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„Aus Kundensicht wird sich die Bankenwelt dramatisch ändern“

Deutsche Banken setzen die Digitalisierung zu träge um. Führungskräfte sehen Kundenvertrauen als Grundlage und Zugpferd für den zukünftigen Wettbewerb.

Auf dem 21. Deutschen Bankentag, der vom 4.- 6. April im Berliner Congress Center abgehalten worden ist, sprachen Experten und Führungskräfte der Branche über Status Quo, Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung.

Nach Roland Boekhout, Vorstandsvorsitzender der ING-DiBa, wird sich aus Kundensicht die Bankenwelt dramatisch ändern „Wir können uns gar nicht vorstellen, wie das Bankgeschäft künftig aussehen wird“, so der Ökonom. Trotzdem sähen sich die Banken keinem vorschnellen Ende ausgesetzt, so Boekhout weiter, Bankdienstleistungen werde es immer geben, auch im Umfeld digitaler Entwicklungen.

Commerzbank (Xetra: CBK100 - Nachrichten) -Chef Martin Zielke konstatierte, die deutschen Banken hätten das Potenzial der Digitalisierung noch nicht ausgeschöpft, warnte aber davor, technischen Fortschritt mit einer effektiveren Kundenansprache gleich zu setzen. „Nicht alles, was technisch besser ist, wird auch als besser wahrgenommen“, so Zielke.
Hans-Werner Peters, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), führte an, dass die Finanzhäuser im Vergleich mit ihren jüngeren Konkurrenten vor allem mit dem Argument Datensicherheit und Vertrauen punkten könnten. Er führte eine Erhebung von Bankenverband und GfK (Swiss: GFK.SW - Nachrichten) -Institut an, nach dem sich 97% der Deutschen einen Wechsel in eine Google-, Amazon-, oder Facebook (NasdaqGS: FB - Nachrichten) -Bank (bislang) nicht vorstellen können.

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Umfrage: „Falls Unternehmen wie Google, Amazon oder facebook Bankdienstleistungen anbieten würden, würde ich mit meinem Bankgeschäft dahin…“

In Vertrauensfragen lägen deutsche Banken deutlich vor FinTechs. So seien nur 17% der Befragten überzeugt davon, dass ihre persönlichen Daten bei FinTechs gut aufgehoben seien. Bei den großen IT-Anbietern wie Alphabet (Swiss: GOOGL-USD.SW - Nachrichten) & Co. falle dies mit 10% noch geringer aus. Dagegen glaubten mehr als 60%, ihre Kundendaten seien bei Banken gut oder sehr gut vor missbräuchlichem Zugriff geschützt.

Weil knapp drei Viertel aller Internetnutzer ein ungutes Gefühl hätten, wenn Sie Daten im Internet preisgeben müssten, sieht Peters darin eine Chance der Banken. Das Vertrauen stelle eine gute Basis für den Ausbau digitaler Angebote dar, so der 62-Jährige, „die Kunden kennen und schätzen ihre Bank: so wie sie ihrer Bank Geld anvertrauen, so vertrauen sie ihrer Bank auch beim Schutz ihrer persönlichen Daten”.

Diesen Punkt stellte auch Dr. Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken heraus. In Zeiten angespannter Ertragslage helfe den Finanzinstituten eine langjährige Kundenbindung, sowie die vorhandenen hohen „Produkt- und Kundenschutzstandards“.Er fürchtet, dass die etablierten Finanzinstitute dauerhaft Marktanteile an die neue digitale Konkurrenz verlieren könnten. FinTech-Unternehmen und IT-Konzerne wie Apple (NasdaqGS: AAPL - Nachrichten) , würden „auf die Marge drücken und den Banken Gewinne wegnehmen“. Kemmer sieht darin eine große Herausforderung, betonte aber, dass er auf mittelfristige Sicht keine signifikante Veränderung des Geschäftsmodells erwarte. Es spräche mehr dafür, „dass Banken auch in zehn Jahren noch den größten Teil der Privat- und Firmenkunden im Bankgeschäft bedienen werden“. Um Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, müsse die Branche „innovative Antworten“ finden. Mit dem Aufkommen der Konkurrenz entstünden neue Möglichkeiten. Der Zwang auf den neuen Wettbewerb zu reagieren, habe die „Zugangswege modernisiert“ und „den Service“ vieler Finanzinstitute erweitert und sie insgesamt innovations-offener und flexibler werden lassen.

Dr. Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, sieht in der Digitalisierung vor allem die Chance zur Ertragssteigerung. Zwar stelle sie Banken vor große finanzielle Herausforderungen. Sie erlaube es aber Prozesse zu automatisieren und effizienter zu gestalten, was Kosten spare. Zudem wirke eine leistungsfähige IT-Infrastruktur Cyberkriminalität entgegen, deren Schadenspotential weit über finanzielle Verluste hinaus reiche: „Sie können die Reputation betroffener Finanzinstitute schädigen und das Vertrauen der Kunden in das Finanzsystem untergraben“, so Weidmann.

Darauf verwies auch die Wirtschaftsweise Isabel Schnabel: “Digitale Risiken sind systemische Risiken”, so die Professorin.

(DW)