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Lebensversicherer kämpfen gegen „Endzeitstimmung“ an

Keine Zinsen, weniger Sicherheiten und eine gestiegene Lebenserwartung. Trotz zahlreicher Herausforderungen stehen die Versicherer bilanziell nicht schlecht da.

„Stirbt die Lebensversicherung mit dem Zins?“ Das war der Name einer Veranstaltung, zu der der Münchener Versicherer Die Bayerische geladen hatte. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch die Ratingagentur Assekurata, die seit vielen Jahren die Entwicklung der deutschen Lebensversicherer untersucht und bewertet. „Vieles klingt momentan nach Endzeitstimmung“, so die Einschätzung von Geschäftsführer Reiner Will. Die Branche sei angezählt und wanke.

Schon seit Langem stehen die Lebensversicherer unter massivem Druck. Die seit mehr als einem Jahrzehnt anhaltende Niedrigzinsphase wurde im Verlauf zu einer Null- und anschließend zu einer Negativzinsphase. Lebensversicherer müssen in diesem Umfeld Kunden von über mehrere Jahrzehnte angelegten Produkten überzeugen.

Vor acht Jahren bereits vollzogen die ersten Anbieter deshalb den Schwenk weg von den klassischen Lebensversicherungen mit Garantiezins hin zu fondsähnlichen Produkten, die mehr Freiraum in der Kapitalanlage lassen. Und dafür wurde zumindest das eingezahlte Kapital garantiert.

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Aber auch das soll sich künftig ändern, wie der Marktführer Allianz Anfang Oktober angekündigt hat. Ab dem kommenden Jahr wollen die Münchener bei Neuabschlüssen je nach Variante nur 90, 80 oder 60 Prozent der eingezahlten Beiträge garantieren.

Herbert Schneidemann, langjähriger Vorstandschef der Bayerischen, bringt dafür Verständnis auf. „Gerade bei langfristigen Anlagen ist es sinnvoll, einen Teil in Sachwerte zu investieren“, so Schneidemann. Die Chance auf eine höhere Überschussbeteiligung steige dann. Allerdings erkennt er generell in Deutschland ein Problem mit Sachwertanlagen, was auch die geringe Aktienquote in der Bevölkerung verdeutlicht.

Altverträge als Ballast

Generell kämpfen die Lebensversicherer derzeit an zwei Fronten. Zum einen müssen sie Altverträge bedienen, die vor zwei Jahrzehnten noch einen Garantiezins von bis zu vier Prozent versprachen. Auf der anderen Seite muss das Neugeschäft neu gestaltet werden, weil mit lang laufenden Staatspapieren, die bislang den Großteil der Anlage ausmachten, keine Rendite mehr zu erzielen ist.

Dabei ist nicht nur eine veränderte Anlagestrategie nötig. Auch der Trend einer stetig wachsenden Lebenserwartung in der Bevölkerung muss in die Berechnung künftiger Ansprüche an die Altersvorsorge miteinbezogen werden. „Im Schnitt steigt die Lebenserwartung der Deutschen alle fünf Jahre um ein Jahr“, rechnet Bayerische-Chef Schneidemann vor.

Sorgen um die Branche muss man sich nach Ansicht von Assekurata-Geschäftsführer Will aber nicht machen. „Bilanziell stehen die Versicherer gar nicht schlecht da“, resümiert der Analyst. Im europäischen Vergleich rangieren die deutschen Lebensversicherer sogar im oberen Bereich. Die Solvenzausstattung, mit der regelmäßig die Finanzstärke der Unternehmen gemessen wird, liegt im Schnitt bei über 200 Prozent. Das Doppelte dessen, was die Versicherer versprochen haben, ist somit finanziell abgesichert.

Um gegen die Belastungen hochverzinslicher Altverträge abgesichert zu sein, müssen die Versicherer seit 2011 mit der sogenannten Zinszusatzreserve einen Kapitalpuffer aufbauen. Bis Ende des vergangenen Jahres sind so nach Berechnungen von Assekurata knapp 75 Milliarden Euro an Bestand zusammengekommen. Allein im vergangenen Jahr kamen rund neun Milliarden Euro dazu. Bis ins Jahr 2028 soll die Gesamtsumme auf etwa 150 Milliarden Euro anwachsen, so Will.

Aus Kundensicht können sich Besitzer einer Police mit vier Prozent Garantiezins glücklich schätzen. „Dieser Kunde ist in der Vergangenheit gut beraten worden“, so Will.