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Mit Lawrence Culp übernimmt bei GE erstmals ein Externer den Chefposten

Lawrence Culp ist kein Jack Welch, der als raubeiniger GE-Chef bekannt war und stets das Rampenlicht suchte. Culp, der am Montag zum neuen Vorstandsvorsitzenden von General Electric ernannt wurde, kommt besonnener und überlegter daher.

Ruhig heißt aber nicht lahm: Culp verfünffachte in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender des Mischkonzerns Danaher den Umsatz zwischen 2001 und 2015. Die Marktkapitalisierung stieg in seiner Amtszeit von 20 auf 50 Milliarden Dollar. Die Harvard Business Review führte ihn kurz vor seinem Abgang als einen der 50 Top CEOs weltweit.

Nun muss der 55-Jährige das schwierige Erbe bei GE antreten. Der bisherige CEO John Flannery wurde nach nur einem Jahr im Amt gefeuert. Dessen Vorgänger Jeff Immelt war selbst hochkant herausgeworfen worden.

Der einstige Vorzeigekonzern steckt in einer schweren Krise. Probleme beim Gasturbinen-Geschäft, geschönte Bilanzen und eine auf Immelt zugeschnittene Unternehmenskultur haben GE in ernste Schwierigkeiten gebracht. Diesen Sommer ist die Aktie als einstiges Gründungsmitglied des Dow Jones sogar aus dem wichtigen Börsenindex geflogen.

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Nun muss es Culp richten. Er gilt als Manager, der zugekaufte Unternehmen gut und schnell integriert, indem er eine gemeinsame Kultur schafft. Bei Danaher führte er einen traditionellen Werkzeug-Hersteller in ganz neue Geschäftsbereiche. So wurde dieser ein wichtiger Anbieter von Medizintests und Ausrüstung für Zahnärzte.

Die Danaher-Unternehmenskultur wird in einer Fallstudie der University of Virginia’s Darden School of Business aus dem Jahr 2013 als „fordernd und ergebnisorientiert“ beschrieben. In Trainings für die Mitarbeiter von frisch übernommener Unternehmen legte Culp manchmal auch selbst Hand an, um zu zeigen, wie man Probleme löst. „Es war nicht ungewöhnlich, Culp zu sehen, wie er Geräte durch die Fabrik schiebt“, heißt es in der Fallstudie.

Den Hauptsitz des zuletzt 17 Milliarden Dollar starken Umsatz Unternehmens hielt Culp absichtlich klein. Meist arbeiteten nicht mehr als 50 Menschen dort. Die operativen Entscheidungen sollten die Töchter selbst fällen.

Sohn eines Schweißtechnik-Unternehmers

Als der Canaher-Chef vor drei Jahren freiwillig im Alter von 52 Jahren zurücktrat, tat er das nach eigenen Angaben, um sich Interessen jenseits von Unternehmen zu widmen.

Culp, der in der Nähe von Washington als Sohn eines Schweißtechnik-Unternehmers aufwuchs, nutzte die Zeit, um an der Harvard Business School zu unterrichten. Für zwei Jahre saß er dem Verwaltungsrats seiner Alma Mater, dem Washington College in Maryland, vor. Außerdem hatte er einen Posten im Aufsichtsrat des Vermögensverwalters T. Rowe Price und war Senior Berater beim Finanzinvestoren Bain Capital.

Im April kam schließlich der entscheidende Posten im Aufsichtsrat von GE hinzu. Als eines der wenigen Mitglieder im Verwaltungsrat hat Culp im Sommer GE-Aktien hinzugekauft.

Ganz offensichtlich hat er an das Potenzial des US-Konglomerats geglaubt, dessen Aktienkurs bei einem Sechstel dessen liegt, wo er zum Höchstpunkt nach der Jahrtausendwende notierte. Mit seiner Ernennung schoss der Aktienkurs am Montag um mehr als zwölf Prozent nach oben.

Nach Jack Welch, Jeffrey Immelt und John Flannery steht mit Culp zum ersten Mal ein externer Manager an der Unternehmensspitze. „Er ist ein Außenseiter. Und vielleicht braucht es so jemanden, um die Dinge in Ordnung zu bringen“, kommentiert Scott Davis, Analyst bei Melius Research, die Ereignisse.

„Viele Menschen schätzen diesen Mann sehr“, sagt der Analyst Joshua Aguilar von Morningstar. Er habe bewiesen, dass er Dinge voran bringen kann. Sogar der aktivistische GE-Investor Nelson Peltz, der nicht direkt hinter der Ernennung von Culp stand, nannte sie einen „super Schachzug“.

Die Hoffnung ist, dass Culp den Erfolg, den er bei dem deutlich kleineren Mischkonzern Danaher gehabt hat, bei GE wiederholen kann. Zunächst sieht es so aus, als wolle er den von Flannery eingeschlagenen Weg weitergehen, nur energischer – so die Hoffnung.

In einer ersten Stellungnahme erklärte der neue Chef, fundamental bleibe GE „ein starker Konzern“. Man wolle weiterhin die Bilanz stärken und die Schulden senken.

Flannery hatte versucht, dass Unternehmen auf neue, schmalere Beine zu stellen. Erst im Juni hatte er den Ausstieg aus gleich zwei großen Branchen angekündigt: Gesundheit sowie Öl und Gas. Die Medizintechnik wollte er an die Börse bringen. Das muss nun Culp fortführen.