht des Leerverkäufers liegt der Wert der Aurelius-Aktie bei 0,04 Euro.

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Aurelius wies die Anschuldigungen als falsch und unbegründet zurück. Das Unternehmen wolle sie in den kommenden Tagen widerlegen. Das Unternehmen sei „von diesem Leerverkäufer vor der Veröffentlichung des Research-Reports nicht kontaktiert worden“, sagt die Firma. Dieser stelle einen bewussten Versuch dar, die Reputation von Aurelius mit dem Ziel zu schädigen, den Aktienkurs zu manipulieren sowie spekulative, kurzfristige Gewinn auf Kosten der Aktionäre von Aurelius zu erzielen.

Spekulanten leihen Aktien

Als Leerverkäufer wettet Ontake auf einen fallenden Kurs von Aurelius. Hierzu leihen sich Spekulanten Anteilsscheine und verkaufen sie umgehend. Das Ziel ist es, sich bis zur Rückgabe an den Verleiher zu einem niedrigeren Preis mit den Papieren einzudecken. Die Differenz streichen die auch „Short Seller“ genannten Investoren als Gewinn ein. Nach der Veröffentlichung des Bundesanzeiger gibt es aktuelle zwei nennenswerte neue Leerverkäufer: Kairos Partners haben Anteilsscheine in Höhe von 1,88 Prozent gemeldet und Voleon Capital Management weitere 0,81 Prozent. Von Ontake Research ist bislang noch keine Rede. Das kann aber daran liegen, dass Meldungen im Bundesanzeiger immer zeitlich versetzt veröffentlicht werden oder das Engagement zu klein ist.

Aurelius war bereits im März 2017 Ziel eines Leerverkäufers. Damals hatte es der Hegdefonds Gotham City auf den Firmenkäufer abgesehen Gotham warf den Münchenern damals in einem Onlinereport Ungereimtheiten in der Bilanz vor: „Aurelius-Aktien sind nicht mehr wert als 8,56 Euro je Anteilsschein“, lautete das harsche Urteil vor rund drei Jahren.

So weit ist es zwar nie gekommen, aber in nur zwei Tagen halbierte der Anteilsschein seinen Wert. In dieser Zeit wurde eine Marktkapitalisierung von knapp einer Milliarde Euro vernichtet. Selbst langfristig denkende Fondsgesellschaften trennten sich von Aktien des im wenig regulierten Freiverkehr notierten Unternehmens, berichten Finanzkreise damals. Da half es auch nichts, dass Aurelius die Vorwürfe zurückwies und betonte, in der Studie von Gotham City würden bekannte Fakten in bewusst irreführender Weise präsentiert und mit falschen Behauptungen verknüpft.

Auch andere deutsche Unternehmen wurden in den vergangenen Jahren attackiert. Besonders häufig traf es den Zahlungsabwickler Wirecard. Auch Pro Sieben Sat 1 sah sich Angriffen ausgesetzt. Die Stichhaltigkeit der Vorwürfe ist immer noch umstritten. Bislang wurde kein Manager dieser beiden Firmen deswegen gerichtlich belangt. In Deutschland ermitteln die Finanzaufsicht BaFin und Staatsanwaltschaften seit längerem gegen Leerverkäufer wegen des Verdachts der Marktmanipulation.