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Nach Lastenrad-Debatte: Mit diesen Ideen für das Land wollen die Grünen ihr Image als reine Großstadt-Partei loswerden

Eine Familie fährt übers Land mit einem Lastenrad.
Eine Familie fährt übers Land mit einem Lastenrad.

Für ihren Vorschlag, Privatpersonen beim Kauf eines Lastenrads mit 1000 Euro zu unterstützen, ernteten die Grünen im Bundestagswahlkampf zuletzt viel Kritik. Eine Milliarde Euro hätte die Subvention aus dem Steuersäckel gekostet. Der Vorwurf: Die Umweltpartei mache Wahlkampfgeschenke für ihr vermehrt öko-freundliches Klientel in den Großstädten.

Nach Informationen von Business Insider hat der Vorstoß auch parteiintern für Aufstöhnen gesorgt. Denn die Lastenrad-Debatte zog negative Berichterstattung nach sich und schließlich gebe es in der Partei Ideen für den ländlichen Raum. Nun will die Parteibasis gegensteuern – und präsentiert deshalb ein fünfseitiges Papier, wie die Grünen das Leben auf dem Land verbessern wollen.

Verfasser sind die fränkische Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann und der bayerische Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ludwig Hartmann. Das Papier liegt Business Insider exklusiv vor und stellt die wichtigsten Kernforderungen vor:

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Weniger Bund, mehr Kommune: Konkret fordern Rottmann und ihr Parteifreund Hartmann mehr Selbstständigkeit für die Kommunen. "Bundes- und Landespolitik wird in großen Städten gemacht, auch die für die ländlichen Räume", sagt Rottmann. Vor allem die Förderprogramme müssten reformiert werden: "Häufig läuft es doch so ab: Gebaut wird, was gefördert wird, und zwar so, dass die maximale Fördersumme erreicht wird", sagt die Grünen-Politikerin. Dabei wüssten die Bürger in den Kommunen "selbst am besten, was sie vor Ort benötigen". Sie will deshalb lieber weniger, dafür flexiblere Förderprogramme und frei verfügbares Geld über Regionalbudgets. Zudem sollen die Kommunen rechtlich mehr Entscheidungsfreiheit bekommen, Eigentümer zum Bebauen ihrer Grundstücke zu verpflichten.

Andere Mobilität: Rottmann fordert eine "Befreiung vom Autozwang". Dabei ist im ländlichen Raum der Anteil der Autos pro Bewohner höher. "Das eigene Auto wird auf dem Land dauerhaft eine wichtige Funktion behalten, aber in Zukunft ein E-Auto sein", heißt es im Positionspapier. "Auf dem Land haben viele ein Eigenheim – der eigene Strom kommt vom Dach, das Auto lädt in der Garage", sagt die Bundestagsabgeordnete. Zudem hätten die meisten Landwirte einen Starkstromanschluss.

Hier geht das Konzept über ein Papier von Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hinaus, das Mitte August vorgestellt wurde, aber kaum Beachtung findet. Darin hatte es geheißen, dass erst noch der Aufbau der Lade-Infrastruktur forciert werden müsse. So hieß es damals: "Wir werden eine Extraprämie über die bestehende Förderrichtlinie Ladeinfrastruktur einführen. So wird klimaneutrales Fahren auf dem Land attraktiver." Das Ziel: alle zehn Kilometer eine Ladesäule.

Land-Flucht von Frauen verhindern: Ein wichtiger Punkt für Manuela Rottmann ist es, das Landleben für junge Frauen attraktiv zu halten und damit die Abwanderung in die Städte zu verhindern. "Die Erwartungen junger Frauen an ihr Lebensumfeld haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert", schreibt sie. Weiter: "Hochqualifizierte junge Frauen wollen sich beruflich verwirklichen, sich ehrenamtlich engagieren und ihre Kinder mit der Freiheit groß werden lassen, die auf dem Land möglich ist." Die Strukturen seien aber oft noch auf die herkömmliche Hausfrauenehe eingestellt. Ansetzen will die Bundestagsabgeordnete, die einen Sohn hat, bei besseren Mobilitätsangeboten, damit das klassische Elterntaxi entfällt, sowie Teil-Homeoffice. Dafür müsse digitales und räumliches Angebot geschaffen werden. "Wir lenken Mittel für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs gezielt auf das Land", heißt es in Rottmanns Konzept.

Stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit: Die Grüne will die Gegebenheiten auf dem Land für die Klimaschutzpolitik nutzen. Wo mehr Menschen wie auf dem Land im Eigenheim wohnen, lasse sich die energetische Sanierung, also etwa Dämmung oder Heizungstausch, leichter umsetzen. In der Stadt seien die Menschen dagegen stärker abhängig von Vermietern, da die Eigentumsquote oft deutlich geringer ist. Die Gestaltungsfreiheit in der Klimaschutzpolitik sei auf dem Land also viel größer als in der Stadt. Außerdem sollen Kommunen profitieren, wenn sie mit Windkraft- oder Solaranlagen ihren Strom selbst produzieren. Dann soll es Geld über den kommunalen Finanzausgleich geben.