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Kurz vor Gewinnzone: Berliner Lieferdienst Yababa überraschend vor dem Aus

Der Libanese Ralph Hage ist vor zwei Jahren nach Berlin gekommen, um Yababa zu gründen. - Copyright: Yababa GmbH / Wiktor Strasse
Der Libanese Ralph Hage ist vor zwei Jahren nach Berlin gekommen, um Yababa zu gründen. - Copyright: Yababa GmbH / Wiktor Strasse

Ende 2021 ist Yababa angetreten, um einen Lieferdienst speziell für die türkische und arabische Community aufzubauen. Über 13 Millionen Euro steckten bekannte VCs in das Startup und nahmen damit eine bisher unberührte Nische ins Visier. Eine neue Finanzierungsrunde zum Jahresbeginn 2023 sollte das Wachstum des Online-Supermarkts befeuern. Noch vor zwei Wochen schien Yababa optimistisch, ging sorglos in die PR-Offensive. Doch das Investment scheiterte in letzter Minute, wie Gründerszene nun erfahren hat. Yababa hat daher Anfang Februar einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt.

Um insgesamt zehn Millionen Euro habe das Startup die VCs gebeten. Da zurzeit aber nicht nur der Markt mit Lebensmittel-Lieferungen schwierig sei, sondern auch das gesamte Finanzierungsumfeld, seien die Investoren skeptisch gewesen, heißt es vom Unternehmen. Schlussendlich sei die Firmenbewertung im Verhältnis zur Größe des Startups zu hoch gewesen.

Acht Millionen Euro Außenumsatz

So wie viele andere Tech-Firmen habe Yababa seine Strategie im vorigen Jahr geändert und weniger auf Wachstum, dafür mehr auf Profitabilität gesetzt, schreibt ein Sprecher. Der Beginn des Ukraine-Kriegs verbunden mit der Inflation und den steigenden Zinsen haben Startups in eine prekäre Lage gebracht. Investoren waren in den letzten Monaten nicht mehr gewillt, höchst verlustreiche Unternehmen zu finanzieren.

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Yababa hat daher eigenen Angaben zufolge seine monatlichen Kosten um eine halbe Million Euro gesenkt und die durchschnittliche Warenkorbgröße auf 40 Euro erhöht. Den jährlichen Außenumsatz beziffert das Startup auf acht Millionen Euro. Im Mai wäre der Lieferdienst erstmals profitabel gewesen, heißt es vom Unternehmen.

Yababa hat Ende 2021 angefangen, orientalische Lebensmittel binnen zwei Stunden auszuliefern ­– zu einer Zeit, in der Gorillas und Flink weitaus schneller ihre Kunden bedienten. Später änderte Yababa sein Zeitkonzept und lieferte erst einen Tag nach Bestelleingang aus. Üblicherweise verbrennt dieses Modell weniger Kapital, da nicht nur der Bedarf an Lebensmitteln, sondern auch die Auslieferungen geplant werden können.

Nischiges Konzept war eine Wette

Nun steht das Berliner Startup zwar kurz vor der Gewinnschwelle, ohne Investoren lässt sich das Geschäft aber langfristig nicht weiterführen. Die 100 Mitarbeiter und der Betrieb werden durch das Insolvenzgeld zunächst für drei Monate finanziert. Ob die 42 Standorte bis dahin bestehen bleiben und neue Eigentümer für das Startup gefunden werden, kann Insolvenzverwalter Niklas Lütcke zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. „Alle Beteiligten sind bemüht, eine Fortführung des Unternehmens zu erreichen“, sagt er auf Gründerszene-Nachfrage.

Der Berliner Food-VC Foodlabs hat das Startup vor knapp zwei Jahren mit dem Libanesen Ralph Hage gegründet. Zusammen haben sie das verbliebene Gründerteam aufgebaut, auch Hilfe von Gorillas-CTO Ronny Shibley beansprucht. Schon damals war das Geschäftsmodell eine Wette, da das Konzept aufgrund der Zielgruppe sehr nischig ist. Creandum, Project A und zahlreiche Business Angels wie die Flixbus-Gründer haben aber an den Lieferdienst geglaubt und Anteile gekauft. Nun gehen sie vermutlich leer aus.